Kinder müssen draussen bleiben – baden nur noch in engen Badekleidern erlaubt

Das Frauenbad Eglisee soll – nach langjährigen Konflikten mit Musliminnen aus dem Elsass – wieder zu einem Ort der Ruhe werden. Ab dem 14. Mai gelten «neue Regeln»: Kinder sind unerwünscht – ebenso Kleider.

Neue Regeln im Frauenbad Eglisee: Nur noch Säuglinge dürfen rein. Das Planschbecken wurde überbaut.

 

(Bild: Yen Duong)

Das Frauenbad Eglisee soll – nach langjährigen Konflikten mit Musliminnen aus dem Elsass – wieder zu einem Ort der Ruhe werden. Ab dem 14. Mai gelten «neue Regeln»: Kinder sind unerwünscht – ebenso Kleider.

Im Frauenbad Eglisee kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Konflikten mit Musliminnen aus dem Elsass, die teils extra mit dem Car anreisten, um im «Fraueli» zu baden. Die Spannweite reichte dabei vom Ignorieren von Baderegeln (kein Duschen vor dem Baden, Baden in Strassenkleidung) bis hin zu Beleidigungen von Frauen durch die elsässischen Besucherinnen, die sich an oben ohne Badenden störten.

Das Sportamt Basel-Stadt hat nun genug von solchen Konflikten und passt im Hinblick auf die Badesaison 2016, die am Pfingstwochenende vom 14. Mai beginnt, die Regeln im «Fraueli» an: «Wir wollen klare, für das Personal leicht umsetzbare Regeln. Das Frauenbad Eglisee ist weder ein Park noch ein Kinderspielplatz», sagte Peter Howald, Leiter des Sportamts, am Donnerstag vor den Medien. Man wolle mit den neuen Vorschriften dafür sorgen, dass es wieder ruhiger werde im «Fraueli», das an Spitzentagen bis zu 2000 Besucherinnen anlocke, darunter über 500 Musliminnen mit Kindern.

Neu gilt:

  • Das Frauenbad ist nur noch zugänglich für Frauen ab 16 Jahren (Erwachsenentarif).
  • Neu dürfen Kinder nicht mehr mit, nur Säuglinge bis zum Krabbelalter sind erlaubt. Sobald das Kind laufen kann, gibt es keinen Einlass. Das Kinderplanschbecken und das Nichtschwimmer-Becken im Frauenbad gibt es nicht mehr. Diese wurden für eine Buvette der Robi-Spiel-Aktionen und eine Ruhezone überbaut. Für Kinder gebe es genügend Angebote ausserhalb des Frauenbades, sagt Howald.
  • Das Baden ist nur in ausgewiesener Badekleidung erlaubt. Das Baden oben ohne ist erlaubt – ebenso das Baden im «enganliegenden Ganzkörperanzug». Weite Burkinis werden nicht toleriert. Was als eng- und weitanliegend gilt, entscheidet laut Howald das Aufsichtspersonal selber: «Das wird im Bad kontrolliert. Hält sich eine Person nicht an die Vorschriften, muss sie das Bad verlassen.»
  • Der Aufenthalt und das Baden in Strassenkleidern sind verboten.
  • Das Frauenbad ist eine Ruhezone und soll laut Howald «wieder mehr den Bedürfnissen der älteren Frauen entgegenkommen».

Howald betonte, dass es ihm mit den neuen Vorschriften nicht um eine «Burkini-Diskussion» gehe. In der Vergangenheit sei es aber immer häufiger vorgekommen, dass Frauen mit weitanliegenden Kleidern im Becken gebadet hätten. «Aus hygienischen Gründen können wir das nicht dulden.» Zudem sei es zunehmend schwieriger geworden, die weiten Burkinis von der Strassenbekleidung zu unterscheiden.

Howald stellt sich darauf ein, dass es ab dem 14. Mai einige Diskussionen mit Besucherinnen vor der Kasse geben wird. Die Regeln will er ohne Wenn und Aber sofort durchsetzen. «Es wird keine Toleranzfrist geben. Es ist wichtig, dass wir die Regeln von Anfang an strikt durchsetzen. Sonst macht das keinen Sinn.»

Mehr weibliches Aufsichtspersonal

Damit es nicht zur Eskalation kommt, wird für die Anfangsphase die Präsenz der bereits bestehenden Security-Firma verstärkt. Auch wolle man notfalls auf die Polizei zurückgreifen. Damit auch die Musliminnen aus dem Elsass auf die Neuregelungen aufmerksam werden, wurde die Basler Muslim-Kommission eingeschaltet: Sie soll die Frauen informieren – auch wenn sie beim Gartenbad Eglisee eintreffen.

Um weitere Konflikte zu verhindern, gibt es ab dieser Badesaison im «Fraueli» auch mehr weibliches Aufsichtspersonal. Neu werden laut Rolf Moser, Leiter Gartenbäder und Kunsteisbahnen, zu 90 Prozent Frauen eingesetzt. Bisher war das Verhältnis etwa 60 Prozent Frauen, 40 Prozent Männer, was regelmässig zu Missmut bei muslimischen Badegästen sorgte. «Wir wollen unsere Qualität verbessern – stellen aber auch klar, wie die Regeln sind», sagte Howald.

Nächster Artikel