Kommissär Hunkeler macht sich Basel zur Bühne

Das Theater Basel inszeniert einen der Hunkeler-Romane von Hansjörg Schneider. Als Bühne dienen die Originalschauplätze aus der Vorlage, an denen Schauspieler und Zuschauer aufeinandertreffen sollen. Für dieses Projekt lädt das Theater Basel zum Casting.

Die Stadt Basel wird zur Bühne für eine Aussenproduktion des Theater Basel.

(Bild: Hansjörg Walter)

Das Theater Basel inszeniert einen der Hunkeler-Romane von Hansjörg Schneider. Als Bühne dienen die Originalschauplätze aus der Vorlage, an denen Schauspieler und Zuschauer aufeinandertreffen sollen. Für dieses Projekt lädt das Theater Basel zum Casting.

Mit der Dramatisierung eines Romans von Hansjörg Schneider führt das Theater Basel den Protagonisten Hunkeler an den Ort zurück, wo der Stern seines Schöpfers aufging. Bevor Schneider ab 1993 mit seiner Krimireihe über den trinkenden und rauchenden Kriminalkommissar grosse Erfolge als Krimiautor feierte, hatte er als Dramatiker für einen Skandal gesorgt, mit dem er in der Öffentlichkeit Bekanntheit erlangte. 

Anfang der Siebzigerjahre schrieb Schneider ein Theaterstück über das sagenumwobene Sennentuntschi. Die Geschichte der von einsamen Sennen gebastelten Puppe, die zum Leben erwacht, brachte er auf Schweizerdeutsch auf die Bühne des Zürcher Schauspielhauses.

Der Eklat als Karriereschub

Die «erotische schweizerische Umgangssprache» und die Deutlichkeit, mit der er die Handlung präsentierte, führten zu vielen erbosten Leserbriefen. Als das Stück Jahre später auch im Fernsehen ausgestrahlt wurde, überschlugen sich die Reaktionen.



Maja Stolle als «Sennentuntschi» in der TV-Inszenierung von Hansjörg Schneider

Maja Stolle als «Sennentuntschi» in der TV-Inszenierung von Hansjörg Schneider (Bild: Screenshot SRF)

Schneider flüchtete vor den unzähligen Anrufen und Briefen und wies Einladungen zu Diskussionsrunden ab. Rückblickend hält er jedoch fest, dass es für einen Dramatiker nichts Besseres gebe, als mit einem Eklat die literarische Karriere zu starten.

Den grössten Erfolg in Schneiders Werk bilden nicht seine Theaterstücke, sondern seine Prosa. Die Romanreihe über den Basler Kommissär Hunkeler zählt mittlerweile neun Bände. Das jüngste Werk, «Hunkelers Geheimnis», erschien diesen Spätsommer. Sechs der Romane wurden mit dem kürzlich verstorbenen Mathias Gnädinger in der Hauptrolle verfilmt.

Rückkehr zum Theater, aber nicht auf die Bühne

Welcher Stoff in Basel inszeniert werden soll, ist noch nicht entschieden. Die Produzenten haben die mögliche Auswahl auf zwei Werke reduziert: Flattermann (1995) und Silberkiesel (1993, verfilmt 2010). Für welches Buch sie sich auch entscheiden, Hunkeler wird an den Ursprung seines Schöpfens zurückkehren. Einerseits zum Theater, das den Ausgangspunkt von Schneiders Karriere bildet, andererseits zum Theater Basel, an dem Schneider in jungen Jahren als Regieassistent und Chargendarsteller tätig war.

Das Theater Basel hat sich bei der Inszenierung gegen eine klassische Bühnenpräsentation entschieden. Hunkeler soll an den Originalschauplätzen in der Stadt auf Spurensuche gehen. Dabei sind Interaktionen zwischen den Schauspielern, den Zuschauern und zufälligen Passanten geplant.

Regelmässig auf die Outdoor-Bühne

Solche Aussenproduktionen will das Theater Basel in Zukunft regelmässig in seinem Programm anbieten. «In jeder Spielzeit soll es ein Projekt geben, in dem in der Stadt gespielt wird und das Publikum miteinbezogen wird», sagt Kommunikationsdirektorin Ingrid Trobitz.

Die Inszenierung des Romans von Schneider ist als Fortsetzungsprojekt von April bis Juni 2016 geplant. Die genauen Termine stehen noch nicht fest. Zuerst sucht Regisseurin Daniela Kranz Interessierte mit oder ohne Theatererfahrung, die am Projekt mitarbeiten wollen. Geprobt wird ab Januar wöchentlich. Als Auftakt lädt das Theater Basel am Samstag, 31. Oktober 2015, zum Casting.

Nächster Artikel