Liestal gegen Eymann – wer hat Recht?

Der Basler Erziehungsdirektor Christoph Eymann wirft dem Liestaler Stadtpräsidenten Lukas Ott eigenmächtiges Handeln vor. Die Gemeinde Liestal, die um einen Ableger der Uni Basel ringt, reagiert ungehalten – und legt erstmals Details über die Planung vor.

Hält an seiner Aussage fest: Basels scheidender Erziehungsdirektor Christoph Eymann.

(Bild: Nils Fisch)

Der Basler Erziehungsdirektor Christoph Eymann wirft dem Liestaler Stadtpräsidenten Lukas Ott eigenmächtiges Handeln vor. Die Gemeinde Liestal, die um einen Ableger der Uni Basel ringt, reagiert ungehalten – und legt erstmals Details über die Planung vor.

Kaum ist kommuniziert, dass die beiden Basel vier Standorte unter die Lupe nehmen für einen Ableger der Uni Basel auf dem Land, bricht ein Konflikt auf. Der Basler Erziehungsdirektor Christoph Eymann hatte der Gemeinde Liestal und insbesondere deren Stadtpräsidenten Lukas Ott vorgeworfen, er sei eigenständig vorgeprescht – ohne die Baselbieter Regierung miteinzubeziehen.

Ott und Liestal werben seit Wochen intensiv für einen Umzug ins neue Bahnhofsgebäude in der Kantonshauptstadt. Der TagesWoche sagte Eymann, Ott habe es zu Beginn unterlassen, die Baselbieter Regierung in seine Pläne miteinzubeziehen. Das Versäumnis sei mittlerweile korrigiert.

Erster Kontakt schon im März 2014

Gegen diesen Vorwurf wehrt sich die Gemeinde Liestal vehement. Die Regierung sei von Beginn an einbezogen gewesen, sagt Stadtverwalter Benedikt Minzer und schildert den Ablauf aus seiner Sicht:

  • Die erste Kontaktaufnahme zwischen Ott und Minzer mit dem damaligen Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich und dem damaligen Uni-Rektor Antonio Loprieno erfolgte demnach bereits im März 2014.
  • In den folgenden Monaten führten Ott und Minzer Gespräche mit den Baselbieter Vertretern im Universitätsrat, dem Aufsichtsgremium über die Uni. 
  • Am 26. Juni 2014 schliesslich reichte Liestal einen schriftlichen Vorschlag ein, Standortgemeinde zu werden. Empfänger waren Unipräsident Ulrich Vischer, Wüthrich und Eymann.
  • Im Juni 2015 wurde der Lenkungsausschuss «Standort Liestal» gebildet, in die die Baselbieter Regierung Kantonsplaner Martin Kolb beorderte. Zuvor habe Ott mündlich die Regierungsmitglieder Wüthrich, Sabine Pegoraro und Thomas Weber ins Bild gesetzt.
  • Am 30. Juni 2015 tagte der Lenkungsausschuss das erste Mal.
  • Am 3. November 2015 erhielt Vischer wieder Post: Der Baselbieter Regierungsrat begrüsste darin das Vorgehen. Eine Kopie ging an die Basler Regierung. 
  • Eine Machbarkeitsstudie wurde in der Folge erstellt.
  • Schliesslich erfuhr Liestal am 21. Juni 2016, dass die Regierung weitere Standorte prüfen wolle.

Eymann widerspricht

Christoph Eymann will die Auflistung nicht kommentieren: «Die BL-internen Korrespondenzen in dieser Sache kenne ich nicht und kann mich deshalb dazu auch nicht äussern.» Er hält an seiner Aussage fest, Ott habe ohne Absprache gehandelt: «Gemäss Informationsaustausch auf Regierungsebene wurde die Baselbieter Regierung anfänglich über den Standort Liestal bei den Vorbereitungsarbeiten nicht einbezogen.»

Artikelgeschichte

8.7.2016, 9:00 Uhr: Daten zum Lenkungsausschuss korrigiert

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