Morgenstund ist ungesund

Der Schulbeginn am Morgen verträgt sich nicht mit dem Biorhythmus der Pubertierenden. Deshalb soll er nach hinten verschoben werden.

Etwas schlaff, dieser Bursche. (Bild: Sean Locke (iStock Photo))

Der morgendliche Schulbeginn und der Schlafrhythmus in der Pubertät vertragen sich schlecht. Deswegen soll der Unterrichtsbeginn nach hinten verlegt werden.

Schulbeginn um 7.40 Uhr ist zu früh! Sie führt zu einer geringeren Aufnahmefähigkeit bei der Schülerschaft. Das bemängeln nicht etwa die Lehrkräfte, sondern Schülerinnen und Schüler der Basler Gymnasien Leonhard, Münsterplatz und Kirschgarten.

«Der in Basel heute übliche Schulanfang steht in Widerspruch zum natürlichen Schlafrhythmus der meisten Jugendlichen, der sich in der Pubertät nach hinten verschiebt», finden sie. Deswegen wollen sie mit einer Petition den Unterrichtsbeginn um eine Lektion auf 8.30 Uhr nach hinten verschieben.

Die ausfallenden Stunden sollen durch das Auffüllen von Zwischenstunden kompensiert werden. Die Änderung fordern die Petenten nur für die Sekundarstufen I und II. Die Primarschule – weil pubertär noch unbefleckt – wäre davon nicht betroffen.

Biorhythmischer Ausgang

Klar: Aufstehen am Morgen ist schwierig. Früh aufstehen ist besonders schwierig. Vielleicht wäre es auch den Lehrern ganz recht, wenn der Unterricht erst später beginnen würde. Nicht wegen der zusätzlichen freien Morgenstunde, sondern nur darum: Der Unterrichtsstoff würde besser aufgenommen.

Das mit dem veränderten Biorhythmus in der Pubertät stimmt schon. Ab einem gewissen Alter gehen Jugendliche in den Ausgang und immer später ins Bett, und dann tuts weh, aus den Federn zu kriechen. Doch: Verlockt ein späterer Schulbeginn nicht erst recht zu späterer Nachtruhe? Und dazu, dass man künftig halt erst um 8.30 Uhr verschlafen ist?

Bleibt zu hoffen, dass das Engagement der Schüler im später beginnenden Unterricht genauso gross wäre, wie ihr Einsatz für andere Schulzeiten!

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 17.08.12

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