Basler Orchester, Chöre und Popmusiker machen gemeinsame Sache: Mit KlangBasel erhält die Stadt ein neues Festival für alle Sparten. Die Premiere geht vom 19. bis 21. September im Kleinbasel über die Bühne.
Es hat ein bisschen gedauert bis zum Going Public. Im Februar 2013 wurde der Verein MusikRaumBasel gegründet, ein Jahr und ein Konzept später garantierte die Regierung 250’000 Franken aus dem Swisslos-Fonds. Mit der Finanzierung steht auch die feste Absicht, Basel um ein weiteres Festival zu bereichern: «KlangBasel» heisst es und wird erstmals vom 19. bis 21. September stattfinden.
Am selben Wochenende wird der Jazzcampus an der Utengasse eröffnet, was mitunter dafür sprach, sich bei der ersten Ausgabe geografisch auf das Kleinbasel zu konzentrieren, wie Stephan Schmidt, Direktor der Musikakademie, erklärt. «Wir wollen den Umzug der Jazzschule vom Dreispitz in ein zentrales Quartier nutzen, um ein Fest um den Campus veranstalten zu können.»
Wir, das sind zahlreiche Institutionen und Ensembles aus der Region Basel, die sich an «KlangBasel» beteiligen: Von den Schwergewichten wie Sinfonieorchester und Kammerorchester Basel bis zu Chören und – so das Ziel – Hip-Hopmusikern sollen zahlreiche Sparten und Stile vertreten sein.
Biennale Veranstaltungen: KlangBasel und ZeitRäume
Das ist durchaus im Interesse der Politik, wie Philippe Bischof als Leiter der Abteilung Kultur bestätigt. «KlangBasel» soll verschiedene Ensembles und Sparten zusammenführen und dazu beitragen, dass Musik aus Basel einem breiteren Publikum sicht- und hörbar gemacht werde. «Es wäre schön, einmal im Jahr einen Moment der Musik zu schaffen», so Bischof, «einen Anlass, bei dem die verschiedenen lokalen Akteure ihre Qualität und Vielfalt einem breiten Publikum präsentieren können.»
KlangBasel wird alle zwei Jahre stattfinden – und sich mit einem anderen neuen Festival abwechseln, welches der Komponist Beat Gysin initiiert hat: ZeitRäume, eine Veranstaltung, die ab 2015 biennal Architektur mit Musik verknüpfen will.
Rund 500 Musikerinnen und Musiker werden auftreten
Die Konzerte bei KlangBasel werden nicht gratis sein. Aber verhältnismässig günstig. So sollen die Unterstützungsgelder nicht zuletzt für attraktive Ticketpreise verwendet werden, wie Projektleiter Gregor Hoffmann bestätigt: «KlangBasel» soll für einen niederschwelligen Anlass stehen, der ein breites Publikum anlocke. Keine langen Konzerte, keine hohen Preise. Ein Wochenende der Entdeckungen, von der Region, für die Region.
Die Eckdaten sind beeindruckend: Fast 50 Formationen und rund 500 aktive Musikerinnen und Musiker werden diverse Orte im Kleinbasel beschallen, vom Jazzcampus übers Volkshaus bis zur Kaserne. Das erinnert an ein Schaufenster, wie wir das im Winter jeweils vom Clubfestival BScene her kennen – oder von der Museumsnacht.
Im Fall von KlangBasel verzichten einige Orchester auf ihre Gagen – gezwungenermassen, ist das Sinfonieorchester (um ein Beispiel zu nennen) doch bereits subventioniert. Dieses sieht in diesem Anlass eine Möglichkeit, seine Tätigkeit auf neuem Terrain und vor neuem Publikum zu präsentieren, wie Hans-Georg Hofmann bestätigt. File under Marketing, quasi.
Selbst in Wohnzimmern und Kunsträumen soll die Musik spielen
«Wir wollen den Klangkörpern wie auch dem Publikum eine Möglichkeit bieten, gewohnte Spielorte zu verlassen und neue zu entdecken», sagt Hofmann. Als Beispiele erwähnt er unter anderem die Galerie von Karin Sutter aber auch Privatkonzerte in Wohnungen – wofür man sich übrigens noch ins Spiel bringen kann, wenn man über ein interessantes Ambiente verfügt und im Kleinbasel lebt. «Uns geht es auch um den Austausch der einzelnen Player», sagt Hofmann. «So treffen in der Kaserne Kammerchöre auf elektronische Musik.»
Auch wenn das vollständige Programm erst im August präsentiert wird, und Hofmann derzeit noch von einem Work-in-Progress spricht: Einige Namen sind bereits bekannt, so wird etwa Jazz-Musiker Hans Feigenwinter auf den Bach-Spezialisten Rudolf Lutz treffen – und das Barockorchester La Cetra auf ein Perkussionsensemble. Die Basler Madrigalisten erobern zudem die Rheinschifffahrt – sie geben ein Konzert im Fluss.