Kunst und ihr Glamour-Faktor

Gerd Harry Lybke ist mit seiner Galerie Eigen + Art nach einem Jahr Zwangspause wieder an der Art Basel dabei. Hatte die Jury Erbarmen?

Sorgte für einen Hauch von Glamour: Brad Pitt an der Art Basel im Jahr 2009. (Bild: Karl-Heinz Hug)

Gerd Harry Lybke ist mit seiner Galerie Eigen + Art nach einem Jahr Zwangspause wieder an der Art Basel dabei. Hatte die Jury Erbarmen?

Was rannten sie plötzlich alle. Am 9. Juni 2009, als VIPs und die Presse gemütlich durch die Art Basel schlenderten. Da hörte man munkeln: Brad Pitt ist hier! Kurz darauf rannte Brad Pitt. Weg von der Presse, und direkt in den Stand von Gerd Harry Lybke. Seine Galerie Eigen + Art war der Vertreter von Künstlerstar Neo Rauch, und auf dessen Kunst hatte der Hollywoodstar ein Auge geworfen. So kam es, dass Gerd Harry Lybke der Art Basel zusätzlichen Glamour verleihen konnte.

Kein Wunder also, regte sich nicht nur Lybke vor Jahresfrist schrecklich auf, als seine Galerie auf der Teilnehmerliste der Art Basel 2011 nicht auftauchte. Man hatte den Deutschen schlicht von der Liste gestrichen. Lybke wetterte, persönliche statt professionelle Vorbehalte hätten ihn um die Teilnahme an der wichtigsten Messe weltweit gebracht. In der deutschen Presse war gar von einem «Komplott» die Rede. Doch es half alles nichts: Die Galerie Eigen + Art blieb draussen.

Vor Kurzem veröffentlichte die Art Basel die Teilnehmerliste für den kommenden Juni. Und Überraschung: Lybke ist wieder mit von der Partie! Wie es dazu kam? Gründe will keiner nennen. So können wir nur Vermutungen anstellen. Ist die Jury doch noch eingeknickt vor dem Druck der Presse? Oder hat Lybke sein Programm zu deren Gefallen geändert? In Miami Beach jedenfalls präsentierte er für einmal andere Künstler. Vielleicht aber hofft man bei der Art Basel auch einfach nur, dass Brad Pitt wieder mal kommt. So ein bisschen Glamour kann ja nie schaden.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 03.02.12

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