Hilfe für die Rosskastanie

Die Rosskastanienbäume in Basel leiden seit 1999 unter der Miniermotte. Der Schädling wurde eingeschleppt. Die Basler Stadtgärtnerei versucht in Zusammenarbeit mit der Uni und Industrie den Schaden einzudämmen.

Das Laub der Rosskastanien ist seit Jahren von der Miniermotte befallen. (Bild: Annina Striebel)

Die Rosskastanienbäume in Basel leiden seit 1999 unter der Miniermotte. Der Schädling wurde eingeschleppt. Die Basler Stadtgärtnerei versucht in Zusammenarbeit mit der Uni und Industrie den Schaden einzudämmen.

Die Rosskastanienminiermotte legt ihre Eier auf den Baumblättern ab. Ihre Raupen fressen sich durch das Blattinnere, was zu bräunlichen Verfärbungen führt. «Man kann die Motte nie ganz beseitigen, aber wir versuchen den Schaden in Grenzen zu halten», sagt Yvonne Aellen von der Stadtgärtnerei Basel. Zurzeit wird mit vier verschiedenen Massnahmen gegen die Rosskastanienminiermotte vorgegangen.

Laub muss vernichtet werden

Da die Larven der Miniermotte am Laub hängen bleiben, wenn es zu Boden fällt, ist es nötig, dass das Laub der Rosskastanienbäume regelmässig weggeräumt und heiss kompostiert oder verbrannt wird. Das ist eine erste wichtige Massnahme.

Pheromon-Falle

Die Stadtgärtnerei versucht zudem die Motten in eine sogenannte Pheromon-Falle zu locken. Das sind klebrige Folienstreifen, an denen sich der Lockstoff von weiblichen Miniermotten befindet, die unterhalb der Äste um den Baumstamm angebracht sind. Sie befinden sich am Stamm, weil die Miniermotten meist, wenn sie geschlüpft sind, vom Boden her den Baum befallen. «Wir kontrollieren regelmässig, ob sich nicht zuviele andere Insekten in der Falle verfangen», sagt Yvonne Aellen. Auch die Effizienz der Falle werde getestet, indem man Schätzungen vornehme, ob sich nun 10, 50 oder 100 Motten darin befinden.

Pheromon-Fallen seien auch für Privatpersonen im Fachhandel erhältlich, zum Beispiel über Online-Shops, sagt Aellen.

Fressfeinde

Des Weiteren sind in der Delsbergerallee und am St. Galler-Ring Nistkästen für Blau- und Kohlmeisen aufgehängt. Die Meisen sollen sich als Fressfeinde der Miniermotte etablieren. Lara Kubli, Masterstudentin der Geowissenschaften an der Uni Basel, überwacht das Experiment und nimmt Messungen vor: «Die erste Generation der Vögel hat die Miniermotte als Nahrung noch ignoriert und ging weiter weg zur Nahrungssuche. Die nächste hat dann allerdings zugegriffen.»

Baum-Impfung

Schliesslich testet die Syngenta an 20 Bäumen, die von der Stadtgärtnerei zur Verfügung gestellt wurden, eine Impfung von Bäumen aus einem Stoff, wie er auch in der Natur vorkommt. Dabei werden Löcher in die Bäume gebohrt und der Impfstoff mit geringem Druck injiziiert. Die Löcher werden mit biologisch abbaubaren Pfropfen verschlossen. Der Impfstoff verteilt sich über den Stamm in den ganzen Baum. «Es dauert zirka ein bis zwei Wochen bis er sich ganz verteilt hat», sagt Peter Wyss von der Syngenta AG. Einmal geimpft soll der Baum für bis zu drei Jahre geschützt sein. Ein Haken an der Methode ist, dass durch die Löcher in den Bäumen andere Schädlinge eindringen können.

Baum-Impfungen können nur von Spezialisten durchgeführt werden, so Aellen. Private könnten Fachleute für die Behandlung ihrer Bäume bestellen.

Ganz allgemein versucht die Stadtgärtnerei, vermehrt verschiedene Baumarten zur Stadtbegrünung einzusetzen. Das soll ebenfalls dazu führen, dass sich ein Befall nicht allzu weit ausdehnen kann. Früher habe man vor allem weissblühende Rosskastanien als Stadtbäume eingesetzt, weil deren Pflege praktisch zu handhaben war.

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