Mit Blocher, Trommeln und Trompeten

Besinnliche Verse, Klamauk, Schnitzelbängg, spezielle Fasnachtsmusik und neu auch richtige Politiker auf der Bühne: Am Samstag ist Premiere des Glaibasler Charivari. Aber trotz dieses aufgepeppten Vorfasnachtsmixes läuft der Vorverkauf nicht nach Wunsch der Veranstalter.

Fast die gesamte Basler Regierung lässt sich auf die Bühne bitten, sogar Christoph Blocher ist an einem Abend mit von der Partie; trotzdem beklagen sich die Veranstalter der Vorfasnachtsveranstaltung Glaibasler Charivari, die am Samstag Premiere haben wird, über einen eher schleppenden Vorverkauf.

«Ihr hännd jo glyy, e regelrächti Angscht-Phobie», wirft die gepflegte mittelalterliche Dame der kleinen Menschengruppe auf der Bühne an den Kopf. Mit Helm, Ohren- und Nasenschutz, Hand- und Sicherheitsschuhen wappnen sie sich gegen die allgegenwärtige Gefahr: «Helm uff bi jedere Glägeheit», lautet deren Devise, denn: «S gitt niene, niene Sicherheit».

Das Glaibasler Charivari lud am Dienstag die Medien zum Probenbesuch ins Volkshaus, wo die Tochter aller Vorfasnachtsveranstaltungen am Samstag Premiere feiern wird. Viel Probe gab es allerdings nicht zu sehen, lediglich den Prolog, der hier natürlich noch nicht abschliessend bewertet werden soll. Nur soviel: Es geht offensichtlich um das angeknackste Sicherheitsgefühl der Baslerinnen und Basler. Der Prolog dürfte zu den Programmteilen zu zählen sein, der, um die Worte von Regisseur Danny Wehrmüller zu benützen, zu den «ein bisschen besinnlichen Stücken» gehört. Ein bisschen mehr Biss würde aber dem Prolog vielleicht nicht schlecht anstehen; aber wie erwähnt, es handelte sich um eine Probe, die definitve Kritik hat bis zum Premierenabend zu warten.

Talkgast Blocher

Dennoch mussten die Charivari-Verantwortlichen bereits im Vorfeld Kritik einstecken; namentlich wegen der Einladung von Politikern als Talkgäste – neben fünf Basler Regierungsräten kommt auch der in Basel nicht ganz so beliebte Nationalrat Christoph Blocher von der SVP zum Zug. In einem Kommentar in der «Basellandschaftlichen Zeitung» war der ehemalige Basler SP-Präsident Roland Stark mit den Veranstaltern deswegen hart ins Gericht gegangen («Gedankenlosigkeit, Quotengeilheit oder politisches Kalkül – die Einladung ist im aktuellen Umfeld auf jeden Fall unentschuldbar»). Programmchef Erik Julliard gab sich am Medienanlass keine Mühe, seinen Missmut darob zu verbergen.

Wenig erfreut zeigte sich der ansonsten so erfolgsverwöhnte Gründer und Impresario des stets ausverkauften Basel Tattoo auch über den bisherigen Ticketabsatz beim Charivari: «Der Stand des Vorverkaufs ist eine grosse Enttäuschung», sagte Julliard. Oder etwas positiver formuliert: «Es sind für alle Vorstellungen und praktisch alle Platzkategorien noch Tickets erhältlich.» Also auch für den Abend mit Blocher als Talkgast. Um welchen es sich handelt, wollte Julliard nicht verraten: «Das Publikum soll sich überraschen lassen.» Für alle aber, die sich diese spezielle Überraschung nicht oder erst recht entgehen lassen möchten, hat die Gratiszeitung «Blick am Abend», ebenfalls nicht ganz zur Freude der Veranstalter, das Geheimnis bereits gelüftet.

Klamauk, Besinnliches und viel Fasnachtsmusik

Neben der Talkreihe setzt das Charivari auf die bewährte Mischung aus Rahmestüggli (viel Klamauk aber auch Besinnlicheres), Schnitzelbängg (D Gwäägi und D Schlyffstai), eine Guggemusik (Negro-Rhygass) sowie natürlich auf traditionelle (VKB und die Spitzentrommler aus den Ruesser 89) sowie etwas speziellere Fasnachtsmusik (mit der Charivari-Pfyffergrubbe und TSAG). TSAG steht als Abkürzung für Top Secret Alti Garde, also für die Veteranen der international erfolgreichsten Basler Trommlerformation. Mit dabei überdies die Basel Dance Academy, die zu Piccolobegleitung Ballett tanzen wird, sowie eine Rockgruppe als Fusionpartner für Trommler und Pfeifer.

 

Glaibasler Charivari 2012

28.01. bis 11.02.2012, jeweils 20.00 Uhr

Ticket: www.charivari.ch

 

 

 

Nächster Artikel