Der Papst sprach über Karnickel, eine deutsche Schülerin machte sich Gedanken über den Praxisbezug ihrer Ausbildung und auf Youtube bezogen Blogger Stellung gegen Fremdenhass. Wir fassen zusammen, was diese Woche im Netz passierte.
Die Welle von Abkürzungs-Hashtags hält an. Jetzt sind die Youtuber dran: Unter #YouGeHa (Youtuber gegen Hass) haben die Nutzer des Videoportals in der vergangenen Woche eine Aktion gegen Ausgrenzung gestartet. Von Montag bis Donnerstag gab es jeden Tag neue Videos über Pegida, gegen Fremdenhass, Homophobie oder fehlende Inklusion. Die gesamte Playlist findet sich hier.
Steuererklärung in vier Sprachen
Eine Debatte ganz anderer Art trat die Schülerin Naina los. In einem Tweet monierte sie fehlenden Praxisbezug in der Schulausbildung. Und bekam reichlich Antwort. Nicht nur auf Twitter, sondern auch von Eltern, Lehrern und vielen Medien. Einen Pressekompass gibt es bei «Spiegel Online».
Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ’ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.
— Naina (@nainablabla) 10. Januar 2015
«Zeit Online» stellte Naina eine ganze Seite zur Verfügung, auf der sie ihren Tweet kommentieren konnte. Die wohl unvermeidlichen Hasskommentare blieben leider nicht aus, so dass sich Naina wenig später von Twitter zunächst verabschiedete.
Die Brille, die aus der Zukunft kam
Microsoft präsentierte diese Woche eine weitere Vorabversion von Windows 10. Mit einer neuen Sprachassistentin und einem neuen Browser. Diese Nachricht ging jedoch fast unter neben der Präsentation von HoloLens, einer Virtual Reality-Brille, mit der sich Hologramme erzeugen lassen. Besonders deshalb, weil Google den Verkauf von Google Glass am vergangenen Montag eingestellt hatte.
Stellte das neue Betriebssystem Windows 10 locker in den Schatten: die neue Brille HoloLens. (Bild: microsoft)
Irgendwie kommt einem das Ding ziemlich bekannt vor. Richtig, da gab es doch mal diesen Film…also «Back to the Future II» («Zurück in die Zukunft II»). Der Science Fiction Streifen kündigte sowas schon 1989 an – für das Jahr 2015.
Alles schon dagewesen: Eine Szene aus «Back to the Future II», die im Jahr 2015 spielt.
Fortpflanzung in geordneten Bahnen
Eine bemerkenswerte Aussage traf in der vergangenen Woche der Papst. Katholiken müssten sich nicht «vermehren wie die Kaninchen», sagte er. So weit, die Benutzung von Kondomen zu erlauben, ging der Papst zwar nicht, man könnte das dennoch als wichtige Aussage zur Politik der katholischen Kirche werten, die sich bisher stets gegen jede Art der künstlichen Empfängnisverhütung gewehrt hat. Diskriminiert fühlte sich von dieser Aussage ausgerechnet der Zentralverband deutscher Kaninchenzüchter: Sexuell ausschweifend seien lediglich freilebende Karnickel.
Ist der Ruf erst ruiniert…
Etwas humorvoller ging ein deutsches Boulevardmagazin mit Anfeindungen um. Als vor zwei Wochen das Unwort des Jahres bekanntgegeben wurde, weckte das bei den meisten Medien gemischte Gefühle. Seit Beginn der Pegida-Demonstrationen liegt da der ein oder andere Nerv blank. Wer lässt sich schon gerne als «Lügenpresse» bezeichnen? Nicht so das «Das goldene Blatt». Das machte ganz frech gleich Eigenwerbung daraus:
Die neue Image-Kampagne von Das goldene Blatt erfrischt mit souveräner Selbstironie. #lügenpresse pic.twitter.com/hsquzKUSUn
— Christian Brandes (@spiegeloffline) 18. Januar 2015