Kinder- und Jugendpsychiatrie kommt in die Innenstadt

Im jahrelangen Streit um den neuen Standort der Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde ein Kompromiss gefunden. Die Poliklinik soll vom Schaffhauserrheinweg mitten in die Stadt umziehen.

Künftig soll Kindern, Jugendlichen und ihren Angehörigen mitten in der Stadt eine niederschwellige Anlaufstelle für Fragen zu psychischen Erkrankungen zur Verfügung stehen.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Im jahrelangen Streit um den neuen Standort der Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde ein Kompromiss gefunden. Die Poliklinik soll vom Schaffhauserrheinweg mitten in die Stadt umziehen.

Zwei Jahre zähen Verhandelns, mehrere verworfene Kompromisse und neue Köpfe: Das alles hat es gebraucht, bis im Streit um einen neuen Standort der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) eine Lösung gefunden werden konnte.

Gegen die Pläne der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK), die heute auf sechs Standorte verteilten KJP-Filialen auf dem Areal in Flughafennähe zu zentralisieren, wurde vehement Widerstand geleistet. Die Gegner, darunter zahlreiche selbstständig praktizierende Kinder- und Jugendpsychiater, lancierten auch eine Initiative.

Doch statt eines Konflikts herrscht heute Harmonie. Man hat sich gefunden und die Initiative wird zurückgezogen. Der finale Kompromiss der am Donnerstag vorgestellt wurde, sieht folgendermassen aus:

  • Die KJP-Poliklinik, die heute in einer alten Villa am Schaffhauserrheinweg beheimatet ist, soll möglichst bald an einen neuen Standort im Zentrum verlegt werden. Diese neue Poliklinik soll Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen als niederschwellige Anlaufstelle für Sprechstunden und Abklärungen zur Verfügung stehen. Dafür sucht die UPK-Leitung ab sofort geeignete Flächen. «Wir brauchen zwischen 550 und 600 Quadratmeter», sagt UPK-Verwaltungsratspräsident Konrad Widmer. Wünschenswert sei es, wenn sich diese Räume in der Nähe der Kornhausgasse befänden, dort wo bereits ein ähnliches Ambulatorium für Erwachsene besteht, sagt Widmer.
  • Vier weitere KJP-Standorte, etwa für die stationäre Behandlung oder für die Forschung, werden in einem Neubau auf dem Gelände der UPK zusammengefasst. «Dafür soll das bereits vorhandene Neubauprojekt an der Wilhelm Klein-Strasse überdacht und redimensioniert werden», sagt Anne Lévy, Direktorin der UPK.
  • Schliesslich verbleibt die gemeinsam mit Baselland betriebene KJP-Abteilung im Universitäts-Kinderspital an der Spitalstrasse.

Damit werden aus den heute sechs KJP-Standorten drei. Womit jetzt offenbar auch die UPK-Leitung leben kann, obwohl ihr die Zentralisierung früher so wichtig war. Konrad Widmer: «Wir wollten den Widerstand ernst nehmen. Das hat zugegebenermassen etwas gedauert, beide Gruppen mussten sich aufeinander zu bewegen.»

Im Initiativkomitee freut man sich über zwei Dinge, wie die Psychotherapeutin Ruth Waldvogel erklärt: «Wir sind zufrieden, dass mit dem zentralen Ambulatorium künftig eine niederschwellige Anlaufstelle für betroffene Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen besteht.» Ebenfalls als Erfolg bezeichnet Waldvogel die Zusicherung, dass bei der künftigen Planung die zuweisenden Ärzte (also etwa Kinderpsychiater oder Therapeuten) miteinbezogen würden. «Das weist auf eine neue Ära der Zusammenarbeit hin.»

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