In 7 lässigen Schritten zum besseren Menschen

Licht löschen, Wasserhahn richtig zudrehen, Fleischkonsum reduzieren – kennen wir alles schon. Deshalb haben wir weitergedacht und sieben andersartige Tipps zusammengestellt, die zu einem nachhaltigeren Leben führen.

Diese verrissenen Hosen werden Ihnen noch einiges an Ärger ersparen – aber lesen Sie unter Punkt sechs, was wir damit meinen. 

(Bild: zvg)

Licht löschen, Wasserhahn richtig zudrehen, Fleischkonsum reduzieren – kennen wir alles schon. Deshalb haben wir weitergedacht und sieben andersartige Tipps zusammengestellt, die zu einem nachhaltigeren Leben führen.

Man wird es fast nicht mehr los, das schlechte Gewissen. Wenn Freunde und Familie plötzlich zu Weltverbesserern mutieren und absolutistische Veganer im Internet alle Aufmerksamkeit an ihre mangelernährten Körper reissen, beginnt man sich irgendwann zu fragen: Sollte man sein eigenes Handeln vielleicht auch mal einer Revision unterziehen?  

Spricht nichts dagegen, oder? Man kennt all die gängigen Ratschläge eigentlich ja auch. So rief doch schon Moses vom Sinai herab: Du sollst deine Kleider nicht über 30 Grad waschen! Aber der Alltag ist heimtückisch und wirft uns dann doch wieder in die eigenen Automatismen zurück.

Um diese zu durchbrechen, haben wir nun folgende Ratschläge aufgelistet, die trotz oder gerade wegen ihrer Einfachheit herausstechen, zum Weiterdenken anregen – und sogar Freude bereiten können:

1. Von der Gosse in den Abfall – holt die Zigarettenstummel weg von der Strasse!



   

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Was gibt es für einen grösseren Automatismus für einen Raucher als das unachtsame Wegspicken der runtergerauchten Fluppe. Aber nicht so hastig, liebe Lungenbrötler: Ein Zigarettenstummel am Strassenrand ist nicht nur unschön anzusehen. Bei Regen können die Stummel in Oberflächengewässer – also Flüsse, Kanäle und Seen – gespült werden.

Dass Flora und Fauna weniger Freude am Nervengift haben als der Homo irrationalis, ist wissenschaftlich belegt. Also: In den Müll mit der gelöschten (!!) Zigarette – oder besonders vorbildlich und kostenlos einen Taschenaschenbecher besorgen.

2. Essig, dein bissiger Freund und Helfer



   

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Stellen Sie ihre Chemiebomben von Reinigungsmitteln ruhig mal zur Seite, und besorgen Sie sich eine grosse Flasche billigen Essigs. Denn wenn uns der Drache von Hauswirtschaftslehrerin etwas gelehrt hat, dann, dass Essig Wunder vollbringt.

Ein kleiner Schuss in die angebrannte Pfanne genügt schon, um den Chromstahl aufs Neue erstrahlen zu lassen. Auch verkalkte Duschköpfe werden mithilfe der beissenden Essenz ihrer Funktion wieder gerecht. Und sorgen Sie sich nicht um den Geruch: Essig ist per se geruchsneutralisierend und mit etwas Wasser abgespült auch für die heikelsten Nasen nicht mehr aufzuspüren.

3. Bio oder regional? Saisonal!




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Man will doch einfach nur was zu essen kaufen. Doch kaum ist man bei der Früchte- und Gemüseabteilung angelangt, kommt das Gefühl auf, zuerst hochkomplexe Algorithmen entziffern zu müssen, bevor man nach den rotbäckigen Äpfeln greifen darf. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Mit Saisonalem fahren Sie im Grossen und Ganzen am besten.

Bio-Produkte werden zwar nachhaltig produziert, müssen aber trotz allem oft importiert werden. Aber auch regionale Produkte sind nicht dubelisicher: Diese können wiederum eine schlechtere CO2-Bilanz aufweisen als Importware. Das Optimum ist biologisches Gemüse aus der Region.

Dieses hat es jedoch häufig nicht im Angebot. Deshalb gilt: Kaufen Sie saisonale Produkte, denn diese brauchen keine beheizten Gewächshäuser und schmecken somit meist auch besser – und das nicht nur wegen des beruhigten Gewissens. Wer noch eine Orientierungshilfe braucht, kann die Tabellen vom WWF konsultieren.

