Die Kosten für die Sicherheitsmassnahmen rund um den Fussball-Europa-League-Final in Basel haben das Budget der Kantonspolizei massiv überschritten. Die Basler Regierung musste deshalb eine Kreditüberschreitung in der Höhe von 1,35 Millionen Franken absegnen.
Das Fussball-Europa-League-Finalspiel in Basel ist Geschichte. Am 18. Mai schlug der Serienmeister FC Sevilla den FC Liverpool und der Austragungsort Basel freute sich, den Grossanlass ohne nennenswerte Probleme gemeistert zu haben. «Dem Kanton Basel-Stadt ist es gelungen, sich als guter Gastgeber zu präsentieren», schreibt die Basler Regierung in einer Medienmitteilung.
Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Denn die Kosten für die Sicherheitsmassnahmen haben das Budget der Kantonspolizei gesprengt. Der Einsatz der Polizeikräfte aus Basel und einigen weiteren Kantonen sowie aus Grossbritannien und Spanien kostete 1,95 Millionen Franken. Das waren 1,35 Millionen Franken mehr, als dies aus dem ordentlichen Jahresbudget bezahlt werden kann. Die Regierung musste also nachträglich eine Kreditüberschreitung in dieser Höhe bewilligen.
Unvorhersehbare Umstände
«Für die Kantonspolizei Basel-Stadt war die Gewährleistung der Sicherheit anlässlich des Spiels der grösste Einzeleinsatz in ihrer zweihundertjährigen Geschichte», schreibt die Regierung weiter. «Dass dies so herauskommt, war bei der Planung des Anlasses nicht vorhersehbar», präzisiert Regierungssprecher Marco Greiner auf Anfrage. «Als wir den Anlass 2014 zu planen begannen, gingen wir noch davon aus, dass wir ihn aus dem ordentlichen Budget finanzieren können», sagt er.
Verschiedene Umstände hatten dann aber einen massiven Mehraufwand zur Folge. Dazu gehörte die verschärfte Sicherheitslage wegen den Terroranschlägen in Frankreich. Zudem sorgte Liverpool-Trainer Jürgen Klopp mit seiner Aufforderung an die Fans seiner Mannschaft, auch ohne Tickets nach Basel zu reisen, für einen unerwarteten Ansturm. Und als Drittes bescherte die Tatsache, dass in Basel der Traumfinal Liverpool gegen Sevilla ausgetragen wurde, der Polizei viel Arbeit.
Zwei ungeplante Public-Viewing-Zonen
Der grosse Ansturm der Liverpool-Fans hatte auch abseits der Sicherheitskosten einen Mehraufwand zur Folge. Ursprünglich war lediglich eine neutrale Fanzone auf dem Münsterplatz geplant. Die Regierung entschied sich dann aber kurzfristig dafür, auf dem Clara- und dem Barfüsserplatz zwei Public-Viewing-Zonen einzurichten. Diese Zusatzmassnahme kostete 200’000 Franken. Dafür wurde das separate Budget für Massnahmen im Bereich «Host City» (von Welcome-Desks für Fans bis zum offiziellen Dinner für rund 400 Gäste) von 300’000 Franken um 69’000 Franken unterschritten.
Die Projektleitung des Anlasses zieht unter dem Strich eine positive Bilanz: Dem Kanton Basel-Stadt sei es gelungen, sich als guter Gastgeber zu präsentieren, heisst es in der Medienmitteilung. «Dank dieser professionellen Gastgeberrolle konnte sich Basel als internationale Veranstaltungs- und Sportstadt mit einer Top-Infrastruktur profilieren.» Über den Final in Basel berichteten 900 Medienschaffende aus 50 Ländern. Zudem wurde der Grossanlass in mehr als 100 Länder übertragen.
Und nicht zuletzt habe auch die Hotellerie profitiert. Die Zimmerauslastung in den Basler Hotels habe am 17. und 18. Mai zwischen 93 und 96 Prozent betragen. Das entspreche insgesamt rund 10’000 Logiernächten, die zu einem Grossteil auf den Final zurückzuführen seien.
Das Polizeikader feierte
In der Medienmitteilung nicht erwähnt werden die Kosten für die nachträglichen Feiern, zu denen das Justiz- und Sicherheitsdepartement das Polizeikader mitsamt ihren Kollegen von den BVB, dem Sportamt und vom Flughafen eingeladen hatte. Wie das «Regionaljournal Basel» von SRF berichtete, feierte das Polizeikader gleich zweimal. Bei der zweiten Feier wurden die 30 Kadermitarbeiter vom «Kernstab Sicherheit» sogar zu einem Rundflug mit der Oldtimermaschine «Tante Ju» geladen.
Über die Kosten dieser Feiern kann Regierungssprecher Marco Greiner keine Angaben machen. Sie dürften aber sicher einen sehr kleinen Teil der hohen Sicherheitskosten ausmachen. Ebenso die Fussbälle, welche die Polizisten, die im Einsatz gestanden hatten, zur Erinnerung überreicht bekamen.