In Dubio pro Telebasel

Eine erotische Kochshow von Tamara Wernli, eine Jugendsendung mit Willi Erzberger, Stiftungsräte mit Pulsmessern – ein exklusiver Blick ins neue Programm von Telebasel.

Die neue Leiterin Karin Müller will ein dynamisches TeleBasel, doch vorerst müssen sich viele Zuschauer mit Farbbrei abfinden. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Eine erotische Kochshow von Tamara Wernli, eine Jugendsendung mit Willi Erzberger, Stiftungsräte mit Pulsmessern – ein exklusiver Blick ins neue Programm von Telebasel.

Bei Telebasel soll kein Stein auf dem anderen bleiben. Das hat die neue Chefredaktorin Karin Müller klipp und klar gemacht. Das undankbare Personal antwortete mit einem Exodus, dabei greifen bereits erste Reformen. Die verloren geglaubten Verbrechensmeldungen haben den Weg aufs Oberdeck des «Flaggschiffs 7vor7» gefunden und leiten nun, grell aufgemacht, die Neuigkeiten von der Oldtimerausstellung in Flüh emotional ein.
 
Ja, in diesem Jahr wird sich vieles verändern beim Lokalsender. Die Nachrichten werden, wie von Karin Müller gefordert, globale Ereignisse gekonnt lokal herunterbrechen: «Tsunamigefahr – Basel hat keinen Notfallplan!» Oder zur Ukrainekrise: «Wie sattelfest ist das Regime in Liestal?»

Sendung umgetauft: jetzt cool

Multi-Channel heisst das Zauberwort, mit dem ganz neue Publikumsschichten angebohrt werden sollen. Der werberelevante Zuschauer von morgen hält bekanntlich nichts von klassischem ausstrahlungsgebundenem Fernsehen, sondern zieht sich die dritte Wiederholung von «In Dubio Pro Regio» gerne auf dem Fixie übers Smartphone auf dem Weg in die Bürogemeinschaft rein.
 
Weitere Innovationen, die vom künftig innovativen Lokalsender ausgearbeitet werden, konnten wir bereits dingfest machen: Um vermehrt Jugendliche zu erreichen, erhält die Sendung «Was lauft» ein Re-Branding und heisst fortan «Läuft bei dir».

Erzbergers Zotten

Auch beim Jugendprogramm «Mash» geht man über die Bücher, nachdem eine Publikumsbefragung den Altersdurchschnitt der Zuschauerschaft bei 69 Lenzen angesiedelt hat. Die Moderation der Sendung übernimmt Willi Erzberger, der seine zottigen Anzüglichkeiten und altehrwürdigen Flüche nun auch ausserhalb der Fasnacht zum Besten geben darf.

FCB-Reporter René Häfliger lässt man nach dem Aus von «Rotblau Total» und einem Aufschrei der Kurve zurück auf den Schirm – allerdings mit einem ganz neuen Sendungskonzept: «Blau total – so lustig kann Velofahren sein.»
 
Selbst Tamara Wernli wird nach massivem Quoteneinbruch bekniet, vor die Kamera zurückzukehren. Sie tischt ein leicht abgewandeltes Format ihrer alten Sendung auf: «Kochen im Schoss – diese Gerichte bringen Ihre Säfte zum Brodeln.»

Bis der Stiftungsrat kollabiert

Schliesslich wird die von der neuen Chefredaktorin Karin Müller beim lockeren Brainstorming in die Runde geworfene Idee, Talkshow-Gäste mit Pulsmessern auszustatten, konkretisiert. Der Stiftungsrat des Senders soll kardiologisch überwacht werden, und nach jedem «Report» wertet man dann aus, wer dem Herzkasper am nächsten war.
 
Ach Telebasel, du bester aller guten Basler TV-Sender, bleib so, wie du bist, auch wenn alles anders wird!

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