Kinderspital mit Millionendefizit – und es wird noch schlimmer

Finanziell steht es schlecht um das Kinderspital beider Basel. Grund dafür sind neue Tarife und gescheiterte Verhandlungen mit der IV.

Das Vorzeigeprojekt der beiden Halbkantone steht auf keinem soliden finanziellen Fundament.

Es gibt eine gute Nachricht: In Basel-Stadt und Baselland gibt es weniger kranke Kinder und weniger Kinder, die zu früh geboren werden. Für das Kinderspital beider Basel (UKBB) bedeutet das: weniger Erträge.

Das und weitere Entwicklungen führten im letzten Geschäftsjahr zu einem Minus von 2,7 Millionen Franken, wie Spitaldirektor Marco Fischer an einer Medienkonferenz am Donnerstag erklärte.

Die Tarife, die Bundesrat Alain Berset erst kürzlich anpasste, führen ebenfalls zu grossen Ausfällen. Neu können die Kinderärzte nämlich maximal 20 Minuten für die Behandlung abrechnen, das sei laut Fischer viel zu wenig. Denn die meisten Konsultationen am UKBB dauern länger als das.

Mehr Geld von Kantonen

Ein weiterer Punkt führte zu Einbussen: Spital und IV konnten sich nicht einigen über die Basisraten von IV-Versicherten. Es seien am Ende 50 Franken gewesen, die die beiden Parteien auseinander lagen, sagte Fischer. Die Verhandlungen scheiterten. Nun muss das UKBB klären, wie es das Geld von der IV juristisch einfordern kann.

«Mit einem Kinderspital verdient man kein Geld – das war schon immer so. Wir wären schon zufrieden, wenn wir unsere Kosten decken können.» Das sei mit der aktuellen Tarifstruktur aber kaum möglich.

Im nächsten Jahr rechnet das Spital mit einem noch höheren Defizit von 4,3 Millionen Franken. Um langfristig auf solide Finanzen bauen zu können, wolle man noch dieses Jahr mit den Kantonen über eine Erhöhung der Subventionen verhandeln. Die Halbkantone zahlen bereits heute 9,5 Millionen Franken an gemeinwirtschaftlichen Leistungen (GWL) ans UKBB. Das Spital fordert mehr.

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