Jetzt ist klar: Es ist ein 22-jähriger Schweizer, der am Montagnachmittag zwei Frauen in Basel getötet hat. Im Breite-Quartier, das als sehr ruhig gilt, herrscht tiefe Betroffenheit. Ein Augenschein.
Wenig erinnert an diesem Dienstagnachmittag im Basler Breite-Quartier an die Tragödie, die sich vor rund 24 Stunden abgespielt hat. Ein paar Journalisten warten vor dem eingerüsteten Mehrfamilienhaus an der Wildensteinerstrasse. Plötzlich biegt ein schwarzes Fahrzeug mit der Aufschrift «Tatortreiniger» in die Strasse ein und hält an. Zwei Personen steigen aus und gehen zielstrebig zum Haus.
Hier wurde am Montagnachmittag eine 76-jährige Schweizerin getötet. Am Eingang des Hauses steht der Hausabwart, der nur die schwarz gekleideten Tatortreiniger und die Bewohner der Liegenschaft ins Gebäude lässt.
Unwirklich und befremdend
Im Breite-Quartier, das als sehr ruhig gilt, herrscht am Tag nach den beiden Tötungsdelikten Ratlosigkeit. «Ich verstehe nicht, warum man so etwas macht», erklärt ein Anwohner. Die beiden Tötungsdelikte mitten am Nachmittag sind für die Quartierbewohner unwirklich und befremdend.
Die 46-jährige Deutsche, die am Nasenweg getötet wurde, wohnte erst seit wenigen Monaten im Breite-Quartier. «Bei meiner Frau hat sie ein- oder zweimal Zigaretten gekauft», sagt der Besitzer einer Quartierbeiz. Die Stimmung am Restaurant-Stammtisch ist gedämpft. «Hoffentlich passiert das nicht wieder», sagt ein Stammgast.
Einen Tag nach dem Gewaltdrama im Breite-Quartier bleiben die Hintergründe zur Tat unklar. In einer Medienmitteilung teilte die Staatsanwaltschaft lediglich mit, dass ein 22-jähriger Mann gegen 13.30 Uhr eine Frau in ihrer Wohnung im Nasenweg attackiert hatte.
Als die Polizisten – alarmiert durch eine Nachbarin – kurze Zeit später in der Wohnung eintrafen, fanden sie die Frau tot auf. Die Beamten versuchten vergeblich, die 46-jährige Deutsche zu reanimieren.
Motiv und genauer Tathergang noch offen
Während der sofortigen Fahndung nach der Täterschaft erreichte die Polizei eine weitere Meldung: bewaffneter Raub an der Wildensteinerstrasse. Die Polizei, die Sanität der Rettung Basel-Stadt sowie der Notarzt rückten sofort aus und fanden vor dem eingerüsteten Mehrfamilienhaus einen 87-jährigen Mann mit lebensgefährlichen Stichverletzungen.
Im Haus stiessen die Beamten auf das zweite Opfer, eine 76-jährige Schweizerin, die leblos im Treppenhaus lag. Die Ermittlungen ergaben, dass der 87-Jährige seiner Nachbarin zu Hilfe eilte, als diese angegriffen wurde. Laut Staatsanwaltschaft befindet sich der betagte Mann nach einer Notoperation ausser Lebensgefahr.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 22-jährige Schweizer alle drei Delikte begangen hat. Das Motiv und der genaue Tathergang bleiben aber Gegenstand der Ermittlungen.