Mehr als nur heisse Luft? «Swiss-Skies»-Köpfe stellen Pläne für ihre Langstrecken-Billig-Airline vor

Sie haben kein Geld, kein Flugzeug und entsprechend auch noch keine Destinationen. Dennoch stösst die Gründung einer neuen Airline mit billigen Langstreckenflügen ab Basel auf immenses Medieninteresse.

Zuversichtliche Airline-Gründer an der Basler Medienkonferenz: Harald Vogels, Alvaro Oliveira, Armin Bovensiepen, Philippe Blaise und ihr Mediensprecher Adrian Kohler. (v.l.n.r.)

Hier sassen sie nun, die vier Luftfahrtunternehmer, die mit einer Billig-Airline mit Langstreckenflügen ein neues Kapitel in der Luftfahrtindustrie schreiben wollen, wie sie selber sagen. «Swiss Skies» lautet der Arbeitstitel für die Airline, gründen wollen sie Harald Vogels, Alvaro Oliveira, Armin Bovensiepen und Philippe Blaise.

Sie haben zur Medienkonferenz geladen, weil ihre Ankündigung, dass man nun nach Investoren suche, auf ein immenses Medieninteresse gestossen sei. Und das in Basel, weil der Euroairport zur ersten Basis erkoren werden solle.

Noch nicht der Zeitpunkt für den Launch

Man achte aber auf den Konjunktiv. Gleich zu Beginn stellte der Sprecher von «Swiss Skies», Adrian Kohler, klar, dass es hier nicht um den Launch einer neuen Airline geht, sondern lediglich um die Präsentation von Ideen, die im besten Fall zu diesem Launch führen könnten.

Die Ideen sind eigentlich bereits bekannt:

  • Neue Flugzeuge ermöglichen günstigere Langstreckenflüge als bisher. Angesprochen ist das neue Airbus-Modell A 321 LR. Dieses ist kleiner als die gängigen Langstreckenflugzeuge, soll 15 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen und könne deshalb mit weniger Geld abheben.
  • Abseits der grossen Zentrumsflughäfen gibt es eine ganze Reihe an kleineren Flughäfen mit einem doch stattlichen Einzugsgebiet, die in Sachen Langstreckenflügen unterversorgt seien. Basel sei ein Musterbeispiel dafür.
  • Direktflüge helfen den Kunden aus diesen Gebieten, viel Zeit zu sparen, weil das Umsteigen an den grossen Hubs wegfällt.

Zu den Ideen kommt ein Businessplan dazu: Mit 38 Flugzeugen möchten die Airline-Gründer 46 Destinationen anfliegen. Dies selbstverständlich nicht nur von Basel aus, weitere Basen werden aber noch nicht genannt. Gerechnet wird mit 3,8 Millionen Passagieren pro Jahr und einem Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Franken.

Geld ist noch keines da, aber vielleicht bald schon

Damit sich das alles umsetzen lässt, müssen 100 Millionen Franken her. Am Donnerstag, ausgerechnet dem 13. des Monats, fand ein erstes Treffen mit potenziellen Investoren statt. Gelder flossen da aber noch keine, wie es hiess. Es habe sich um einen reinen Informationsanlass gehandelt. Diesem sollen nun konkrete Einzelgespräche folgen, sagte Armin Bovensiepen vom Unternehmerquartett.

Es soll rasch vorwärtsgehen. Bis Ende Jahr wolle man Zusagen in der Höhe von 50 Millionen Franken beisammen haben.

Viele Fragen zur geplanten Airline sind also noch offen. Unter anderem auch solche, welche die Basis in Basel betreffen. Hat der Euroairport Basel-Mulhouse zum Beispiel überhaupt noch freie Kapazitäten? Mitgründer Alvaro Oliveira meint ja, besonders abseits der gedrängten Abflugzeiten am frühen Morgen und späten Nachmittag. Und wie gedenkt die angedachte Fluggesellschaft an die neuen Flugzeuge heranzukommen, für die bestehende Airlines offenbar bereits Schlange stehen? Man wolle sie leasen und stehe bereits mit entsprechenden Vermittlern in Kontakt.

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