Die Basler Schulhäuser befinden sich während den Sommerferien grösstenteils im Umbau. Am 12. August geht der Schulbetrieb wieder los – mit oder ohne Baustelle im Gebäude.
Während die Schülerinnen und Schüler ihre Sommerferien geniessen, herrscht in vielen Schulhäusern in Basel Hochbetrieb. An vielen der 49 Schulstandorten wird derzeit saniert, umgebaut, neu gebaut oder erweitert. Der Kanton lässt bis 2022 für 790 Millionen Franken insgesamt 70 Bauprojekte umsetzen: 40 kleine und mittlere Projekte für die Schulreform Harmos und für Tagesstätten, acht Neu- und Erweiterungsbauten, 15 Gesamtsanierungen sowie sieben temporäre Schulbauten.
Eine der Hauptgründe für die vielen Baustellen in Basels Schulen ist die Schulreform Harmos. «Harmos hat eine regelrechte Lawine ausgelöst», sagt Basels Schulleiter Bernhard Gysin. «Fast jede Schule braucht nun andere Räume.»
Etwa die Primarschulen: Neu werden dort Naturwissenschaften unterrichtet. Das zieht den Bedarf an fachspezifischen Unterrichtszimmern nach sich. Bei Schulhäusern, in denen zuvor eine Orientierungsschule (OS) untergebracht war, sei dies relativ leicht umzusetzen. Bei reinen Primarschulhäusern ginge es aber nicht ohne Umbauten, sagt Gysin.
Vorhandene Räume sollen genutzt werden
Die mit Harmos verbundenen Bestrebungen, die Schulen zu verbessern, erhöhen aber auch sonst die Ansprüche an die Schulräume. Weil neue Lernformen längst nicht nur im Klassenzimmer zum Tragen kommen, sollen die Schüler auch ausserhalb geeignete Orte vorfinden.
So entsteht etwa im Gymnasium am Münsterplatz, das zurzeit sowieso saniert wird, ein modernes «Lernzentrum». Was auf den Plänen aussieht wie eine Lounge, soll eine inspirierende Lernlandschaft werden, wo die Schüler Gruppenarbeiten oder individuelle Recherchen in angemessenem Rahmen erledigen können. Bislang mussten sie sich für solche Tätigkeiten irgendwo ein Plätzchen suchen, zum Beispiel in den Gängen.
Die Gänge werden auch künftig genutzt, jedoch unter besseren Bedingungen. Die sicherheitstechnisch relevanten und mit Trennwänden untergliederten Brandabschnitte werden in Kombination mit akkustischen Massnahmen ebenfalls in moderne Arbeitszonen verwandelt.
Die Bauarbeiten in den Münster-Schulhäusern seien symptomatisch für sämtliche Schulprojekte in Basel, sagt Gysin. Hier treffe man sämtliche Arbeiten an, die auch in anderen Schulhäusern angegangen werden. Sie betreffen die Haustechnik, die allgemeine Sicherheit, den Erdbebenschutz und die Hindernisfreiheit.
Typisch sei aber auch das Bemühen, dass grosse Sanierungen und Umbauten möglichst geschickt kombiniert werden können mit Anpassungen, die mit Harmos erforderlich werden. Genau so sei es beim Gymnasium am Münsterplatz: Dort erkannte man erst im Zuge der Sanierungsplanung, dass es sinnvoll wäre, den Grundriss zu optimieren und die speziellen Unterrichtszimmer für naturwissenschaftliche Fächer besser zu verteilen.
Koordination ist herausfordernd
Solch grosse Bauprojekte wie die Münsterschulhäuser werden nicht innert den sechs Ferienwochen fertig. Dennoch muss der Schulbetrieb nach den Ferien fortgesetzt werden können.
Das erfordert eine gute Planung: Wo nach den Ferien weiter gebaut wird, müssen die Schulklassen den Baustellen weichen. Es kommt zu Umzügen in provisorisch genutzte Räume. Auf dem Münster-Areal geht das einigermassen gut. Hier reichen Rochaden innerhalb der bestehenden Schulhäuser aus. Damit der Schulbetrieb ab dem 12. August von den weiterlaufenden Arbeiten nicht gestört wird, muss allerdings der besonders lärmintensive Rohbau unbedingt fertig werden. Ebenso die temporär genutzte Primarschule im «Reinacherhof», die während der Ferienzeit unter anderem neue Brandschutzanlagen erhielt.
An anderen Schulstandorten wurden oder werden temporäre Schulbauten eingesetzt – insgesamt sieben. Eines war das Bläsischulhaus, das jetzt im Provisorium beim Erlenmattquartier eingezogen ist.
Der Fall zeigt: Der Umzug ist mitsamt den Begleitdiskussionen fast schwieriger als der eigentliche Bau. Gysin sagt: «Manche Lehrer wollen aus den Räumen des Provisoriums am liebsten gar nicht mehr zurück.»
Gysin bezieht diesen Wunsch zu bleiben jedoch nicht auf die Strapazen des Umzugs. Vielmehr seien die Lehrer von den neubezogenen Räumen begeistert. Der Wechsel habe auch für neuen Schwung gesorgt, insbesondere bei den eingesessenen Lehrkräften. Dass dieser Schwung auch in das sanierte Bläsischulhaus zurückgetragen wird – davon ist Gysin wiederum überzeugt.