4. Die gute alte Einkaufsliste




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Sie wären nicht hier, wenn Sie Listen nicht mögen würden. Was spricht also dagegen, selbst eine zu schreiben, idealerweise vor der Umsetzung von Punkt drei. Sich die Schweineschnitzel unverpackt in die Einkaufstüte zu stopfen, überlassen viele wahrscheinlich lieber Zero-Waste-Profis wie Carole Schante. Aber eine Einkaufsliste zu schreiben, das bringt auch das letzte Nachhaltigkeits-Greenhorn zustande.

Damit ersparen Sie sich nicht nur ein erzürntes Zurückstürmen in die Migros ihres Vertrauens, weil die Hälfte vergessen ging. Vielmehr dezimieren Sie in Zukunft den ganzen Mist, den Sie anstelle des ursprünglich Gewünschten unnötigerweise mit heim schleppten. Denn das XXL-Pack Snickers wird auch mit Aktionskleber der geplanten Sommerfigur nicht zuträglicher, imfall. 

5. Mauerbienchen statt Mauerblümchen




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Spätestens seit der Doku «More than Honey» (2012) vom Schweizer Markus Imhoof wissen wir: Ohne Bienen sind wir aufgeschmissen. Damit wir uns nicht an chinesischen Zuständen ein Beispiel nehmen und unsere Pflanzen und Bäume per Hand bestäuben müssen, fuhren die Zürcher der Wildbiene und Partner AG mit einer besonderen Idee auf: Für einen einmaligen Betrag installieren sie im Garten oder auf dem Balkon ein sogenanntes «BeeHome», ein kleines Häuschen aus Holz. Darin befinden sich 15 Kokons von harmlosen (!) Mauerbienen, die im Frühling schlüpfen und sich an die Bestäubung der Blumen (die müssen Sie oder Ihre Nachbarn dann schon selber aufbieten) machen.

Im Herbst kann das Häuschen dann für die Überwinterung an die AG zurückgesendet werden – bis im Frühling der Kreislauf von Neuem beginnt. Alle in der Zwischenzeit zusätzlich vermehrten Mauerbienen werden bei Schweizer Bauernhöfen angesiedelt. Ihr Mauerbienen-Häuschen bietet also nicht nur einen Lernfaktor, sondern sorgt auch für die saisonale Frischware, die – wie Sie ja wissen – für uns von besonderer Wichtigkeit sein sollte. 

6. «Brauch ich diese Jeans wirklich noch?» – Und wie Sie sie brauchen werden. 




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Zur Muse aller Messies wurde sie hochstilisiert: Als die zierliche Japanerin Marie Kondo mit ihrem Aufräum-Ratgeber «Magic Cleaning» auffuhr, flogen ganze Kleiderfluten aus Schränken überall auf der Welt. Dabei haben wir vor gar nicht allzu langer Zeit unsere Mutter angefaucht, wie sie denn ihre alte Levis-Jeansjacke einfach so in die Kleidersammlung geben konnte. Und genau das ist der Punkt: Modetrends kommen wieder. Immer. Ersparen Sie sich also zukünftiges Geschrei und Taschengeldnachschübe und überprüfen Sie lieber, über welche Kapazitäten Ihr Keller noch verfügt. 

7. Und zum Schluss noch etwas Anstand, bitte. 



   

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Ja, auch freundlich zu sein, ist nachhaltig. In Zeiten trumpscher Dekretsschockwellen haben wir es alle nötig, dass uns mal jemand die Tür im Bus aufhält oder uns nicht anhupt, wenn wir über den Fussgängerstreifen gehen (Sie, Herr mit Hut, werden dafür übrigens in der Hölle brennen).

Machen Sie doch den ersten Schritt: Verabschieden Sie sich freundlich bei der Kassiererin, auch wenn sie zuvor noch furchteinflössend Ihre Bananen über den Scanner schleuderte. Hören Sie dem Ömlein neben Ihnen im Tram zu, auch wenn Sie Ihnen alles und somit nichts erzählt, was Sie in dem Moment hören wollen. Etwas aufgesetzte Nettigkeit hat noch niemandem geschadet. Und dann wär da noch das Karma: Alles kommt irgendwann im Leben zurück (so ists, Herr mit Hut).

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