Krawatten & Co.: Warum nicht jeder Tag ein «Casual Friday» sein sollte.
Wer seine Garderobe bislang nach den Kriterien «Wie sehe ich darin aus?» oder «Passt das zum Anlass?» ausgewählt hat, sollte sich gut überlegen, ob er jemals mit funktionaler, bequemer Kleidung anfängt. Danach wird man nämlich sehr schnell süchtig.
Ein flacher Schuh kann ausreichen, um einen ganzen Schrank voller High Heels arbeitslos zu machen, eine Hose mit Stretchanteil kann verhindern, dass ihr Träger jemals wieder in eine Wollhose samt Gürtel steigen möchte.
Natürlich gibt es auch Leute, die nur ab und zu einen Jogging-Anzug tragen – und am nächsten Tag wieder ganz adrett gekleidet zur Arbeit kommen. Leider ist dies aber nicht die Regel.
Wer zu Hause keine Uniform ausziehen kann, wird wohl auch sein Smartphone eingeschaltet lassen.
Die wirtschaftlich angespannten Zeiten und die zunehmende Zahl von Frauen, welche ins Berufsleben einsteigen, verschlimmern die Situation noch: Anzug und Krawatte verraten den Banker. Dieser Berufszweig hat inzwischen etwas an Beliebtheit verloren. Und eine entsprechend genormte Uniform für Frauen konnte sich bisher sowieso nicht durchsetzen.
Natürlich lässt sich zu Recht einwenden, dass es Wichtigeres gibt, als sich darüber zu beklagen, dass heutzutage praktisch jeder Tag ein «Casual Friday» sei – würde dies nicht auch mit der Entwicklung einhergehen, dass sich die Grenzen zwischen Freizeit und Beruf immer mehr verwischen.
Mit allen Nachteilen: Wer keine Uniform ausziehen kann, wenn er nach Hause kommt, wird wohl auch sein Smartphone eingeschaltet lassen, um immer wieder seine Mails zu checken – auch dann, wenn es überhaupt nicht nötig wäre.
Wenn es unbedingt eine Krawatte sein muss, dann bitte eine mit Stil – zum Beispiel ein Modell aus Seide. Erhältlich unter anderem bei Paul Kehl, Fr. 69.90, Gerbergasse 40, Basel; www.paulkehl.ch