Knie und Nock werden an den Stadtrand verbannt

Die Gross-Zirkusse Knie und Nock sollen ihre Zelte ab 2019 nicht mehr auf der zentralen Rosentalanlage aufstellen dürfen. Die Basler Regierung will sie auf den Parkplatz bei der St. Jakobshalle verbannen.

Hier sollen die Gross-Zirkusse künftig ihre Zelte aufbauen: Der baumbestandene Parkplatz hinter der St. Jakobshalle.

(Bild: Google Earth)

Die Gross-Zirkusse Knie und Nock sollen ihre Zelte ab 2019 nicht mehr auf der zentralen Rosentalanlage aufstellen dürfen. Die Basler Regierung will sie auf den Parkplatz bei der St. Jakobshalle verbannen.

Es lässt sich zwar nicht so weit zurückdatieren wie die Basler Herbstmesse, dennoch gehört es in Basel zu den grossen Traditionen, dass die Zirkusse Knie und Nock alljährlich ihre grossen Zelte auf der Rosentalanlage aufschlagen. Damit soll nun in wenigen Jahren Schluss sein. Weil die Anlage zum «Grün- und Freiraum» für die Quartierbevölkerung aufgewertet werden soll, müssen die Artisten und dressierten Tiere weichen.

Die Regierung hat sich deshalb auf die Suche nach neuen Standorten gemacht und ist, wie sie mitteilt, bei beziehungsweise auf dem Parkplatz neben der St. Jakobshalle fündig geworden. «Auf dem Parkplatz St. Jakob kann das Ziel, einen multifunktionalen Veranstaltungsort auch für Open Airs, Konzerte, Outdoorsportveranstaltungen etc. zu etablieren, ideal erfüllt werden», schreibt die Regierung.

Bäume stehen im Weg

Da der Parkplatz auf seiner ganzen Fläche mit Platanen bepflanzt ist, würde er sich aus heutiger Sicht aber lediglich im geografischen Sinne eignen. «Ein Teil der Bäume müsste gefällt werden», sagt der zuständige Projektleiter vom Basler Planungsamt, Silvan Aemisegger. Allzu grosse Probleme sieht er damit nicht auf sich zukommen: «Der Parkplatz befindet sich auf Münchensteiner und damit auf Baselbieter Boden, die Bäume sind deshalb nicht geschützt, wie sie es in Basel-Stadt wären.» Ausserdem seien einige Bäume krank und müssten so oder so gefällt werden.

Das Planungsamt hat laut Aemisegger nicht weniger als 43 Alternativstandorte geprüft. Darunter Areale beim Rheinhafen, auf dem Dreispitz, Volta Nord und auf der Bäumlihof-Wiese. Sogar den Schützenmatt- und den Kannenfeldpark habe man auf die Liste der möglichen Ersatzflächen gesetzt, sie aber sehr rasch wieder entfernt. Als Ersatzstandort erster Priorität sei schliesslich der Parkplatz bei der St. Jakobshalle übriggeblieben.

Nicht nur Zirkus-Standort

Die Regierung möchte den Platz neben der Halle nicht nur als neuen Standort für Zirkusse nutzen. «Indem der neue Zirkusstandort auch Veranstaltungsort für weitere Grossveranstaltungen werden soll, kann sich die ‹Marke› St. Jakob im regionalen und nationalen Standortwettbewerb noch besser positionieren», schreibt sie in der Medienmitteilung. Zudem seien die Rahmenbedingungen ideal, da im Umfeld bereits Grossveranstaltungen stattfänden und das Gebiet über eine sehr gute Verkehrserschliessung per Langsamverkehr, öffentlichem und motorisiertem Individualverkehr verfüge.

Auch auf der Rosentalanlage sollen künftig noch Zirkusse gastieren können, «aber nur kleinere Zirkusse wie der Jugendzirkus Basilisk», wie Aemisegger sagt. Die grossen Zirkusaufbauten hätten zusammen mit den ganzen Wagenparks jeweils grosse Schäden hinterlassen. Auch während der Herbstmesse soll die Anlage weiter im bisherigen Ausmass genutzt werden können.

Nächster Schritt: Vorprojekt

Die Regierung hat Immobilien Basel-Stadt «mit der Ausarbeitung eines Vorprojekts zur Realisierung eines Standorts für Grossveranstaltungen auf dem Parkplatz St. Jakob inkl. des südlich angrenzenden Sportfeldes» beauftragt. Das Vorprojekt soll bis 2016/2017 die konkreten Umgestaltungsmassnahmen vorgeben. An eine sofortige Umsetzung ist dann aber noch nicht zu denken. Denn zuerst müssen die umfassende Sanierung und der Ausbau der St. Jakobshalle abgeschlossen sein, sodass der erste Zirkus seine Zelte frühestens 2019 am neuen Ort wird aufschlagen können.

Der betroffene Zirkus Knie kann zum neuen Standort so kurzfristig noch nicht Stellung nehmen, wie Sprecher Peter Küchler auf Anfrage mitteilt. «Wir pflegen ein sehr gutes langjähriges Verhältnis zu den Behörden des Kantons Basel-Stadt und sind sicher, dass sie uns zu gegebenem Zeitpunkt in die Projektierung miteinbeziehen werden», heisst es.

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