Vom 10. Juli bis im September wird am Klybeckquai die Open-Air-Produktion «Cyclope» aufgeführt. Das «poetisch-verrückte Spektakel» ist eine Hommage an Jean Tinguelys Zyklopen und dessen ideologische Kunstfreiheit.
Jean Tinguelys «Le Cyclope» ist ein Monster, eine architektonisch-künstlerische Tischbombe, die von vielen als sein «Lebenswerk» bezeichnet wird, obwohl Tinguely die Einweihung im Jahre 1994 selbst nicht mehr erlebte. Einst sagte er über den 22 Meter hohen Kopf, dass es im Innern dieses Schädels keine Grenzen geben soll, dass alle Kunstformen Platz fänden. Seinem Credo folgend bat er dazumals über zehn Künstler darum, sein Werk mit ihm zu Ende zu führen und Elemente beizusteuern.
Nun steht eine Nachbildung des Zyklopen wieder in Basel – ausgerechnet an der Uferstrasse beim Hafen, einem Ort, wo die Geschehnisse der letzten Zeit rund um den Wagenplatz in Widerspruch zu Tinguelys Absicht stehen. Produzent Darko Soolfrank von MAAG Music & Arts AG, der Veranstalterin des Freiluftspektakels, erklärt die Standortwahl allerdings damit, dass man «durch diese Zwischennutzung das Areal der Öffentlichkeit zugänglich machen möchte». Die Tickets kosten unterdessen 89 bzw. 60 Franken für Kinder bis 16 Jahre. Schön ist der Standort allemal.
Drei Millionen Produktionskosten
Seit Anfang Juni wurde fleissig an der 17 Meter hohen Zyklopennachbildung, dem Bühnenbild und den Sitzrängen gebaut. Platz auf den Tribünen hat es für 1000 Personen, dazu gibt es eine gastronomische Abteilung sowie einen VIP-Bereich. Es gehe darum, «Menschen zu berühren, wie es schon Jean Tinguely wollte», so Soolfrank, der mit der Zürcher MAAG Music & Arts AG bereits Stücke wie «Die Schweizermacher» oder «Ewigi Liebi» produzierte.
Vom 10. Juli bis in den September finden die rund 60 Aufführungen dann beinahe täglich unter freiem Himmel statt. Das 90-minütige Stück – ein verlassener Vergnügungspark wird von den ehemaligen Artisten, Clowns und Schaubudenbesitzern heimgesucht, die aus den Trümmern einen riesigen Kopf bauen und zum Leben erwecken – kostet in der Produktion gemäss Soolfrank «drei Millionen Franken, die durch Ticketeinnahmen an sich nicht eingenommen werden können».
Unterstützung erhält das Projekt von Coop, der Nationale Suisse und Raiffeisen – rein moralische Unterstützung kommt auch von der Regierung Basel-Stadt und dem Stadtmarketing. Mehr zu den zwölf Artisten, die aus sechs verschiedenen Nationen stammen, sowie alles rund um die Produktion finden Sie hier.