Lampions, Holzofenpizza und Hip-Hop

Das Open Air «HillChill» 2013 begann am Freitagabend mit dem Duo «Dirk Dollar» und vergnügt tanzenden Kindern. Doch mit jeder Stunde füllte sich der Sarasinpark mehr. Spätestens als es dämmerte und der Techno zu Rock wurde, lief das Riehener Open Air auf Hochtouren.

Auf dem Gras sitzt es sich gut. Viele Leute am HillChill geniessen die Sitzmöglichkeit im Grünen mit guter Sicht auf die Bühne. (Bild: Julia Rüegger)

Das Open Air «HillChill» 2013 begann am Freitagabend mit dem Duo «Dirk Dollar» und vergnügt tanzenden Kindern. Doch mit jeder Stunde füllte sich der Sarasinpark mehr. Spätestens als es dämmerte und der Techno zu Rock wurde, lief das Riehener Open Air auf Hochtouren.

Das Open Air «HillChill» begann vor 13 Jahren als «Little HillChill». Seither hat es sein Areal im Sarasinpark vergrössert. Riesig ist es zwar noch immer nicht – aber frisch wirkt es auch in seinem 13. Jahr. Das mag an der Auswahl der Bands liegen, deren unterschiedlichen Stilen und Performances, am Publikum oder am Ort. Die Stimmung, die sich aus diesem Mix ergibt, ist friedlich und lebendig – wie es sich für ein Open Air gehört.

Die Lebendigkeit ist an diesem Freitag allerdings nicht von Anfang an da. Um 17 Uhr, als der Soundcheck der Band «Dirk Dollar» etwas zu fliessend zum Konzertbeginn übergeht, sind die Zuschauer noch an zwei Händen abzuzählen. 

Einige Familien sind anwesend (die Kinder konsequent mit übergrossem grellleuchtendem Hörschutz versorgt) und ein paar junge Leute, die es sich auf Decken auf dem Rasen gemütlich gemacht haben. Drei junge Männer hören der Musik aus einigen Metern Entfernung rauchend zu.

Comeback von «Dirk Dollar»

«Dirk Dollar» feiert am Hill Chill ihr Comeback mit dem neuen Album «Im Bannkreis der Neutronen» – sie selber nennen die Musik darauf Science- Fiction Punk.

Auch während dem zweiten Konzert der Band «Wet Moss» sieht es noch eher nach einem Picnic mit Musik aus als nach einem Festival. Aber gegen 19 Uhr füllt sich der Platz langsam. Vor der Kasse entsteht ein erster Andrang. Die Leute, die schon drinnen sind, essen Holzofenpizza und Eis.

Beim Konzert von «Space Tourists» bildet sich eine erste Menge vor der Bühne – die Musik als Hauptattraktion ist entdeckt.

Volles Pavillon mit aussergewöhnlichen Bands

Auch am zweiten Standort des «Hillchill», der «Lounge» im kleinen Pavillon, läuft es richtig gut. Die Leute stehen bis draussen auf der Treppe, um der Formation «we» zuzuhören – einer erfrischenden, mitreissenden Gruppe bestehend aus drei Männern und Sarah, der jungen Sängerin aus Kanada. Die Band, die laut Sarah «anything but jazz» macht, spielt längst nicht nur auf Instrumenten: sie tanzt und schauspielt auch auf der Bühne. 

Florian Müller-Morungen, Sänger und Musiker von «we», sagt: «Wir wollen nicht einfach nur unser Programm durchziehen und dabei noch posen. Es geht uns um den Spass und ums socializing- schauen, was herauskommt, wenn sich vier unterschiedliche Leute wie wir zusammentun.»

Bis 23 Uhr gibt es in der Lounge Musik. Das letzte Konzert ist hier die Percussion-Gruppe «P-Train».

Auf der Hauptbühne spielen inzwischen «Velvet Two Stripes», eine Frauenrockgruppe aus der Ostschweiz. Die Musikerinnen sind voller Energie und reissen das Publikum mit.

Während ihrem Konzert wird es langsam dunkel, die Lampions und Lichterketten, in den Bäumen gehen an. In Holzsäulen werden kleine Feuer angezündet. Spätestens jetzt fühlt man sich wie an einem richtigen Open Air.

«Black Tiger » und «Pyro» ein voller Erfolg

Die Familien sind inzwischen nach Hause gegangen, nur ein Junge rennt noch über die dunkle Wiese. Geblieben sind unterschiedlich junge Leute, sie stehen jetzt bis ganz vorn an der Bühne, es gibt fast kein Durchkommen mehr. Sie warten auf das letzte Highlight dieses Abends: «Black Tiger» und «Pyro» betreten die Bühne und rappen in die Riehener Nacht hinein. Das Publikum rappt kräftig mit, die Arme bewegen sich rauf und runter.

Das «HillChill» bedient keine einzelne Szene – die Besucher sind nicht nur Hip-Hopper, Technonerds oder Hippies. So unterschiedlich wie die Bands sind, vor allem junge Bands auf der Hauptbühne und ältere in der Lounge, so durchmischt ist auch das Publikum. Während einige Leute vor allem wegen der guten Stimmung kommen und diese vom Hügel aus geniessen, bildet sich bei jedem Konzert eine Gruppe Menschen, die ganz der gerade spielenden Musik ergeben sind.

Das «HillChill» ist ein schönes Kontrastprogramm zum JKF und Imagine. Es will nicht konkurrieren mit diesen grossen Festivals, bietet aber ähnlich aufregende Bands – und das im familienfreundlichen Grünen.

Die Feuer sind fast heruntergebrannt, das Gras wird langsam feucht. Alle sehen vergnügt und glücklich aus, der Hip-Hop war ein kräftigendes Schlussbouqet.

Heute Abend geht das HillChill in die zweite Runde, mit weiteren Highlights aus der Region und einer Band aus Brooklyn.

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