Lust auf Gefühle? Probieren Sie etwas Neues aus

Wenn man einmal herausgefunden hat, wie man kommt, bleibt man oft bei der einen Methode. Dabei gäbe es noch weitere Wege, sich zu erregen. Wir präsentieren drei davon.

Einen Orgasmus faken kann jede. Lassen Sie das. Weil Sie es sich wert sind.

(Bild: Filmstill «When Harry Met Sally»)

Wenn man einmal herausgefunden hat, wie man kommt, bleibt man oft bei der einen Methode. Dabei gäbe es noch weitere Wege, sich zu erregen. Wir präsentieren drei davon.

Bei vielen Frauen geht Selbstbefriedigung so: Kopfkino mit üblicher sexueller Fantasie an, Klitoris und äussere Schamlippen streicheln, fertig.

Oder Dildo einschalten und gut ist.

So zeigt die Forschung, dass die meisten Frauen (und auch Männer) im Kindes- und Jugendalter eine einzige Selbstbefriedigungsmethode lernen – und dabei bleiben.

Wenn Sie glücklich sind, können Sie jetzt weiterklicken

Daran ist nichts, gar nichts falsch und wenn Sie damit glücklich sind, können Sie sofort aufhören zu lesen oder unten einen bösen Kommentar hinterlassen. Wir wollen Ihnen gar nichts vorschreiben.

Und sowieso: Keinen Sex zu haben ist auch okay. Nur weil frau im Porno bei ein bisschen rein und raus auf Knopfdruck rumstöhnt, müssen wir uns nicht alle zum Orgasmus kämpfen wie ein Marathonläufer ins Ziel. Okay? Okay.

Falls Sie aber Lust auf neue Gefühle haben, könnte Sie das interessieren. Es gäbe nämlich verschiedene Möglichkeiten, sich sexuell zu erregen. Wir präsentieren drei davon, in zufälliger Reihenfolge.

Ohne Fleiss kein Preis

Leider ist es wie mit allem, was etwas wert ist: Man krieg es nicht umsonst, sondern muss sich darum bemühen – und üben.

Nehmen Sie sich also ein bisschen Zeit, stellen Sie sicher, dass niemand sie stört (ausser, das ist Teil des Vergnügens) und suchen Sie sich einen bequemen Ort, zum Beispiel den Lesesessel oder ein Bett mit vielen Kissen, um sich anzulehnen.

Nun studieren Sie zuerst, wie der weibliche Unterleib anatomisch aufgebaut ist, damit Sie wissen, was Sie anfassen. 

So sieht eine Vagina auf anatomisch aus. Eine richtige Muschi ist natürlich viel schöner.

So sieht eine Vagina auf anatomisch aus. Eine richtige Muschi ist natürlich viel schöner.

 

Und jetzt los.

Nummer eins: Gehen Sie in Ihrer Vagina spazieren

Mit Vagina meinen wir den inneren Teil der Scheide. Ertasten Sie mit Ihrem bevorzugten Finger Ihre Scheide. Lösen Sie immer wieder leichten Druck aus und spüren Sie nach, wie sich das anfühlt.

Erregt Sie das nicht? Macht nichts, das ändert sich mit der Zeit. Die Vagina muss sich zuerst an die Berührungen gewöhnen und auch das Hirn muss zuerst «realisieren», dass hier gestreichelt wird, Synapsen bilden und das Lustzentrum aktivieren.

Haben Sie Geduld: Sie müssen eine Stelle 2000- bis 10’000-mal berühren, bis das Gehirn mitmacht und mit Erregung reagiert, wie es auf dem Sexualberatungsportal Lilli heisst. Das heisst: Üben, üben, üben.

Und atmen Sie dabei immer tief in den Bauch. Neurologische Studien zeigen, dass flaches Atmen die Lust einschränkt.

Nummer zwei: Probieren Sie einen anderen Orgasmus aus

Der übliche Orgasmus geht so: Frau streichelt die Klitoris, spannt die Becken- und Pomuskeln an und stimuliert sich so gezielt zu einem Orgasmus. Das ist eine kurze, etwas verkrampfte Sache mit abruptem Ende.

Doch es geht auch länger und lockerer, wie die australische Sexologin Olivia Byrant im Interview mit der «Zeit» erklärt. Wenn man sich entspannt errege, stosse man zugleich den Kuschelbotenstoff Oxytocin als auch das Glückshormon Serotonin aus. So könne der Orgasmus Stunden anhalten.

