Sie ist eine Institution. Jeder in Basel kennt die Condomeria. Doch bald gibts am Rheinsprung keine Kondome und Pastapenisse mehr.
Wer nach Basel kommt, lernt die Condomeria am Rheinsprung schnell kennen. Sie ist eine Institution, eine Sehenswürdigkeit fast, zu der man auswärtige Besucher gern hinführt – oder zumindest daran vorbei, auf dem Weg hinauf zur Pfalz. Und fast jede, die hier wohnt, hat mindestens einmal die berühmten Nudeln in Penisform gesehen – ein gern verschenkter Scherzartikel aus der Condomeria.
Seit 27 Jahren verkauft das Lädeli am Rheinsprung Kondome oder Sexspielzeug und berät zu allen Fragen der Sexualität. Doch jetzt hängt dieses Schild im Schaufenster: «Ende Juni schliesst die Basler Condomeria.» Geschäftsführerin Erika Knoll bestätigt: «Das Geschäft läuft nicht mehr, wir können es nicht mehr halten.»
Der Rolls-Royce unter den Kondomen
Schuld sind die üblichen Verdächtigen: Das Internet, der tiefe Euro, günstige Grossverteiler. Spezielle Artikel, die es früher nur in der Condomeria gab, bekommt man heute auch in der Migros oder im Coop, etwa Kondome ohne Latex. «Natürlich nicht so gute», sagt Knoll. «Den Rolls-Royce unter den Nicht-Latex-Kondomen kriegt man nur bei uns, der ist dehnbar und nimmt Körperwärme an.»
Erika Knoll ist traurig. «Ich hänge sehr an der Condomeria.» Ganz Schluss ist für sie aber nicht, sie führt auch eine Filiale im Niederdorf in Zürich und diese bleibt offen: «Auch in Zürich läuft das Geschäft schlechter als früher, aber besser als in Basel.»