Junge Mütter, geschiedene Väter und Basler haben das höchste Sozialhilfe-Risiko

Der neue Bericht der Städteinitiative Sozialpolitik zeigt: In der Schweiz ist die Sozialhilfe-Quote insgesamt überdurchschnittlich gestiegen. In den grossen Städten blieb sie mit einer Ausnahme relativ stabil.

Alleinerziehende Mütter unter 25 sind besonders oft von Sozialhilfe abhängig. (Bild: SDA)

Die Zahl der Sozialhilfefälle sei im letzten Jahr in fast allen 14 untersuchten Städten gestiegen, erklärte Nicolas Galladé, Präsident der Städteinitiative Sozialhilfe am Dienstag vor den Medien in Bern. Eine deutliche Zunahme verzeichneten besonders mittelgrosse Städte und Agglomerationen.

Grund für den überdurchschnittlichen Anstieg von 5,2 Prozent sind neben der wachsenden Bevölkerung auch die Zunahme der Arbeitslosigkeit und der Zahl der Ausgesteuerten. Besonders für gering qualifizierte Menschen sei es schwierig, eine existenzsichernde Anstellung zu finden.

Unterstützt werden zunehmend Personen aus aussereuropäischen Ländern. Allerdings bilden Schweizerinnen und Schweizer in den meisten der untersuchten Städten weiterhin die Mehrheit der Sozialhilfebezüger. Die Ausnahme sind hier Basel, Biel, Lausanne, Schlieren ZH und Schaffhausen, wo der Anteil ausländischer Personen bei über 50 Prozent liegt.

Hohes Risiko für alleinerziehende Mütter und geschiedene Männer

In den Städten sehr hoch ist das Sozialhilferisiko für junge, alleinerziehende Frauen. Vier von fünf Müttern unter 25 Jahren leben von Sozialhilfe. Kinder zu haben, sei generell ein Armutsrisiko, hält der Bericht fest.

Dies gilt auch für geschiedene, getrennt lebende oder verwitwete Menschen, die alleine leben. Am höchsten ist das Sozialhilferisiko für alleinlebende geschiedene Männer: Rund 20 Prozent dieser Haushalte beziehen Sozialhilfe.

In den grossen Städten bleibt die Sozialhilfequote relativ stabil, wie es im Bericht heisst. Bern konnte die Quote im letzten Jahr um 0,1 auf 5,1 Prozent senken. In Lausanne verharrte sie bei 8,8 Prozent und in Zürich resultierte ein leichtes Plus von 0,1 auf 4,6 Prozent.

Sonderfall Basel

Eine Ausnahme bildet die Stadt Basel, deren Quote von 6,3 auf 6,7 Prozent zunahm. Studienautorin Michelle Beyeler begründet dies mit dem starken Franken, der in der Grenzstadt spürbar sei. Vor allem der Detailhandel und die Gastronomie seien unter Druck.

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