Mobilisiert die Armee zur Rettung der Flüchtlinge! 

Populisten haben Hass und Hetze in die Mitte der Gesellschaft getragen. Menschlichkeit und Vernunft werden zu Schimpfworten. Es ist höchste Zeit, mit konstruktiven Ideen gegen die Parolen der Angstmacher anzutreten.

Flüchtlinge aus dem Meer ziehen – das wäre mal ein Militäreinsatz, der Sinn macht.

Die «Flüchtlingskrise». Die EU und allen voran Deutschland scheinen daran zu zerbrechen, während im Mittelmeer Tausende Menschen ertrinken. Dabei sind die meisten Probleme fiktiv. Aber alle sind alarmiert. Die «Flüchtlingskrise» gibt es so nicht. Die Krise der Menschlichkeit und der Vernunft schon.

Populisten sind inzwischen so erfolgreich, dass Zeitungen ihre Narrative übernehmen, politische Entscheide nur noch durchzubringen sind, wenn man dazu Kompromisse mit Rassisten und Hetzern eingeht.

Ich versuche hier als Kontrapunkt mal einen knackigen Masterplan zur Lösung dieser Krise zu formulieren. In sechs Punkten, die alle mit A wie Asylwesen beginnen.

Armee

Seit Jahrzehnten verfügen die europäischen Ländern über grosse, meist schlafende Armeen. Diese kosten jedes Jahr Milliarden und Millionen junger Männer verschwenden ihre Zeit mit teuren Übungen und WKs. Das wäre doch mal ein Ernstfall! Lasst uns alle Truppen mobilisieren. Die Lastwagen, die Schiffe, die Flugzeuge.

Alleine die Schweizer Armee könnte mit der Einrichtung von Infrastruktur an den Hotspots viel zur Linderung der Not flüchtender Menschen beitragen. Seeerprobte Nationen könnten mit ihren Flotten heldenhaft Tausende Menschenleben retten. Waffen und Kampfjets bräuchte es dafür nur bedingt. Die so gesparten Milliarden könnten für andere Bereiche der Problemlösung eingesetzt werden. Zum Beispiel für:

Arbeitsplätze

Unmut entsteht in der Schweiz zum Beispiel, weil Asylsuchende in abgelegenen Dörfern untergebracht werden, wo sich dann 200 Bauern und 80 syrische Kriegsflüchtlinge gegenüberstehen. Hier müssten dringend Sozialarbeiter eingesetzt werden. Pufferzonen, Vermittler, Zuhörer. Für beide Seiten. Die Bewohner des Dorfes sollten eine Anlaufstelle für ihre Sorgen und Fragen haben und die Bewohner der Unterkunft auch. Ziel dieser Stellen wäre es, Ängste zu mindern, Konflikte zu lösen und den Dialog zu fördern. Denn das ist das A und O einer funktionierenden Gesellschaft:

Austausch

Solange sich Gruppe A und Gruppe B nicht treffen, dominieren Vorurteile und Ablehnung. Sobald sie sich annähern, schwinden diese. Der Austausch muss also gefördert werden. Man könnte zum Beispiel entscheiden, dass Männer statt drei Wochen WK zwei Wochen in einer Asylunterkunft arbeiten dürfen. Mit den Kindern spielen. Renovationsarbeiten erledigen. Ausflüge unternehmen.

Asylunterkünfte müssten zentral gelegen sein und jede Woche einen Tag der offenen Tür feiern.

Statt zum Stimmenzählen könnte jeder Bürger mal einen Tag zur Arbeit in einer Unterkunft verpflichtet werden. Die Aufnahme von Asylbewerber-Familien in private Häuser und Wohnungen müsste vereinfacht werden, vielleicht sogar mit finanziellen Anreizen.

Die Asylunterkünfte müssten zentral gelegen sein und jede Woche einen Tag der offenen Tür feiern. Grilladen. Feste. Mitorganisiert von den oben erwähnten Sozialarbeitern. Rekrutiert könnten fehlende Sozialarbeiter übrigens hier werden:

Arbeitslose

In Zukunft werden immer mehr Menschen durch den technischen Fortschritt ihre Stelle verlieren. Schon heute fristen Hunderttausende ein sinnentleertes, einsames Leben. Der Staat könnte Programme fördern, um solche Menschen im sozialen Bereich zu schulen, und ihnen eine Stelle im Asyl- und Integrationsbereich anbieten. Diese Menschen hätten wieder eine Aufgabe im Leben und die Asylsuchenden würden besser betreut und hätten regen Kontakt mit der Bevölkerung.

Das Gleiche gilt für arbeitslose Lehrerinnen, Büroangestellte und Juristen. All diese Menschen könnten dazu beitragen, die Prozesse im Asylbereich für die Schweiz und für die Asylbewerber selbst zu optimieren und hätten gleichzeitig eine neue Perspektive im Leben. Denn diese fehlt vielen Menschen in der Schweiz und erst recht Menschen, die vor dem Krieg geflüchtet sind und vor dem Nichts stehen. Oder zum Beispiel auch:

Alte

Die Schweiz wird immer älter. Hunderttausende Betagte fristen ein einsames Leben in Altersheimen. Viele von ihnen haben noch viel Lebenskraft und Potenzial, das bloss von der Leistungsgesellschaft nicht geschätzt oder gebraucht wird. Wie viele alte Menschen würden gern Kindern Geschichten erzählen, Reisli unternehmen, im und ums Haus arbeiten, den Menschen Sachen beibringen und selbst Neues lernen?

Der Staat müsste Programme und Anreize dafür schaffen. Denn vielen alten Menschen droht in der Gesellschaft, so wie sie heute funktioniert, die Verwahrlosung. Auch körperlich und psychisch Kranke fristen oft ein Schattendasein. Hier gäbe es Abhilfe, nämlich:

Asylbewerber

Hunderttausende von Menschen, die an unseren Grenzen und in den Asylunterkünften dahinvegetieren, werden oft als Problem bezeichnet, dabei wäre der Begriff Potenzial treffender. Das sind Lehrer, Akademikerinnen, Bauern, Unternehmerinnen, Studenten und eben auch Pfleger. Sie alle könnten da, wo Personalmangel besteht, sofort in die Gesellschaft integriert werden und wären eine grosse Bereicherung für unser Land.

Ähnlich wie für die Asylunterkünfte selbst wären motivierte, kontaktsuchende Menschen ein Segen für unsere Altersheime, unsere Institutionen, für kranke Menschen und unsere Kitas.

Diese Vorschläge sind vielleicht etwas naiv und fokussieren zum Teil etwas stark auf den Menschen als Arbeitskraft. Aber es sind Ideen für Lösungen. An Lösungen sind die Populisten nicht interessiert, denn sie bauen ihren Erfolg auf dem Missstand, dem Konflikt und der Angst auf. Wenn wir jetzt handeln, ohne auf die Angstmacher zu hören, dann werden diese mitsamt den von ihnen geschürten Problemen verschwinden.

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