Klingt gut, oder?

Der Weg dazu geht über den Gebärmutterhals. Das ist der kleine Gang, der die Scheide mit der Gebärmutter verbindet und ein etwas ereignisloses Dasein fristet.

Dabei hätte er Potenzial: Der Gebärmutterhals ist nämlich mit Nerven überzogen, und wenn man die anregt, kann das Hirn Dimethyltryptamin ausschütten, einen Stoff, der berauschende Gefühle auslöst.

So gehts:

Tasten Sie sich mit Ihrem Finger in Ihre Vagina vor, bewegen Sie ihn im Uhrzeigersinn rund um den Eingang herum. Wenn Sie an einer Stelle Schmerzen haben oder taub sind, drücken Sie Ihren Finger sanft rein  und atmen tief ein und aus und stellen sich vor, dass sich die Müskelchen im Gewebe lockern.

So lernt das Gehirn, sich dort zu entspannen, wo es wehtut. Je besser das gelingt, desto mehr spüren Sie den Druck als Erregung.

Auch hier gilt: Dranbleiben und sich nicht unter Druck setzen. Und wenn Sie alleine Mühe haben, melden Sie sich zum Online-Kurs von Olivia Byrant an, der ist zwar auf Englisch, dafür gratis.

Nummer drei: Bewegen Sie Ihren Beckenboden

Wenn der Orgasmus kommt, fühlen viele Frauen ein Pulsieren in der Vagina. Das ist unter anderem die Beckenbodenmuskulatur, die sich zusammenzieht und wieder entspannt.

Das sind diejenigen Muskeln, welche die Scheide und den Anus umgeben und dafür verantwortlich sind, dass wir Urin und Stuhl halten können.

Das Schöne daran: Frauen können die Beckenbodenmuskeln auch während der Selbstbefriedigung oder beim Sex bewusst anspannen und entspannen. So durchbluten sie das Gewebe und spüren mehr.

So gehts:

Falls Sie nicht genau wissen, wo die Beckenbodenmuskeln sind und wie sie sich anfühlen: Stoppen Sie das nächste Mal beim Urinieren den Harnstrahl.

Achten Sie darauf, welche Vaginamuskeln Sie dafür anspannen – das ist der Beckenboden. Sie können ihn auch ohne Urinieren anspannen und entspannen. Atmen Sie aus, wenn Sie Ihn anspannen und holen Sie tief Atem, wenn Sie ihn loslassen.

Nun tun Sie dasselbe, während Sie sich selber befriedigen. Führen Sie Ihren Finger an den Eingang der Scheide und stellen Sie sich dabei vor, dass Sie Ihren Finger tief in die Vagina ziehen und wieder sanft rauslassen. Übrigens: Das funktioniert auch mit einem Penis.

Schaukeln geht auch 

Wenn Sie es anstrengend finden, bewusst auf den Beckenboden zu achten: Schaukeln Sie mit dem Becken vor und zurück, dabei brauchen Sie die Beckenbodenmuskeln automatisch.

Wir geben zu: Es ist ein bisschen fies. Da sieht man haufenweise Filme, in denen eine Frau fast schon beim Anblick eines Mannes oder einer Frau abgeht wie eine Rakete – und Sie müssen hier harte Arbeit leisten. Selbstbefriedigung soll schön sein, kein Ausdauersport!

Doch es ist ein bisschen wie mit Yoga oder Pilates: Am Anfang ist es schwierig und mühsam, doch wenn man den Dreh raus hat, fühlt es sich warm und entspannt an.

Und zur Beruhigung: Den Ladies von «Sex and the City» geht es auch nicht besser. Miranda spielt ihrem Lover sogar einen Orgasmus vor:

Da versuchen wir es lieber noch einmal mit einer Runde Selbstbefriedigung, oder?

PS: Falls Sie ein Mann sind und sich jetzt beklagen wollen, dass wir hier nur Tipps für Frauen liefern: Wenden Sie sich bitte an die männlichen Journalisten bei der TaWo.

Lesen Sie dafür bald in der TaWo: Wie wir eine Bildstrecke mit Fotos von Männern während des Orgasmus machen wollten und scheiterten.

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