«Kaschemme»: Basel bekommt einen neuen Club

Im Breite-Quartier – ja, sie lesen richtig – eröffnet am Samstag ein neuer Club. Die Betreiber um Eres Oron von den Goldfinger Brothers haben aus einer heruntergekommenen Garage ein kleines, feines Musiklokal gemacht.

«Wir sind grad total im Stress»: Die frischgebackenen Clubbetreiber Eres Oron und Daniel Henke. Hier warten sie dringend auf eine wichtige Mail der Behörden. (Bild: Nils Fisch)

Im Breite-Quartier – ja, sie lesen richtig – eröffnet am Samstag ein neuer Club. Die Betreiber um Eres Oron von den Goldfinger Brothers haben aus einer heruntergekommenen Garage ein kleines, feines Musiklokal gemacht.

«Wir sind total im Stress», sind die Worte, mit denen uns Eres Oron begrüsst. Oron, bekannter unter seinem DJ-Alias «Montes» (Goldfinger Brothers), und seine Kumpane Daniel Henke und Marco Schmutz stecken in den allerletzten Vorbereitungen. Am Samstag wollen sie ihre Bar eröffnen, die auch ein Club ist und Kaschemme heisst.

Leider können sie die Vorfreude nicht recht geniessen. Es gibt noch Ärger mit der Betriebsbewilligung und dem Lärmgutachten. Ausserdem fehlen die Kühlschränke und zum Flyern fehlte die Zeit.

Unzählige unbezahlte Arbeitsstunden

Kein Wunder, denn seit einem halben Jahr verbrachten Oron und die anderen jede freie Minute in ihrer Kaschemme. In unzähligen und unbezahlten Arbeitsstunden haben die drei aus der heruntergekommenen Garage auf dem ehemaligen Haefely-Areal an der Lehenmattstrasse 353 einen schicken, kleinen Club gemacht. Wo vorher eine unansehnliche Gipsdecke hing, sieht man jetzt den Dachstock aus Balken. Die Wände sind aus rohem Steinverputz, die Bar und das DJ-Pult aus groben Pressspanplatten gezimmert. Die mächtige Anlage macht jedem klar, worum es in diesem Raum hauptsächlich gehen wird: Richtig gute Musik.

Noch steht allerlei Baugerät herum, da ein Stapel leere Pizzaschachteln und dort eine Wasserpfütze, weil irgendein Gerät hinter der Bar noch nicht funktioniert. Draussen schimpft Orons Kollege Henke ins Handy, während der Getränkelieferant um die Ecke biegt.



«Die viele Arbeit hat an unseren Kräften gezerrt. Ohne die Unterstützung durch unsere Familien und die Freunde hätten wir es nicht geschafft», sagt Oron während einer kurzen Pause.

«Die viele Arbeit hat an unseren Kräften gezerrt. Ohne die Unterstützung durch unsere Familien und die Freunde hätten wir es nicht geschafft», sagt Oron während einer kurzen Pause. (Bild: Nils Fisch)

Freunde halfen kräftig mit

«Wir sind froh, wenn es endlich losgehen kann», sagt Oron. Die viele Arbeit habe an den Nerven gezerrt, seine Familie habe er kaum noch gesehen. Seinen Kollegen ging es gleich. Alle drei sind sie Familienväter. «Es war für uns alle eine enorme physische und psychische Belastung.» Praktisch der gesamte Freundeskreis sei ihnen zur Hand gegangen. «Der Zimmermann, der Elektriker, die sanitären Anlagen, das waren alles Freunde von uns», sagt Oron.

Und für alle diese Freunde öffnet die Kaschemme bereits am Freitag, der inoffiziellen Eröffnung für geladene Gäste. Ab Samstag dürfen dann alle Basels neuesten Club-Zuwachs besuchen und besichtigen.

Aber auch nach der Eröffnung geht Oron und seinen Kollegen die Arbeit nicht aus. Zur Kaschemme gehört nämlich auch ein grosser Aussenbereich. Dort soll bald eine Loungelandschaft entstehen. Momentan ist es noch nicht mehr als eine Kiesfläche, die primär als Parkplatz genutz wird.

Hip Hop und Elektronisches

«Mit dem regulären Programm werden wir wohl erst im Herbst richtig loslegen», sagt Oron, der für das Programm verantwortlich ist. Er will vor allem Musik spielen, die ihm gefällt. Hip Hop natürlich, aber auch Elektronisches. Bedenken, dass das Publikum den Weg an die abgelegene Lehenmattstrasse nicht auf sich nehmen will, hat Oron nicht. «Die Partys werden sicher Leute anlocken, und für Laufkundschaft sorgt die Nähe zum St. Jakobs-Stadion.»

So soll die Kaschemme von Donnerstag bis Samstag und jeweils an Matchtagen des FC Basel geöffnet sein. Dafür, dass sich die Kaschemme zum nächsten Club-Geheimtipp entwickeln könnte, spricht zum einen die gute Vernetzung der Betreiber. Aber auch die Musikanlage ist von feinster Qualität, sie stand vorher im Nordstern. Und der ist inzwischen eine der ersten Adressen in Basels Clublandschaft. Wenn das kein gutes Omen ist.

Nächster Artikel