Heisse Zeiten

Wenn die Temperaturen steigen, fällt das Arbeiten schwer. Ein Fächer kann Abhilfe schaffen, birgt aber auch Gefahren.

Macht Wind: der Fächer. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Wenn die Temperaturen steigen, fällt das Arbeiten schwer. Ein Fächer kann Abhilfe schaffen, birgt aber auch Gefahren.

Es gibt Berechnungen, nach denen die Arbeitsleistung mit der Tempe­ratur zusammenhängt. Ihnen zufolge sind Menschen in kalten Ländern ­total produktiv, weil sie ohne Sonne so gar nichts mit sich anzufangen wissen: Kein Strand, keine Palme, im Fernsehen kommt auch nichts Gescheites – na, da kann man genauso gut ein paar Überstunden machen.

Das mag man glauben oder nicht, Tatsache ist: In den wenigen heissen Tagen, die uns hier vergönnt sind, sei es März oder Juli, fällt die Konzentration schwer. Das hat vor allem aber damit zu tun, dass die schwüle Hitze auftritt wie ein Überfallkommando. Wir sind überhaupt nicht auf sie vorbereitet: Eine Siesta, um heisse Stunden bewegungslos zu überbrücken, um dann weiterzukrampfen, ist vom Arbeitgeber nicht eingeplant.

Anzüge aus ­Schurwolle, geschlossene Schuhe, Strumpfhosen und lange Ärmel sind denkbar ungeeignet für hohe Temperaturen. Und Klimaanlagen täuschen zwar erfolgreich eine ­kühlere, also produktive Atmo­sphäre vor, sind aber umwelttechnisch gesehen sehr böse.

Die Lösung ist eigentlich simpel: Wir brauchen mehr Fächer (Palmblätter tun es auch, sind aber schwieriger aufzutreiben). Mit ­einem der gefalteten, mit Papier- oder Stoff bespannten Konstrukte kann man sich stundenlang kühle Luft zufächeln, ohne irgendeine Umwelt zu belästigen. Ein weiterer Vorteil ist, dass man die Fächer ­bedrucken kann und so Mantras wie «Dir ist nicht heiss, arbeite ­weiter», oder «Du siehst gut aus, bist klug und stark» ständig vor ­Augen hat.

Der grosse Nachteil des Fächers: Er ist ein gutes Flirtinstrument, und tiefe Blicke über den Fächerrand sowie daraus resultierende Liebesdramen sind der Produkti­vität am Arbeitsplatz nur bedingt zuträglich.

Fächer, Fr. 4.50, im Spielzeug Welten Museum Basel, Steinenvorstadt 1; www.spielzeug-welten-museum-basel.ch.
Ausgefallenere Modelle gibt es in der Boutique Seidenstrasse, Spalenberg 46.

 

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 29.06.12

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