Jetzt scheint die Sonne auch über Sissach

Vor einem Jahr berichtete die TagesWoche über den gescheiterten Kampf um eine grosse Solarstromanlage in Sissach. Dann vollzog die Elektra Sissach überraschend eine Kehrtwende. Heute Freitag nimmt Bauer Daniel Wiedmer die 230 000 Franken teure Anlage in Betrieb.

Da hatten sie noch auf verlorenem Posten gekämpft: Zelglihofbauer Daniel Wiedmer und Markus Chrétien, Geschäftsführer der Solarspar im Sommer 2012. (Bild: Michael Würtenberg)

Vor einem Jahr berichtete die TagesWoche über den gescheiterten Kampf um eine grosse Solarstromanlage in Sissach. Dann vollzog die Elektra Sissach überraschend eine Kehrtwende. Jetzt nimmt Bauer Daniel Wiedmer die 230 000 Franken teure Anlage in Betrieb.

Der Sissacher Bauer Daniel Wiedmer wollte zusammen mit Markus Chrétien, Geschäftsführer des Vereins Solarspar, eine grosse Solarstromanlage bauen. Der Verein baut mit dem Geld seiner Mitglieder Solarstormanlagen in der ganzen Schweiz. Auf Bauer Wiedmers Scheunendach sollte eine Fotovoltaik-Anlage Strom für ein Dutzend Einfamilienhäuser liefern. «Am Ende musste er alles abblasen», schrieb die TagesWoche damals.

Gescheitert waren die Pläne daran, dass die örtliche Elektra nicht bereit war, für den grünen Strom einen Ökostromtarif zu zahlen. René Bongni, Geschäftsführer der Elektra Sissach, erklärte damals: «Grundsätzlich ist Solarstrom eine gute Sache, aber man muss auch bereit sein, etwas zu investieren. Idealisimus gehört halt auch dazu.» Fördergelder gab es deshalb von der Elektra Sissach ausschliesslich für kleine Anlagen.

Elektra ging über die Bücher

Nachdem die TagesWoche publik gemacht hatte, dass das Projekt gescheitert war, gingen die Verantwortlichen der Elektra noch einmal über die Bücher. Seit Anfang Jahr zahlen sie jetzt für Solarstrom aus Sissacher Grossanlagen einen Ökostromtarif. Das sind 30 Rappen pro Kilowattstunde. Zwar nimmt die Elektra den Strom nur so lange ab, wie auch die Nachfrage nach solch einheimischem Strom aus erneuerbarer Energie besteht.

Die Anlage im Bau. (Bild: Solarspar)

Dennoch konnte die in Sissach ansässige Solarspar dank dieser Zusage die Fotovoltaikanlage auf dem Scheunendach des Zelglihofs jetzt doch noch realisieren. «Der Preis, den uns die Elektra Sissach zahlt, ist kostendeckend», sagt ein erfreuter Markus Chrétien über die Kehrtwende des Elektrizitätswerks.

Strom für rund ein Dutzend Einfamilienhäuser

Jetzt wird die Anlage auf dem Scheunendach in Betrieb genommen. Gekostet hat diese 230’000 Franken. Sie liefert jährlich rund 57’000 Kilowattstunden Strom. Das entspricht dem Bedarf von rund einem Dutzend Einfamlienhäusern. Die Dachfläche auf dem Dach der Weinbauernfamilie Wiedmer hat die Solarspar für 25 Jahre gemietet.

Und René Bogni, Geschäftsführer der Elektra Sissach, betont, solange die Elektra einheimischen Strom aus erneuerbarer Energie verkaufen könne, werde die Elektra den Strom von Grossanlagen auch zum Ökotarif abkaufen. Zur Zeit verkauft die Elektra Sissach insgesamt 450’000 Kilowattstunden des einheimisch produzierten, so genannten Sissastroms. Das entspricht ungefähr einem Prozent des Gesamtvolumens. 

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