Maria hat den Schlüssel, nimmt die Karte an Josef heraus, liest sie, lächelt, geht gedankenversunken ins Haus zurück, legt den Leguan wie beiläufig neben die Papierserviette am Platz von Josef. Sie hört durchs geschlossene Küchenfenster, wie er eben die Bandsäge in der Schreinerei abstellt. Mit einem leisen Seufzer läuft das Stahlband noch aus. Sie wird ihn durch den Türspalt beobachten, wie er die Karte zur Hand nimmt, wie er sie liest, wie er reagiert – und streicht sich sanft über ihren noch flachen Bauch. Aber was, wenn beide Ansichtskarten gleichzeitig ankommen? Auf die Minute genau nach über 6000 km Reise? Oder ist das zu unwahrscheinlich? Und wer geht zum Briefkasten? Sie kommen eben beide aus der Garage. «Gehst Du noch die Post holen?» Beide machen das eigentlich gerne. Wer geht? Natürlich beide. Er kramt den Schlüssel hervor, sie stellt die schwere Einkaufstasche ab – oder ist es umgekehrt? Ja, er hat ihr die Tasche aus dem Auto geholt, gibt ihr den Schlüsselbund – und plötzlich zögert er. «Müssen wir nicht zuerst die gefrorenen Sachen reinbringen? Ich hol Dir nachher die Post.» Und sie schaut ihn verdutzt an, und denkt – wie umständlich diese Männer: «Also gut.» Und damit: Ende gut, alles gut? Denkste.
Dies ist ein mögliches Ende unserer Weihnachtsgeschichte. Lesen Sie auch die anderen Enden der Geschichte:
a) Nur Josef hat den Briefkastenschlüssel – Marias Karte ist angekommen
b) Nur Josef hat den Briefkastenschlüssel – Josefs Karte ist angekommen
c) Maria hat den Schlüssel – Josefs Karte ist angekommen