Hoch die Schraubenzieher! Basel kriegt eine öffentliche Werkstatt

Bastler aufgepasst: In der Aktienmühle wartet neuerdings der Ort eurer Träume auf euch.

Wollen nicht mehr allein im Chämmerli werkeln: Nicolas Beerli, Nicolai Diamant, Sarah Grossenbacher, Roman Müller.

(Bild: Jonas Schafter)

Ihr wolltet schon immer euer eigenes Regal bauen? Die eigene Lampe schweissen? Eigene Seife herstellen?
Soll jetzt alles möglich werden.

Ab Samstag, 24. Juni, eröffnete in der Aktienmühle die «Macherschaft», eine Werkstatt mit Holz-, Textil-, Töpferei-, Metall-, Velo-, Labor- und Glasabteilung, in die man jederzeit (während der Öffnungszeiten, versteht sich) reinspazieren kann.

Die Idee hatten vier Basler Handwerk-Enthusiasten, die sich jeweils im Werkhof im Gundeli trafen, um gemeinsam an Projekten zu arbeiten. «Irgendwann kam es uns blöd vor, dass jeder seinen eigenen Keller hat und alle dasselbe Werkzeug kaufen», sagt Nicolai Diamant, der zusammen mit Sarah Grossenbacher, Roman Müller und Nicolas Beerli hinter der «Macherschaft» steckt.

Bambusvelos gibts auch!

Bambusvelos gibts auch! (Bild: Jonas Schaffter)

Die Vier taten sich zusammen und machten sich auf die Suche nach einem Ort, der nicht nur ihnen als gemeinsame Werkstatt dienen sollte, sondern allen Interessierten. «Wieso sollten wir alles für uns behalten, wenn wir Maschinen und Know-how teilen können?» meint Diamant dazu.

Gesagt, getan: In der Aktienmühle wurde ein Platz gefunden, man schrieb Baugesuche, betrieb Fundraising, organisierte einen Architekten und bezog den Rohbau. Dann begannen die Arbeiten vor Ort: Wände einziehen, Türen einsetzen, Garderobe bauen – die «Macherschaft» machte alles selbst. Das «Do it yourself»-Konzept ist wichtiger Teil der Ideologie der Macher. Man soll voneinander lernen können, jeder der was kann und weiss soll sich einbringen können.

Einzugsbereit: Die Räumlichkeiten der «Macherschaft» in der Aktienmühle.

Einzugsbereit – die Räumlichkeiten der «Macherschaft» in der Aktienmühle. (Bild: Jonas Schaffter)

Ein Laden mit ähnlichem Konzept gibt es bereits in der Breite: In der Holzwerkstatt kann man unter fachlicher Betreuung mit Holz arbeiten. 

In der «Macherschaft» sind die Möglichkeiten aber noch ein bisschen breiter: Hier gibt es Werkzeugwand, Nähmaschine, Drehscheibe, Schreinermaschine, ein Labor und eine Fahrradwerkstatt. 

Die Räume scheinen den Nerv der Stadt zu treffen: Seit Mai haben sich in der Pilotphase des Projekts bereits 61 Mitglieder gefunden. Das Interesse der Bevölkerung ist gross, vielfältiges Handwerk ist wieder gefragt und Sharing sowieso. Jetzt gibts in Basel auch den Raum dazu.

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Die «Macherschaft» feiert am Samstag, 24. Juni, ab 14 Uhr das Eröffnungsfest mit Workshops und Grill. Auf Spenden ist sie nach wie vor angewiesen. Mehr dazu auf ihrer Website.

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