Keine Bilder, keine Spenden, aber viele Eindrücke: das Internet der Woche

In den sozialen Medien sorgten in den vergangenen Tagen vor allem Bilder für Diskussionen. Wir zeigen nicht alle, reden aber gerne darüber. Und sind berührt vom Schnappschuss eines Münchner Polizisten, der viel Menschlichkeit offenbart.

Das Hauptthema dieser Woche in den sozialen Medien waren eindrückliche Bilder. Eines der meistdiskutierten zeigen wir hier aber nicht.

(Bild: Jan van Franeker)

In den sozialen Medien sorgten in den vergangenen Tagen vor allem Bilder für Diskussionen. Wir zeigen nicht alle, reden aber gerne darüber. Und sind berührt vom Schnappschuss eines Münchner Polizisten, der viel Menschlichkeit offenbart.

Die eindrucksvollsten Social-Media Ereignisse der vergangenen Woche waren sicher Bilder. Zuerst ein Bild von 71 Flüchtlingen, die bereits am 28. August tot in einem LKW an einer österreichischen Autobahn entdeckt worden waren und das von einzelnen Medien auch publiziert wurde. Ob man dieses Bild nun gesehen hat oder nicht, der Fund schockierte Europa.

Dazu kam am Mittwoch das Foto eines Kindes, ertrunken auf der Flucht aus Kobane, das hundertfach in den Timelines landete. Ob man solche Bilder  weiterleiten solle oder nicht, darüber gab es ausführliche Diskussionen. Aufrüttelnd, meinten die einen, zu brutal, die anderen. Gut gelöst haben das einige Künstler, die sich des Bildes zeichnerisch annahmen.

So verarbeitete ein Künstler das Bild vom toten Kind am Strand.

So verarbeitete ein Künstler das Bild vom toten Kind am Strand. (Bild: Mahnaz Yazdani)

Dazu kamen Bilder der Ereignisse an der ungarischen Grenze zu Slowenien sowie am Bahnhof Keleti in Budapest, wo sich unter chaotischen Bedingungen mehrere tausend Flüchtlinge auf dem Weg nach Westen aufhielten. Da fiel teilweise sogar Profis nichts mehr ein. «Ich habe keine Worte», twitterte eine ARD-Journalistin zu den Ereignissen in Ungarn.

Am Freitag machten sich zunächst Hunderte, dann Tausende zu Fuss auf den Weg durch Ungarn in Richtung der österreichischen Grenze. Der #Marchofhope zog sich kilometerweit entlang der Autobahn M1. Die Bilder der Nachrichtenagentur Reuters gingen um die Welt.

Eines der meistgeteilten Bilder in Bezug auf Flüchtlinge ist übrigens ein positives – ein Münchner Polizist, der ein Flüchtlingskind anlächelt, dem er gerade seine Mütze ausgeliehen hat.

Keine Nippel – und doch ist das Profil weg

Einen kleinen Verlust beklagte man derweil in der Schweiz. SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli, verlor am Dienstag seine Facebook-Präsenz. Auf mehrere Nutzerbeschwerden über Mörgelis Profil reagierte Facebook am vergangenen Dienstag überraschend schnell und sperrte es.

Was an und für sich ein echter Schenkelklopfer ist. Facebook ist bekannt dafür, dass es sehr empfindlich auf Fotos reagiert, auf denen weibliche Brustwarzen zu sehen sind, auf Rassismus, Hetze und Beleidigungen hingegen so gut wie gar nicht. Davon, dass Mörgeli keine Nacktfotos auf seiner Facebookseite gepostet hat, kann man ausgehen.

Detaillierte Gründe für die Sperre hat Facebook nicht dargelegt. Grund war vermutlich ein Bild, das Mörgeli in der vergangenen Woche online gestellt hatte. Es zeigt ein völlig überladenes Schiff, das mit «die Fachkräfte kommen» betitelt ist – ein zweifacher Fehlgriff. Zum einen zeigt das Bild von 1991 albanische Flüchtlinge in Bari. In einer Situation, die die Schweizer Politik damals noch als «wählen mit den Füssen» bewertete. Zum anderen fand sich dasselbe Bild auch auf der Webpage der deutschen rechtsextremen Partei NPD – mit einem sehr ähnlichen Titel.

Die Sperrung dauerte zwar nicht lange – bereits am Mittwoch war das Profil wieder online – sorgte aber für umfangreiche Diskussionen zum Thema Meinungsfreiheit in den Medien und sozialen Netzwerken.

Wer 20 000 Franken spendet, ist geizig?

Und nochmal Mörgeli. Am Montag kommentierte der Nationalrat auf Twitter eine Hilfsaktion der Glückskette im «Blick», bei der Spenden für Flüchtlinge gesammelt wurden und mokierte sich über die – in seinen Augen wohl zu geringe – Spendensumme von 20 000 Franken.

Das empfanden viele Twitternutzer als unverschämt. Was er denn selbst zu spenden gedenke, wurde er von sehr vielen Nutzern gefragt, meist in weniger netter Form. Souverän reagierte der «Blick».

«Egal, was man über dich redet, Hauptsache man redet über dich», kann man da wohl nur sagen.

Sonnenbad in luftiger Höhe

Flüchtlinge, Europa und Politik sind ja wichtige Themen, aber ab und an möchte man doch etwas Erholung davon. Das dachte sich wohl auch dieser Mann, der sich garantiert ungestört wähnte, während er sich auf einem Windrad sonnte. Bis ihn ein Drohnenpilot entdeckte. Die Frage, wie er auf seinen ausgefallenen Ruheplatz gekommen ist, wird in diesem Video allerdings nicht beantwortet.

Treffen sich zwei Roboter

Treffen sich zwei Roboter auf einem fernen Planeten – so könnte ein modernes Märchen anfangen. Was die beiden Minensuchmaschinen da im All machen, kommt einem aber ziemlich menschlich vor.

Das Internet, dein Freund und Helfer

Wenn man etwas nicht weiss oder hinbekommt, sind die Chancen meist relativ gut, dass im Internet jemand helfen kann. Ziemlich häufig kommen Photoshopanfragen vor. Kann jemand das Bild retuschieren, ändern oder hübscher machen? Bei diesem Bild zum Beispiel fragte ein Nutzer, ob man den spielenden Jungen im Hintergrund wegretuschieren könne. Das Ergebnis sieht man hier:

 

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