Historischer Doppelsieg beim «Offizielle»: Der jüngste Trommelkönig aller Zeiten

Sensation beim «Offizielle Brysdrummle und -pfyffe»: Als bester Nachwuchstambour holte sich der 14-jährige Maurice Weiss auch gleich noch die Krone bei den Erwachsenen. Pfyfferköniginnen wurden Titelverteidigerin Romana Cahenzli sowie erstmals Géraldine Gehrig bei den Jungen.

Der Beste der Jungen ist auch der Beste der «Alten»: Der 14-jährige Maurice Weiss von der Rätz Clique räumte gleich doppelt ab.

(Bild: Michel Schultheiss)

Sensation beim «Offizielle Brysdrummle und -pfyffe»: Als bester Nachwuchstambour holte sich der 14-jährige Maurice Weiss auch gleich noch die Krone bei den Erwachsenen. Pfyfferköniginnen wurden Titelverteidigerin Romana Cahenzli sowie erstmals Géraldine Gehrig bei den Jungen.

Der Schweiss an den Händen will noch einmal abgewischt, die Larve säuberlich zurechtgerückt und die Perücke zurückgekämmt werden. Trommelschlägel, die in nervösen Händen liegen und ein letztes «Lüftele» beim Piccolo machen klar, dass bei manchem Konkurrenten trotz Anonymität unter der Larve das Lampenfieber hoch ist. Kein Wunder: Ein zum Bersten gefüllter und dementsprechend eingeheizter Festsaal des Stadtcasinos wartet beim Final des «Offizielle Basler Brysdrummle und -pfyffe» gebannt auf die besten Darbietungen.

Nach jeder Ankündigung eines Wettbewerbsteilnehmers herrscht Ruhe, so dass man selbst eine Stecknadel fallen hören könnte – Natelgebimmel und Plaudereien sind tabu. Zudem spitzt gleich vor der Bühne die Jury ihre Ohren: Sitzt beim Tambour auch jeder «Straich» und sind beim Pfeifer der Ansatz, Läufe und Phrasierungen stimmig? Zu jedem Vers protokollieren die Damen und Herren in Schwarz eifrig unter einer Leselampe, während im Saal die Spannung von Stunde zu Stunde steigt.



Die letztjährige Gewinnerin verteidigte ihren Podestplatz: Romana Cahenzli von den Naarebaschi brillierte mit einem «Sodeli».

Die letztjährige Gewinnerin verteidigte ihren Podestplatz: Romana Cahenzli von den Naarebaschi brillierte mit einem «Sodeli». (Bild: Michel Schultheiss)

Ein 14-Jähriger trommelt alle an die Wand

Diese Szenerie prägte den Final im Preistrommeln – und pfeifen vom Samstag. Es war wie immer ein vorfasnächtlicher Marathon: Am Nachmittag machte der Wettbewerb der Jungen den Anfang, am Abend waren die Alten an der Reihe. Nach der Einzelkonkurrenz, dem Wettkampf der Tambouren-, Pfyffer- und gemischten Gruppen und den Duos kam es nach Mitternacht zur grossen Rangverkündigung. Die Anwesenden im weiterhin gut gefüllten Saal warteten gespannt auf die Resultate, während sich alle kostümierten Konkurrenten nochmals auf die Bühne drängten.

Die Zuschauerreihen bebten schliesslich, als ganz am Schluss die Resultate der Einzelwettbewerben verkündet wurden: Der erst 14-jährige Maurice Weiss von der Rätz-Clique räumte gleich doppelt ab. Er hatte sich am Nachmittag bereits zum fünften Mal den ersten Platz bei den Jungen geholt. Mit dem Trommelmarsch «Faschtewaie», den er erneut vortrug, konnte er auch ein zweites Mal die – diesmal ältere – Konkurrenz überflügeln.



Zwar kein Kriterium für die Jury, aber dennoch erwähnenswert: Auch bei den Kostümen brillierten so manche Konkurrenten.

