Der Basler Universitätsrat ist mit der Erhöhung der Studiengebüren um 150 Franken pro Semester einverstanden. Studierendenorganisationen protestierten erfolglos und sind nun enttäuscht. Doch Studierende aus Basel-Stadt könnten vom Kanton finanziell unterstützt werden.
Es ist offiziell: Der Basler Universitätsrat (UR) hat die Studiengebühren erhöht. Ab dem Herbstsemester 2014 sind die Bachelor- und Masterstudiengänge 150 Franken pro Semester teurer – kosten also 850 Franken. Mit diesen und weiteren Erhöhungen sollen jährlich vier Millionen Franken mehr in die Kassen der Universität fliessen.
Am Abend vor der offiziellen Verkündung kam es zum Protest in der Universität Basel: Zwischen 150 und 200 Personen haben sich eingefunden, um gegen die Erhöhung der Studiengebühren zu protestieren, sagt Dani Flückiger, Vertreter des Komitees «Nein zur Erhöhung der Studiengebühren» und Soziologiestudent. Es war ein Kampf ohne Aussichten auf Erfolg.
Baselland bittet Studierende zur Kasse
Die Erhöhung war politisch schon längst vorgespurt. Die beiden Trägerkantone Basel-Stadt und Baselland hatten sich im August dafür entschieden, die Universität zukünftig mit jährlich zwölf Millionen Franken mehr zu unterstützen. Doch Baselland knüpfte die Finanzspritze an eine Bedingung: Mehreinnahmen in der Höhe von vier Million Franken sollten generiert werden, die die Studierenden aus eigener Tasche bezahlen sollten.
Obwohl das Resultat absehbar war, waren die Protestierenden aufgebracht. Es enttäuschte sie nicht nur der Entschluss an sich, sondern vor allem die Tatsache, dass sie vom Unirat vor der entscheidenden Sitzung nicht mehr angehört wurden. Man sei «stinksauer» über den Prozess der Entscheidungsfindung, sagt Flückiger: Die «Herr-im-Haus-Politik» des Unirates sei unvertretbar. Die Studierenden hätten ihre Vorschläge zu alternativen Finanzierungsmöglichkeiten der vier Millionen Franken nicht genug einbringen können, obwohl sie direkt betroffen seien.
Grünes Bündnis will helfen
Abhilfe könnten ausgerechnet diejenigen schaffen, die für die erhöhten Studiengebühren mitverantwortlich sind: Die Politiker aus Basel-Stadt. Die Grossräte Urs Müller und Nora Bertschi (Grünes Bündnis) haben ein Postulat eingereicht. In diesem schlagen sie vor, dass die zusätzlichen Kosten für die Studierenden vom Kanton übernommen, beziehungsweise rückwirkend zurückgezahlt werden. Somit bliebe für die Studierenden aus Basel-Stadt – bis auf ein wenig mehr Papierkram – alles beim Alten.
Bertschi misst dem Postulat gute Chancen bei, da die Erhöhung der Studiengebühren nicht ganz freiwillig beschlossen wurde: «Der Grosse Rat Basel-Stadt musste den Forderungen von Baselland nach Gebührenerhöhungen nachkommen, sonst hätte man die Globalbeiträge an die Universität nicht erhöhen können.» Das bedeutet, dass dem Basler Grossrat nach Sicht von Bertschi einiges daran lag, das Budget der Universität zu erhöhen. Anscheinend so viel, dass einige Parlamentarier die Erhöhungen – entgegen der eigenen Überzeugungen – in Kauf genommen haben. Bertschi ergänzt: «Anlässlich der Debatte zum Leistungsauftrag im Grossen Rat haben sich auch verschiedene bürgerliche Politikerinnen und Politiker kritisch zur Studiengebührenerhöhung geäussert.»
Für die Studierenden handelt es sich aber nur bedingt um eine Lösung. Denn die Subventionen könnten nur diejenigen beziehen, die im Stadtkanton wohnen.