Kahlschlag im Zolli

Die Zolli-Elefanten sollen wie in der Wildnis leben können. Für die entsprechende Anlage müssen über 70 Bäume gefällt werden, mehr als zwei Drittel davon haben einen Stammumfang von über 90 Zentimetern. Sie werden durch Jungbäume ersetzt.

Für das neue Elefanten-Gehege müssen 72 Bäume gefällt werden. (Bild: Nils Fisch)

Die Zolli-Elefanten sollen wie in der Wildnis leben können. Für die entsprechende Anlage müssen über 70 Bäume gefällt werden, mehr als zwei Drittel davon haben einen Stammumfang von über 90 Zentimetern. Sie werden durch Jungbäume ersetzt.

Auf die Raubtiere und die Affen folgen die Elefanten. Auch sie sollen in Basel künftig artgerechter und ihrem natürlichen Sozialverhalten entsprechend leben können. Dafür nimmt der Zoo einen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand. Vor wenigen Tagen wurde das Baubegehren für den Neubau und die dazugehörige Anlage publiziert.

Das umfangreiche Dossier verspricht ein tierfreundliches Dasein für die Elefanten und ein modernes Restaurant für die Besucher – dies allerdings auf Kosten des alten Baumbestandes rund um das jetzige Elefantenhaus und das Restaurant gleich nebenan: Etliche geschützte Bäume sollen für das neue Elefantenhaus abgeholzt werden.

«Wir haben alles genau geprüft – und es geht nicht anders», sagt Rainer Zulauf von der verantwortlichen Zürcher Firma «Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten». Er betont aber gleichzeitig: «Jeder Baum wird ersetzt.» Als Grund für die «notwendigen Fällungen» nennt er topografische Veränderungen, die vorgenommen werden müssten.

Gross und mächtig

Im Baubegehren sind allerdings mehr Bäume unter dem Titel «zu fällen» aufgelistet als unter «Ersatzbäume». Bei den Bäumen, die dran glauben müssen, kommt man auf insgesamt 72 Stück – ersetzt werden sollen gemäss Liste aber nur 55 Bäume. Laut Rainer Zulauf seien nicht alle geplanten Neupflanzungen publiziert worden.

Über zwei Drittel der Bäume, die gefällt werden sollen, sind gross und mächtig: Sie haben einen Stammumfang von über 90 Zentimetern, teilweise sogar von zwei Metern, und gelten darum als geschützt. Darunter befinden sich unter anderem Ahornarten, Eiben, Buchen, Robinien und eine Weide. Bei den weniger wuchtigen Bäume sind Erlen oder Ulmen betroffen.

Bevor das Baubegehren publiziert wurde, sah sich die staatliche Baumschutzkommission die Pläne an – und hiess sie gut.

Die Bäume haben einen Stammumfang von bis zu zwei Metern.

Zudem setzten die Verantwortlichen die Organisation Pro Natura über ihre Pläne in Kenntnis – und schafften es, die Umweltschützer zu überzeugen: «Es ist zwar immer schade, wenn Bäume gefällt werden müssen. Uns wurde aber zugesichert, dass genug einheimische Bäume neu gepflanzt werden, weshalb wir die Pläne nun akzeptieren», sagt Thomas Schwarze von «Pro Natura Basel».

Noch habe er das Baubegehren allerdings nicht gesehen, er werde es «genau studieren». Klar sei: «Bis die neuen Pflanzen denselben Wert als Biotop für die Natur haben werden wie die bestehenden Bäume, dauert es Jahrzehnte.» Insofern beobachte er das Ganze trotzdem mit einem «kleinen Bauchgrimmen».

Der Baubeginn für die Elefantenanlage ist für den Spätherbst geplant.

Nächster Artikel