Ab 2018 soll ein 132 Meter hoher Leuchtturm das Dreiländereck in Kleinhüningen markieren. Bei der offiziellen Präsentation des Projekts liessen die Initianten um den Hochsee-Kapitän Louis Conzett viele Fragen offen. Ungewiss bleibt unter anderem, wer das Megaprojekt bezahlen soll.
Louis Conzett hatte in der Vergangenheit mehrfach auf diesen 10. Juni verwiesen. Eine offizielle Pressekonferenz sollte dann stattfinden, Gäste eingeladen werden, das Projekt «Leuchtturm Basel» der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Man durfte also gespannt sein.
Conzett hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen, um seiner Vision Ausdruck zu verleihen. Die geladenen Gäste aus Politik und Wirtschaft, sowie Pressevertreter aus der Schweiz, dem Elsass und Baden-Württemberg versammelten sich an Bord der MS Christoph Merian, die Conzetti eigens für diesen Anlass gechartert hatte.
Zur Pressekonferenz erschienen Georges A. Böhler (Präsident des Dorfvereins Kleinhüningen), Marcus Gardani (Architekt), Roger Harrisberger (Mitglied des Vereins Pro Leuchtturm Basel) und selbstverständlich Louis Conzett selbst, Kapitän zur See und Initiator des Leuchtturm-Projekts.
Nutzflächen und Glanzpunkte
Wer sich von dieser vielversprechenden Aufstellung Antwort auf die Fragen und Ungereimtheiten erhoffte, die der Leuchtturm bis anhin aufgeworfen hatte, wurde enttäuscht. Im Verlauf des Abends fiel zwar immer wieder der Begriff «Transparenz», allerdings war wenig zu erfahren, das diesem Versprechen gerecht geworden wäre.
An der Pressekonferenz referierte Gardani über die Konzeption des Turms in Anlehnung an die Fresnel-Linse. Harrisberger kommunizierte die Fakten des Baus: 110 Millionen Franken soll er kosten, seine 26 Stockwerke sich zu stolzen 125 Metern (plus 7 Meter Antenne) türmen. Neben einem Hotel sollen zwei Restaurants, Büros und Sitzungsräumlichkeiten einquartiert werden. Böhler unterstützt den Leuchtturm als Aufwertungsmassnahme: Kleinhüningen werde von der Stadt konsequent vernachlässigt, ein Leuchtturm am Dreiländereck soll der Gegend wieder etwas Glanz verleihen.
Die Mission Leuchtfeuer entfacht Zweifel
Conzett selbst sprach von einer Vision, von einer simplen Idee, die sich zu einer «Mission entwickelt» hatte. Basel brauche ein Wahrzeichen, so der Initiator, eines, das sein Leuchtfeuer über die Landesgrenzen hinweg in die Welt hinaus trägt. Ginge es nach Conzett, soll das bereits 2018 der Fall sein.
Dafür bräuchte es bald eine Baubewilligung, doch die erhält der Verein «Pro Leuchtturm Basel» erst, wenn die fraglichen Parzellen am Dreiländereck erworben wurden. Diese gehören zur Zeit der Stadt Basel, eine Zusage steht noch aus. Doch die Initianten sind guter Dinge, «wir führen viele Gespräche, Mitte Juli soll ein generelles Baubegehren eingereicht werden», sagt Conzett. Er sagt auch, dass der Verein «Pro Leuchtturm Basel» bis dahin als Aktiengesellschaft eingetragen werden wird, und wenn erst die Zusage für einen Baustart vorliegen würde, dann endlich könnte die Frage beantwortet werden, die am brennendsten interessiert: Wer bezahlt das alles?
Etwas Schriftliches und was zu trinken
«Von einem bekannten Schweizer Investor liegt die Zusage vor, die Kosten für die Projektierung und Realisierung des Turms zu übernehmen», sagt Conzett. Über den Namen dieses Investors wurde Stillschweigen vereinbart, auf die Nachfrage, in welcher Form diese Zusage vorliege, heisst es vage: «Es gibt etwas Schriftliches.»
Vage Baupläne, hehre Worte und ein unbekannter Investor: Transparenz war auch schon durchsichtiger. Auf der anschliessenden Rundfahrt durften sich die Gäste mit Häppchen und Cüpli verwöhnen lassen, Conzetts Vision stiess bei den meisten auf Anklang. Das Dreiländereck sei eine Sackgasse, dort gebe es nichts und das sei schade. Warum also nicht einen Turm bauen?
Den Höhepunkt der Rundfahrt bildete ein Zwischenstopp im Hafenbecken 1. Auf einem Eisenbahnwaggon gaben dort die Sängerin Beverley Worboys und der Sänger Claudio Versace eine Ballade zum Besten, deren Refrain wie die programmatische Vertonung der Leuchtturm-Idee übers Wasser schallte: «You raise me up to more than I can be.»