Gute Ratschläge und ein Appell an den Trägerkanton Baselland

Gute Ratschläge an den neuen Erziehungsdirektor, launige Wahlprognosen und viele mehr oder weniger verklausulierte Appelle an den Mitträgerkanton Baselland prägten den grossen Feiertag der Universität Basel.

Unirektorin Andrea Schenker-Wicki mit ihren Professorinnen und Professoren auf dem Marsch zur Martinskirche.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Gute Ratschläge an den neuen Erziehungsdirektor, launige Wahlprognosen und viele mehr oder weniger verklausulierte Appelle an den Mitträgerkanton Baselland prägten den grossen Feiertag der Universität Basel.

«Ist sie gekommen?», fragten sich viele der Gäste, die in der Martinskirche auf den Einmarsch der Honoratorinnen und Honoratoren der Universität Basel warteten – der Uni, die sich an ihrem Feiertag, Dies academicus genannt, für einmal durchs Band als «Alma Mater» bezeichnete und bezeichnen liess. Das ist aber nur ein Reststück der alten Gelehrtensprache Latein, die an diesem Tag alles in allem etwas zu kurz kam. So zumindest die Auffassung des Basler Erziehungsdirektors Christoph Eymann, der in diesem Rahmen seine letzte Rede hielt.

Aber zurück zur mit Spannung erwarteten Person. Gemeint war die Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektorin Monica Gschwind, die dem letztjährigen Dies academicus ferngeblieben war. Das war, nachdem sie im Namen der Regierung des Uni-Mitträgerkantons Baselland verkündet hatte, dass man in Liestal die Gelder kürzen möchte.

Gschwind kam, und mit ihr Finanzdirektor Anton Lauber. Sie wurden in den Reden während der eigentlichen Feier in der Martinskirche und am anschliessenden Bankett der Akademischen Zunft im Foyer des Theater Basel vielfach angesprochen: eine mehr oder weniger versteckte Schelte hier, ein hoffnungsvoller Aufruf dort und ein spöttischer Seitenhieb obendrein.

«Über das Glück»

Es begann, wie der Dies academicus immer – oder zumindest seit langer Zeit – beginnt, nämlich mit der offiziellen Feier und den Verleihungen der Ehrendoktortitel in der Martinskirche. Uni-Rektorin Andrea Schenker-Wicki befasste sich in ihrer Ansprache ausführlich mit dem Thema Glück – ein Thema, über das auch in Basel mit Erfolg geforscht werde. In ihren Ausführungen war zu erfahren, dass beinahe die Hälfte des Glücks- und Wohlbefindens angeboren sei, dass man letztlich also nicht ganz seines Glückes Schmied sein kann.

Soweit zu den Resultaten aus der seriösen Glücksforschung. Schenker-Wicki erhob die Universität selber zur Glücks-Maschinerie. Eine, die als Motor für den Fortschritt und als Anstalt für gut ausgebildete und deshalb glückliche Menschen zum Glück der ganzen Region beitrage. Also auch zu demjenigen des Baselbiets. Und Schenker-Wicki schloss ihre manchmal etwas konstruiert wirkenden Ausführungen mit dem Appell an die Politik: «Tragen Sie Sorge für Ihre Universität, denn sie trägt zur Lebenszufriedenheit und zum Glück in dieser Region viel bei.»

Das Theater um die Universität

Am anschliessenden Bankett der Akademischen Zunft, die wegen der Umbauarbeiten im Stadtcasino ins Foyer des Theater Basel verlegt werden musste – also etwas näher zum Baselbiet rückte, wie Zunftmeister Thomas Bachmann bemerkte – trat die Uni-Rektorin noch einmal ans Rednerpult. Mit weniger akademischem Ernst verglich sie die beiden Trägerkantone Basel-Stadt und Baselland mit zwei Inszenierungen, die gleichzeitig auf der selben Bühne einander in die Quere kommen: ein Baselbieter Spar-«Faust» auf der einen und die etwas gar überladene baselstädtische Aufführung von Schillers «Räuber» auf der anderen.

Der Basler Erziehungsdirektor Christoph Eymann rief alle am Gedeihen der Universität beteiligten Parteien auf Lateinisch zu mehr Selbstverständnis im Auftreten und Eintreten für die Universität auf.

Ratschläge an die Nachfolgerin oder den Nachfolger

Und er brach nach eigenen Worten mit einem Prinzip, indem er seiner Nachfolgerin oder seinem Nachfolger drei Ratschläge mitgab: So solle man konsequent bleiben, wenn bei Verhandlungen um den Univertrag aus dem Nachbarkanton Kosten-Nutzen-Rechnungen vorgebracht würden. Auch gegenüber den eigenen Regierungskollegen gelte es, sich vehement für die Aufrechterhaltung einer Voll-Universität einzusetzen. Und schliesslich müsse er oder sie sich dafür einsetzen, dass für «die wichtigste Schweizer Branche», nämlich die der Wissensvermittlung, stets genügend beziehungsweise immer mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden.

In einer ausgesprochen originellen und in Versform vorgebrachten Ansprache wagte schliesslich der Meister der Akademischen Zunft, Thomas Bachmann, eine Prognose für den zweiten Wahlgang. Zum voraussichtlichen Abschneiden einer der Herausforderer sagte er: «Er zieht den schwarzen SV-Peter und bleibt halt Rettungssanitäter.»

Nächster Artikel