Für Wohnungssuchende entschärft sich die Situation in der Schweiz nach 2014 erneut, wenn auch nur leicht. Das geht aus der aktuellen Leerwohnungszählung des Bundes hervor. Am wenigsten leere Wohnungen finden sich in den beiden Basel.
Die Kantone sind entsprechend der Leerstandsquote eingefärbt. Ein Klick auf die einzelnen Kantone verrät zudem die Anzahl leerstehnder Wohnungen im Jahr 2015 sowie die prozentuale Veränderung zwischen 2014 und 2015. Die Daten stammen vom Bundesamt für Statistik.
Die Zahl der leeren Wohnungen in der Schweiz hat weiter zugenommen. Am Stichtag 1. Juni 2015 standen 51’172 oder 1,19 Prozent aller Wohnungen leer. Das sind 5424 leere Wohnungen mehr als ein Jahr zuvor. Das entspricht einem Anstieg von 12 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte.
Damit hat sich die Situation für Wohnungssuchende erneut leicht entschärft. 2014 war die Leerwohnungsziffer zum ersten Mal seit 2007 über die Marke von 1 Prozent gestiegen. Bei Werten von unter 1 Prozent wird gemeinhin von Wohnungsnot gesprochen, eine statistische Definition dafür gibt es aber nicht.
Entspannung in allen Grossregionen
Im Berichtsjahr nahm die Zahl der leeren Wohnungen in allen sieben Grossregionen zu. Am stärksten stieg die Leerwohnungsziffer laut BFS in der Nordwestschweiz, gefolgt vom Tessin und der Ostschweiz. Etwas weniger stark fiel die Zunahme in den Grossregionen Espace Mittelland, Zentralschweiz, Genferseeregion und Zürich aus.
Nach Kantonen verzeichnete der Kanton Jura mit 2,35 Prozent den höchsten Anteil an Wohnungen, die zur dauernden Miete oder zum Kauf angeboten und am Stichtag nicht bewohnt wurden. Knapp dahinter folgt der Kanton Solothurn mit 2,33 Prozent. Auch Glarus (2,12 Prozent) und das Wallis (2,04 Prozent) liegen über der 2-Prozent-Marke.
Die tiefste Leerwohnungsziffer meldeten der Kanton Basel-Stadt mit 0,34 Prozent, eine nur wenig höhere der Nachbarkanton Basel-Landschaft (0,39 Prozent). Vergleicht man Baselstadt mit der Stadt Zürich relativiert sich der Schlussrang im Kantonsranking. In der Limmatstadt sind nämlich noch weniger Wohnung zu haben als in Basel – die Leerstandsquote dort beträgt 0,22 Prozent.
Rekord bei leeren Einfamilienhäusern
Insgesamt lag die Leerwohnungsziffer in 11 Kantonen unter der 1-Prozent-Marke, ein Jahr zuvor waren es 12 gewesen. Auch weitere Werte der Statistik deuten darauf hin, dass die Angebotsknappheit schwindet: So wurden schweizweit 7416 leer stehende Einfamilienhäuser gezählt. Das sind laut BFS 784 Einfamilienhäuser oder 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und der höchste je gezählte Wert.
Die Zahl der unbewohnten Neuwohnungen stieg innert Jahresfrist um 307 Einheiten oder 4 Prozent an. Insgesamt standen am Stichtag 7706 Neuwohnungen leer. Das sind laut der Statistik beinahe doppelt so viele, wie vor zehn Jahren.
Und auch bei den Mietwohnungen wurde ein Mehrjahres-Höchststand erreicht: 40’202 Mietwohnungen waren leer, das ist die höchste Zahl seit dem Jahr 2000. Innert Jahresfrist betrug die Zunahme 4361 Einheiten oder 12 Prozent.
Insgesamt stehen sämtliche Wohnungsgrössen vermehrt leer, wie es weiter hiess. Die meisten leer stehenden Wohnungen haben vier oder drei Zimmer.