Der Schützenmattpark wird wie jede Grünfläche in Basel intensiv genutzt. Die temporäre Kunstinstallation von Klaus Littmann kommt deshalb bei der Bevölkerung bislang nicht besonders gut an.
Drei Skulpturen «verschönern» seit kurzem die grosse Wiese im Schützenmattpark, darunter eine des Eisenplastikers Bernhard Luginbühl. Acht weitere sollen in anderen Teilen des Parks noch aufgestellt werden, sagt Klaus Littmann. Sie sind Teil seines Projektes Skultur II, das wie alle seine Projekte Kunst im öffentlichen Raum erlebbar machen soll. «Der Schützenmattpark ist wegen seiner vielfältigen Nutzungen ein unglaublich spannender Park. Ich musste mir gut überlegen, was hier hinein passt.» Angedacht sind derzeit neben elf festen Skulpturen, die erst im November wieder abgebaut werden, auch kurzzeitige Aktionen, bei denen Littmann auch einmal das Publikum integrieren möchte.
Das Publikum, sprich die Nutzer und Anwohner des Parks, reagieren derzeit aber alles andere als begeistert auf die «temporäre Kunstintervention», die den Park die ganze Saison hindurch bis im November belegt. Die Veranstalter eines bewilligten Kubb-Turniers im Schützenmattpark fürchten zum Beispiel, dass ihr Turnier nicht mehr durchführbar ist.
«Wir haben auch Schreiben von Anwohnern erhalten, die darüber entsetzt sind», sagt Emanuel Trueb, Leiter der Basler Stadtgärtnerei und damit der Mann, der seine Zustimmung zum Projekt von Klaus Littmann geben musste. «Vielleicht müssen wir bei der Vergabe der Bewilligungen noch genauer hinschauen», gibt er sich selbstkritisch.
«Alle 15 Jahre sollte so etwas möglich sein»
Klaus Littmann sei ein Kunstveranstalter, der stets nach Möglichkeiten im öffentlichen Raum, auf Strassen und Plätzen, suche. «Er kommt deshalb auch in regelmässigen Abständen zu uns», sagt Trueb. In diesem Fall sei man bereits sehr skeptisch gewesen, weil man gewusst habe, dass die Nutzung des Parks sehr sensibel sei.
«Aber eine letzte solche Ausstellung mit grossen Skulpturen in einem öffentlichen Park gab es zuletzt vor rund 15 Jahren und wir dachten, alle 15 Jahre sollte so etwas auch möglich sein», erklärt er seinen Entscheid. Zudem hätte er im Vorfeld natürlich von der Abteilung Kultur auch eine positive Einschätzung bezüglich dem Wert der Aktion erhalten.
Noch sind nicht alle Skulpturen bewilligt
Die negativen Reaktionen von Anwohnern und Nutzern stimmen Trueb nun aber nachdenklich. Er ist sich nicht mehr sicher, ob der Entscheid richtig war. «Ich muss nicht ein Fass Wein leer trinken, um am Schluss zu merken, dass er sauer war», versucht Trueb sein Gefühl zu beschreiben. Er lasse sich hier schon auch von der öffentlichen Meinung leiten. Das könnte insbesondere auch einen Einfluss auf die weitere Durchführung von Skultur haben. Bislang wurde nämlich erst ein Teil der Aktion offiziell bewilligt.
Klaus Littmann hat jedoch keine Angst, dass sein Projekt abgewürgt werden könnte: «Wir sind dafür ja in stetem Austausch mit der Verwaltung». Es sei sogar geplant, dass sich die Stadtgärtnerei an einer Aktion beteilige. Littmann: «Es ist auch nur eine temporäre Nutzung eines kleinen Bereichs auf einem grossen Platz.»
Gerangel um den öffentlichen Raum
Viel Verständnis hat er entsprechend nicht für die negativen Echos aus der Bevölkerung. Aber wenn man im öffentlichen Raum Kunst inszeniere, sei man mit unterschiedlichsten Reaktionen konfrontiert. «Es gibt immer Leute mit Argumenten und solche, die anonym meckern», sagt Littmann. Letztere ignoriere er einfach.
Die aktuelle Debatte um die Kunstinstallation vom Klaus Littmann im Schützenmattpark ist für Emanuel Trueb nur ein Beispiel dafür, dass «jeder Quadratmeter Grün in dieser Stadt eine Bestimmung hat.» Sie seien jeden Tag am Abwägen, wen sie was wo tun lassen. Trueb: «Die einen wollen Platz für Hunde, die anderen für Alterssturzprävention, die Dritten fürs Grillieren und fürs Frisbeespielen.»
Meinungen von Schützenmattpark-Besuchern zur künstlerischen Intervention: