Kameras und eine Bar sollen das Joggeli vor Ausschreitungen bewahren

Drei Monate nach den heftigen Ausschreitungen vor dem St.-Jakob-Park hat eine Arbeitsgruppe festgelegt, wie man die Sicherheit erhöhen will.

Mehr Bier und mehr Überwachung sollen mehr Sicherheit bringen.

(Bild: Nils Fisch)

Die Ausschreitungen nach dem Spiel des FC Basel gegen den FC Zürich vom letzten April waren heftig. Zwei Tage danach geizte Baschi Dürr nicht mit markigen Worten: Der Vorsteher des Justiz- und Sicherheitsdepartements (JSD) kündigte an, er wolle die Situation auf der sogenannten Fan-Plattform beim St.-Jakob-Park – «eine Schwachstelle, ein rechtsfreier Raum» – komplett überdenken. Mit konkreten Massnahmen sei dort eine «substanzielle Verbesserung» der Sicherheitslage zu erzielen. Seine Rede beendete er mit einer regelrechten Kampfansage: «Wir haben zu lange zugeschaut.» 

Knappe drei Monate später hat sich der Staub etwas gelegt. In gefasstem Ton listet das JSD in seiner Mitteilung die Massnahmen auf, auf die sich die «Arbeitsgruppe St. Jakob» geeinigt hat. In dieser Arbeitsgruppe vertreten sind die Kantonspolizeien Basel-Stadt und Baselland, der FCB, die Fanarbeit sowie die SBB und die BVB.

Die wesentlichen Massnahmen sollen bis zum Saisonbeginn am 23. Juli umgesetzt werden und sind schnell aufgezählt:

  • neue Kameras,
  • eine neue Bar,
  • mehr Dialog.

Für die Videoüberwachung ist als Stadionbetreiber der Club zuständig. Beim FC Basel zeigt man sich zufrieden mit der angekündigten Lösung, wie Sicherheitschef Beat Meier erklärt: «Wir konnten unsere Wünsche gut einbringen.»

Viel Hoffnung setzt Meier in modernere Kameras und eine intensivierte Videoüberwachung – im und ums Stadion sollen 80 neue Kameras eingebaut werden. Dies, um die bisherige Anlage zu ersetzen, die bereits 15 Jahre auf dem Buckel und somit das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hat. «Dank besserer Bildqualität wird der Einsatzleiter künftig die Besucherströme besser einschätzen können», sagt Meier.

Mit der neuen Bar will der Club zudem die Fans stärker einbinden, denn diese sollen diese Bar selbst betreiben. «Wir wollen so eine grössere Durchmischung auf der Plattform erreichen», erklärt Meier. Bisher durften die Fans auf der Plattform in einem kleinen Shop bereits Fan-Artikel und Bier verkaufen. Dieser Shop soll durch eine fixe Installation – etwa einen Container – ersetzt werden. Der Club setzt neben der verstärkten Überwachung also auch auf soziale Kontrolle.

Bauliche Massnahmen werden geprüft

So setzt denn auch eine dritte Massnahme gezielt bei den bekannten Übeltätern an: Personen, die mit einem Stadionverbot belegt sind, werden künftig bei Ablauf dieser Massnahme von der Polizei und dem FC Basel direkt kontaktiert und in einem persönlichen Gespräch in die Pflicht genommen. Polizeisprecher Andreas Knuchel: «Diesen Personen wird in dem Gespräch aufgezeigt, was ein weiteres Delinquieren zur Folge haben könnte und dass von allen Seiten ein weiteres Fehlverhalten nicht toleriert und konsequent verfolgt wird.»

Der präsentierte Massnahmenkatalog ist damit weit weniger drastisch ausgefallen, als es die markigen Worte von Baschi Dürr im April erwarten liessen. Doch bereits damals versprach Dürr, am bewährten «Basler Modell» festhalten und keinesfalls «Schnellschüsse» produzieren zu wollen.

Knuchel betont, dass die vorliegende Lösung lediglich ein «Zwischenergebnis» darstelle. Die Arbeitsgruppe St. Jakob werde in den nächsten Monaten genau beobachten, ob die getroffenen Massnahmen Wirkung zeigen. «Sollten diese Massnahmen nicht reichen, wird man neue ins Auge fassen müssen. Im Laufe der Hinrunde trifft sich die Arbeitsgruppe wieder», sagt Knuchel. Denkbar sei etwa die Installation von Sicht- und Übersteige-Schutzvorrichtungen im Bereich des stadioneigenen Bahnperrons. «Die Machbarkeit der erwähnten baulichen Massnahmen wird nun weiter geprüft.»

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