1942 erhielt Baselland mit dem «Baselbieter Heimatbuch» ein Pendant zum «Basler Jahrbuch». Dieser Tage erschien Band 30 der Buchreihe.
In den 1920er- und 1930er-Jahren begann der Kanton Baselland, sich intensiv mit seiner Vor- und Frühgeschichte zu befassen. Davon zeugt etwa die Tätigkeit der 1921 geschaffenen «Kommission zur Erhaltung von Altertümern», aber auch die monumentale zweibändige «Geschichte der Landschaft Basel und des Kantons Basellandschaft», die 1932 erschien.
Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass bei historisch und kulturell interessierten Baselbietern ein starkes Bedürfnis nach einem Publikationsorgan bestand, in dem wissenschaftliche Arbeiten historischen und volkskundlichen Charakters veröffentlicht werden konnten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Initianten damit auch dem seit 1875 erscheinenden «Basler Jahrbuch» (ab 1959 «Basler Stadtbuch») etwas Ebenbürtiges gegenüberstellen wollten. In den Protokollen finden sich allerdings keine entsprechenden Äusserungen.
Ohne ausreichende finanzielle Basis liess sich ein solches Vorhaben aber nicht realisieren. Schliesslich fand Paul Suter, seit 1934 Mitglied der «Kommission zur Erhaltung von Altertümern», zusammen mit Regierungsrat Walter Hilfiker (1897–1945) die Lösung. Die Finanzierung der Buchreihe sollte aus dem Anteil des Kantons an den Ergebnissen der Interkantonalen Lotteriegenossenschaft erfolgen. Dabei wünschte Erziehungsdirektor Hilfiker ausdrücklich, «dass auch die Belletristik in der Publikation ein Plätzchen finden möge».
Thematischer Schwerpunkt statt Potpourri
Diesem regierungsrätlichen Wunsch kam die dreiköpfige Redaktionskommission, welcher neben Paul Suter und Otto Rebmann auch der Dichter Traugott Meyer angehörte, offensichtlich gerne nach. So finden wir im ersten Band der «Baselbieter Heimatbücher» Gedichte der Sissacher Lyrikerin und Schriftstellerin Margaretha Schwab-Plüss und des Dichters und Bauern Hans Gysin aus Oltingen sowie von Mitherausgeber Traugott Meyer selbst. Zudem gibt es im Buch auch literarische Prosatexte, namentlich die historische Novelle «Rebellen» aus der Zeit des Bauernkriegs von Pfarrer Carl Jacques Senn aus Waldenburg.
Daneben enthält das Buch auch zahlreiche historische und volkskundliche Beiträge. Eduard Wirz beispielsweise steuerte einen Beitrag über die Auswanderungen aus dem Baselbiet zu Beginn des 19. Jahrhunderts bei, Jakob Horand berichtete über die Ausgrabung der Burgruine Bischofstein bei Sissach und Hansrudolf Schwabe erinnerte an die Sissach-Gelterkinden-Bahn, die von 1891 bis 1916 in Betrieb war.
Die neueste Ausgabe hat die Gemeinden im Fokus
Einen vergleichbaren Mix finden wir auch in den folgenden Bänden. Mit Band 16, der 1987 erschien, setzte die Herausgeberkommission einen neuen Akzent, der das «Baselbieter Heimatbuch» bis heute prägt. Neu erhielt es einen speziellen Titel und ein Oberthema – im Falle von Band 16 lautete er «Siedlung und Umwelt» – auf das die einzelnen Beiträge in unterschiedlicher Form Bezug nehmen.
Sein Äusseres änderte das «Baselbieter Heimatbuch» bereits früher. Bis und mit Band 11, der 1973 erschien, kam es in der ursprünglichen Aufmachung mit roter Titelschrift daher. Dann wurde der Buchdeckel rot und die Titelschrift weiss. Und schliesslich erhielt jeder Band ein eigenes farbiges Cover, das auf das jeweilige Oberthema Bezug nimmt. Beim jüngsten Band «dehai@gemeinden.bl» stehen die Baselbieter Kommunen im Zentrum und den Buchdeckel schmückt eine Collage aus Elementen von Baselbieter Gemeindewappen.
Cover von Band 30 der Reihe «Baselbieter Heimatbuch» (Bild: Verlag des Kantons Basel-Landschaft)
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Der Verfasser dieses Beitrags ist Präsident der Kommission für das Baselbieter Heimatbuch.