Der Werkraum Warteck pp hat sich vergrössert: Nach einjähriger Bauzeit wird das umgebaute Malzsilo eröffnet. Es bietet Platz für diverse Projekte aus Handwerk, Kultur und Kunst – und ein Café mit herrlicher Aussicht.
Eine mintfarbene Treppe! Offensichtlicher könnte man nicht signalisieren, dass etwas neu ist im Werkraum Warteck pp. Sie ist nicht klein, diese Treppe, und sie schlingt sich um mehrere Ecken. Der Grund dafür ist simpel: Das Malzsilo dahinter wurde während des vergangenen Jahres aus- und umgebaut, die neuen Türen brauchten Anschlüsse an die Aussentreppe. Die Ausführung wiederum war nicht einfach: Drei Gebäudeteile mit unterschiedlichen Niveaus galt es zu verbinden, und so entschied man sich für ein Bauwerk, das sich einer «Gluggerbahn» ähnlich nach oben windet.
Zwei gescheiterte Anläufe für den Umbau des Malzsilos hatten die Stiftung Kulturraum Warteck und der Verein Werkraum Warteck pp hinter sich, bevor man endlich damit beginnen konnte, den markanten Mittelbau des Areals durch einen Umbau nutzbar zu machen. Seit der Eröffnung des Warteck im Jahr 1993 war das Silo ungenutzt. Zwölf hohe, vertikale und schachtartige Räume galt es, in fünf horizontale Stockwerke zu überführen. Dafür wurden Böden eingezogen, Wände durchgebrochen und ein Lift eingebaut. Nun, ein Jahr nach Baubeginn, können neun neu entstandene Räume mit einer Gesamtfläche von 732 Quadratmetern eröffnet werden.
Ab 2002, nach der Schenkung des Areals durch die Warteck Invest AG an die Stiftung Kulturraum Warteck war klar, dass die ungenutzte Fläche erschlossen werden sollte. Immer wieder musste der Verein interessierte Nutzer abweisen, weil nicht genug Platz im Werkraum vorhanden war. Also ersann man diese Erweiterung. 4,3 Millionen Franken kostete der Umbau. Ein Viertel des Geldes konnte dank Zuwendungen und Spenden aus dem Swisslosfonds der beiden Basler Halbkantone, der Ernst Göhner Stiftung und vielen weiteren Gönnern finanziert werden, wodurch die Mieten für die Räumlichkeiten tief gehalten werden können – was Stiftung und Verein ein grosses Anliegen war.
Proberäume, Ateliers und ein Hostel
Der Umbau hat sich gelohnt. Es sind einige Projekte, die nun in den Genuss der neuen Räume kommen – getreu dem Motto des Vereins aus den Bereichen Kultur, Handwerk, Kunst und Gastronomie. Im Keller entstehen Proberäume für Bands und ein Musikstudio. Im Erdgeschoss wird der Quartiertreff Burg einziehen. Eine Ateliergemeinschaft aus den Bereichen Fotografie, Kunst und Innenarchitektur wird das erste Geschoss beziehen, zwei Textildesignerinnen das zweite. Der dritte Stock wird zu einer Art Hostel für externe Gäste umfunktioniert. Im vierten entsteht ein weiteres Atelier. Und im fünften Stock schliesslich gibts ein Café, inklusive Terrasse mit Blick auf den Rhein.
Apropos Blick auf den Rhein: Gerne hätten die Leute vom Warteck in die Fassade des Silos, die zum Rhein hin zeigt, Fenster eingebaut. Doch beim Denkmalschutz sagte man «Nein». Eines der Hauptargumente bei diesem Entscheid war, dass man von der Wettsteinbrücke aus die intakte historische Fassade sehen solle. Was damals niemand voraussah: Die Neubauten auf dem benachbarten Kinderspitalareal sind nun so hoch, dass das Warteck von der Wettsteinbrücke aus gar nicht mehr sichtbar ist…
Tant pis, innen drin sieht es dafür hübsch aus, und die Fenster gehen nun nach vorne und nach hinten raus. Teils wurden die alten Betonwände belassen, andere Wände wurden aus Holz neu erstellt und in Betongrau täuschend echt angemalt. Die Räume werden an die neuen Mieter, die ab März einziehen werden, im Rohbau übergeben. Ausschmücken dürfen sie sie selber. Und bis dann wird auch der Kanalisationsanschluss bestehen – der fehlt im Moment noch.
Gleichzeitig mit der Eröffnung des Malzsilos hat man die Strukturen des Werkraums Warteck pp überarbeitet: Das Gebäude geht neu im Baurecht an den Verein über, der Boden bleibt bei der Stiftung. Der unterzeichnete Baurechtsvertrag läuft auf 30 Jahre. Der Verein Werkraum Warteck pp übernimmt somit ab 1. Juni 2014 das ganze Gebäude der ehemaligen Brauerei Warteck von der Stiftung Kulturraum Warteck und somit die gesamte Verantwortung für die Liegenschaft.