Himmlisches, Verschwundenes, Unflätiges: die Woche im Netz

Ein Meteor über der Schweiz, Polarlicht über Deutschland und zum Abschluss eine Sonnenfinsternis. Die vergangene Woche war in den sozialen Medien die Woche der Astronomie.

Am 17. März am Himmel: die faszinierenden Farben des Polarlichts waren bis weit nach Mitteleuropa hinein zu sehen. Wie hier in Sachsen. (Bild: @weathereuropa, Twitter)

Ein Meteor über der Schweiz, Polarlicht über Mitteleuropa und zum Abschluss eine Sonnenfinsternis. Die vergangene Woche war eine Woche der Astronomie.

Die sozialen Medien waren in dieser Woche dem Himmel sehr nahe. Gleich zu Beginn der Woche, am Sonntagabend, gab es ein eindrucksvolles Naturereignis zu bestaunen. Am Sonntagabend gegen neun Uhr abends war für einige Sekunden eine riesige grünlich leuchtende Sternschnuppe über Süddeutschland und der Schweiz zu sehen, gefolgt von einem lauten Knall. Halbwegs zuverlässig zu verfolgen war die Spur des Meteors in den sozialen Netzwerken, wo sich auch einige Trittbrettfahrer fanden, die Bilder vergangener Phänomene ins Netz stellten. Dieser Tweet stammt aus Schottland, wo der Meteor ebenfalls sichbar war:

Ob Teile des schätzungsweise faustgrossen Steinbrockens in der Schweiz eingeschlagen sind, ist noch unklar. Falls das so wäre: die Steinbrocken würden dann Meteoriten heissen. Eine Erklärung des kosmischen Begriffswirrwars gibt es hier auf Scienceblogs. Dort ist auch nachzulesen, warum das Ding grün leuchtete. Das passende Meme liess übrigens nicht lange auf sich warten.

Polarlicht am Dienstag

Weiter ging es gleich am Dienstagabend mit einem in Mitteleuropa ungewöhnlichen Phänomen. Ein Sonnensturm hat dafür gesorgt, dass sich bis zu den Alpen farbiges Polarlicht am Himmel fand. Noch auffallender war das Wetterleuchten allerdings über Finnland, Schweden und Norddeutschland. Eine Zusammenstellung von Fotografien der Aurora Borealis gibt es bei der «Süddeutschen Zeitung». Direkt darüber hinweggeflogen ist indes die internationale Raumstation ISS.

Sonnenfinsternis am Freitag

Jetzt ist sie vorbei. Die Krönung der Woche war aus astronomischer Sicht die Sonnenfinsternis am Freitagvormittag. Wobei das faszinierende Naturereignis heutzutage nicht mehr so spannend ist, wie es einmal war. Kein böser Drache hat die Sonne verschluckt, es gab keine Menschenopfer, die Welt ist auch nicht untergegangen und wir wussten das vorher. Vermutlich hat auch niemand exzessiv gebetet und es wurde auch kein Krieg beendet. Einige Auswirkungen gibt es aber doch. Beispielsweise wurde an der Atlantikküste am Samstag eine Rekord-Springflut erwartet, da Mond und Sonne gerade gemeinsam am irdischen Wasserspiegel ziehen. Wer das Ereignis verpasst hat, kann sich die Eklipse zum Beispiel bei «Spiegel Online» im Zeitraffer ansehen. Unsere Leser können das aber auch. Vielen Dank an Heinz Rüfli für diese Bilderfolge.

 

Wo war Putin?

Nicht gerade am Himmel aber auch wieder aufgetaucht ist am 16. März der russische Präsident Putin. Von dem fehlte seit dem 5. März jede Spur. Er sei schwer krank, tot, entführt oder seine Geliebte hätte im Tessin ein Kind zur Welt gebracht, spekulierte man. So kann es gehen, wenn man sonst medial omnipräsent ist, notfalls in Form vorproduzierter Videoclips. Derzeit gibt es noch keine Antwort auf die Frage, wo der russische Präsident mehr als eine Woche lang gesteckt hat. Das Netz hatte jedoch einige Antworten auf die Frage nach Putins Verbleib.

Neues von Varoufakis: die Sache mit dem Finger

Himmlisch war auch der Disput über einen Film von Filmfestival 2013 in Zagreb. Dieser zeigt den griechischen Finanzminister Yannis Varoufaktis mit ausgestrecktem Mittelfinger. Und zwar in Bezug zur EU. Gezeigt wurde der Film in der sonntäglichen ARD-Talksendung von Günter Jauch. Das Video sei nicht echt («doctored»), war darauf im Interview von Varoufakis zu hören. Der Kameramann, der es aufgenommen hatte, meldete sich und bestand auf der Echtheit. So einfach scheint es aber dann doch nicht zu sein. Mittlerweile kursieren mehrere Versionen davon im Netz.

Das  Video sei schon echt, die Szene aber komplett aus dem Kontext gerissen, so ein anderes Argument. Und worauf genau sich die unziemliche Geste bezogen haben möge, müsse man im Kontext betrachten. Das deutsche Satiremagazin «Der Postillion» ging so weit, Varoufakis kurzerhand die Existenz des Mittelfingers abzusprechen. Noch einen Schritt weiter ging Jan Böhmermann von ZDF Neo, der ein  «Bekennervideo» produzierte. Er hätte das Video manipuliert, behauptete er. Oder doch nicht. Ob es den Finger nun gab oder nicht, ist, eines zumindest dürfte damit klar sein: Varoufakis hat den vorerst prominentesten Mittelfinger Europas.

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