Zwar kein Kriterium für die Jury, aber dennoch erwähnenswert: Auch bei den Kostümen brillierten so manche Konkurrenten. (Bild: Michel Schultheiss)

Pfeiferkönigin Romana Cahenzli verteidigt ihren Titel

Es handelt sich damit um eine zweifache Sensation: Einen doppelten Sieger in der Einzelkonkurrenz der Tambouren gibt es in der Geschichte des «Offizielle» zum ersten Mal. Gleichzeitig hat Basel mit Maurice Weiss nun den jüngsten Trommelkönig aller Zeiten. Möglich machts die Regel, dass die Sieger bei der jungen Konkurrenz, welche am Nachmittag gekürt werden, sich für den Final der «Alten» qualifizieren. Generell stand der diesjährige Wettbewerb im Zeichen des Nachwuchses. So konnte auch erstmalige Pfyfferkönigin der Jungen, Géraldine Gehrig von den Aagfrässene, am Abend bei den Grossen mithalten: Sie ergatterte dort mit einem schönen «Synkopia» den sechsten Platz.

Das Rennen im grossen Final der Piccolovirtuosen machte hingegen die Siegerin vom letzten Jahr: Romana Cahenzli von den Naarebaschi konnte mit einem sauber vorgetragenen «Sodeli» ihren letztjährigen Titel verteidigen. Damit gewann sie auch gleich noch in der Kategorie «Solo Duo». Zusammen mit dem Tambour Daniel Müller von den Chriesibuebe punktete sie mit demselben Marsch gleich nochmals.



Eine ermutigende Geste gegen das grosse Lampenfieber: Der Moderator René Häfliger begleitete die Pfyfferinnen und Pfyffer der Jungen Garde auf die Bühne.

Eine ermutigende Geste gegen das grosse Lampenfieber: Der Moderator René Häfliger begleitete die Pfyfferinnen und Pfyffer der Jungen Garde auf die Bühne. (Bild: Michel Schultheiss)

Basler Bebbi und VKB gewinnen bei den Gruppenauftritten

Beim Gruppenwettbewerb der Pfeifer machten die Basler Bebbi das Rennen, welche gekonnt ein «Fritzli» zum Besten gaben. Bei den Tambouren standen die VKB zuoberst auf dem Podest: Sie trumpften mit dem Trommelmarsch-Klassiker «Mätzli» auf. Dieselbe Clique konnte setzte sich auch bei den gemischten Gruppen durch. Mit dem «Nunnefirzli» von George Gruntz holten sich die Vereinigten Kleinbasler auch in dieser Disziplin die Goldmedaille.

Nicht nur von den Resultaten her war die diesjährige Ausgabe des «Offizielle» eine besondere: Zum ersten Mal seit 40 Jahren fand es ausschliesslich im Grossbasel statt. Die frühe diesjährige Fasnacht führte zu Terminkollisionen beim Volkshaus. Das Ausweichen erwies sich jedoch als Glücksfall: OK-Präsident Daniel Varni zeigte sich nämlich sichtlich zufrieden mit dem in seinen Augen «idealen Austragungsort» Stadtcasino. Organisiert wurde der Anlass dieses Jahr von den vier Männercliquen Alti Stainlemer, Basler Bebbi, Märtplatz Clique und Olympia.



Fasnachtsmärsche von Michael Robertson lagen beim «Offizielle» hoch oben in der Beliebtheitsskala. So gab auch dieses Duo «dr Hofnaar» zum Besten.

Fasnachtsmärsche von Michael Robertson lagen beim «Offizielle» hoch oben in der Beliebtheitsskala. So gab auch dieses Duo «dr Hofnaar» zum Besten. (Bild: Michel Schultheiss)

Robertson-Fasnachtsmärsche liegen im Trend

Vor den Trommel- und Pfeifervirtuosen wurde auch Michael Robertson geehrt, welcher nun als Jurychef abtritt. Er bleibt Juror, gibt aber die Leitung ab. Robertson hat nicht nur in dieser Funktion das «Offizielle» mitgeprägt: Mehrere seiner Kompositionen wie «Fritzli», «dr Hofnaar», «dr Iredulpf», «s Naareschiff», «dr Spalebärg» und «Synkopia» erfreuen sich zurzeit grosser Beliebtheit bei den Pfeifern. So waren diese Märsche am diesjährigen «Offizielle» ziemlich oft zu hören. Es wurden aber auch Klassiker, die fest zum Repertoire vieler Cliquen gehören – so etwa dr Luuser und dr Naarebaschi – aus der Liste gewählt. Bei den Tambouren war noch klarer, was nun zuoberst auf der Beliebtheitsskala steht: Einige Male wurde am Samstag «Basel Nord» von Ivan Kym «gruesst».

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Die vollständigen Ranglisten können bei www.offiziells.ch eingesehen werden.

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