Herzog & de Meuron waren die heimlichen Kunstmäzene

Hinter der Schenkung von drei Gemälden aus Gerhard Richters «Verkündigungs»-Zyklus stecken Jacques Herzog und Pierre de Meuron. An einer Führung durch ihr neues Modell- und Kunst-Kabinett im Dreispitzareal outeten sich die beiden Architekten als Mäzene des Kunstmuseums Basel.

Das Geld, das dem Kunstmuseum Basel den Ankauf von drei Gemälden der Serie «Verkündigung nach Tizian» von Gerhard Richter ermöglichte, stammt von den Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron.

(Bild: Bild: ©Gerhard Richter / Kunstmuseum Basel)

Hinter der Schenkung von drei Gemälden aus Gerhard Richters «Verkündigungs»-Zyklus stecken Jacques Herzog und Pierre de Meuron. An einer Führung durch ihr neues Modell- und Kunst-Kabinett im Dreispitzareal outeten sich die beiden Architekten als Mäzene des Kunstmuseums Basel.

Die Nachricht kam überraschend. Die Medienleute waren eigentlich ins Dreispitzareal gepilgert, um einen Einblick in das Lagergebäude zu erhalten, «welches sämtliches Archivmaterial von Herzog & de Meuron seit den Anfängen 1978 aufnimmt, dazu eine Sammlung von Kunstwerken und weitere Komponenten», wie es in der Einladung hiess.

Zum Schluss seiner Ausführung überraschte Jacques Herzog dann aber mit folgender Ankündigung: «Wir haben im Sommer 2013 die finanziellen Mittel zum Erwerb von drei Bildern von Gerhard Richter aus dem Zyklus ‹Verkündigung› als Schenkung an das Basler Kunstmuseum ermöglicht.»

Preis bleibt geheim

Damit wurde das gesamte Geheimnis hinter der überraschenden Schenkung der vier kapitalen Gemälde des deutschen Starkünstlers gelüftet. Bekannt war bislang lediglich, dass eines der Bilder von der Mäzenin Maja Oeri bezahlt worden war.

Wie viel die Bilder gekostet haben, die dem Vernehmen nach aus einer Zürcher Privatsammlung stammten, war nicht zu erfahren. Das Kunstmuseum sprach bei der freudigen Entgegennahme des grosszügigen Geschenks von einer «mäzenatischen Preisgestaltung», also von einem vergleichsweise günstigen Preis. Dennoch dürfte es sich wohl um einen nicht unbedeutenden zweistelligen Millionenbetrag handeln.

«Bewunderung und Dank»

Als Begründung für die Schenkung nannte Herzog «Bewunderung für und Dank an das Kunstmuseum» sowie die Verbundenheit mit all jenen Stiftern, die mit Schenkungen und Leihgaben «den Reichtum und die Qualität dieses Hauses befördern». Er fügte indes hinzu, dass diese Schenkung, abgesehen vom Engagement in Zusammenhang mit dem neuen Kabinett auf dem Dreispitz-Areal, eine einmalige Aktion gewesen sei.

Dass die Wahl auf Werke von Gerhard Richter fiel, sei kein Zufall, sagte Herzog weiter. «Gerhard Richter gehört zu jenen Künstlern, mit denen wir über viele Jahre hinweg einen Austausch pflegen und Formen der Zusammenarbeit zwischen Architektur und Kunst suchen und erproben.»

Ein konkretes Beispiel für diese Zusammenarbeit ist der Neubau des M. H. de Young Memorial Museum in San Francisco, das 2005 fertiggestellt wurde. Richter hatte für die zentrale Halle ein monumentales Auftragswerk geschaffen.

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