Beliebte Volksschule? Nicht nur: Die Privatschulen gewannen in den vergangenen zehn Jahren an Zulauf, das zeigt die Statistik. In Basel-Stadt besucht fast jedes achte Kind eine private Schuleinrichtung.
Nächsten Montag beginnt die Schule wieder und für Eltern, die ihr Kind neu einschulen müssen, stellt sich die Frage: wo? Soll der Nachwuchs besser mit den Gspänli aus der Nachbarschaft die Schulbank drücken oder wäre es gescheiter, die Kinder auf eine Privatschule zu schicken?
Wie die Statistik zeigt, entschieden sich die Eltern in den vergangenen zehn Jahren zunehmend für eine Privatschule. Mittlerweile geht in Basel fast jedes achte Kind in einer privaten Institution zur Schule.
Die Auswahl an Schultypen ist gross
Die Auswahl ist gross. Zu den privaten Bildungsträgern gehören zum Beispiel die Rudolf Steiner Schulen oder die internationalen Schulen. Von den obligatorischen Schulen der Primar- und Sekundarstufe in Basel-Stadt waren laut Bundesamt für Statistik im Schuljahr 2013/2014 ganze 24 Privatschulen, in Basel-Land waren es 16 Privatschulen, zwischen denen die Eltern wählen konnten.
War es vor zehn Jahren noch etwa jedes zehnte Kind, das in Basel-Stadt eine Privatschule besuchte, waren es im Schuljahr 2013/2014 bereits 13 Prozent. Neuere Zahlen liegen noch keine vor; erwartungsgemäss werden sie bei Schulbeginn von den Kantonen publiziert.
Etwas anders sieht das im Landkanton aus. Auch da steigt der Anteil der Privatschüler seit Jahren stetig an. Er ist mit zuletzt sieben Prozent aber nur halb so hoch wie im Stadtkanton.
Das ist allein von der demografischen Struktur her wenig verwunderlich: In Basel gibt es nicht nur mehr Einwohner mit fremdsprachigem Hintergrund, die Stadt hat auch eine Zentrumsfunktion, die eine gute Möglichkeit für eine Spezialisierung im Privatschulbereich bietet. Und nicht zuletzt mag vielen Expats das komplizierte Schweizer Schulsystem suspekt sein.
Wie vielfältig die Schweizer Bildungslandschaft ist, das macht sich auch in der Statistik bemerkbar. «Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft haben das gleiche Schulsystem» ist auf der Homepage des Erziehungsdepartements Basel-Stadt zu lesen. Weiter heisst es dort: «Die Volksschule umfasst die gesamte obligatorische Schulzeit und dauert elf Jahre. Sie gliedert sich in 2 Jahre Kindergarten, 6 Jahre Primarschule und 3 Jahre Sekundarschule.»
Bildungsvielfalt trübt Statistik
Das mag sein. Grundsätzlich gehen auch alle Daten zum Schulbesuch schweizweit auf die gleichen Datenquellen zurück. Wie sie aufgearbeitet werden, ist jedoch Sache des Bundesamts für Statistik (bfs) und der statistischen Ämter in den Kantonen.
Was beispielsweise im Kanton Basel-Landschaft unter «Volksschule» gezählt wird, setzt sich zusammen aus den Primarschulen und Kindergärten sowie Schulen der Sekundarstufe. Im Kanton Basel-Stadt verwendet man stattdessen die Stufenbezeichnungen 1 bis 12.
Nebst einigen anderen Unterschieden macht das die nackten Zahlen schwer vergleichbar. Wir haben deshalb auf Daten des Bundesamts für Statistik (bfs) zurückgegriffen, das die Schüler der «obligatorischen Schule» zusammengefasst hat.
Dem haben wir die Daten der Kantone gegengerechnet. Mit demselben Ergebnis, aber leicht abweichenden Zahlen, die sich aus der unterschiedlichen Gewichtung ergeben.
So errechneten wir zum Beispiel sieben Prozent Privatschüler für Basel-Landschaft und zwölf Prozent für Basel-Stadt. Das Gesamtergebnis aber bleibt stets das Gleiche: Die Tendenz zur Privatschule als Alternative zur Volksschule hält an.