Nachtigallen unter sich

Der Kanton feiert am Samstag die Eröffnung des neu gestalteten Nachtigallenwäldeli – exklusiv mit geladenen Gästen.

Hans-Peter Wessels wird das neu gestaltete Nachtigallenwäldeli am Samstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit einweihen. Geladen sind rare Gäste wie etwa Martin R. Dean.

Der Kanton feiert am Samstag die Eröffnung des neu gestalteten Nachtigallenwäldeli – exklusiv mit geladenen Gästen.

Nachtigallen kommen in der Schweiz doch eher selten vor. Erst recht auf Stadtboden, zum Beispiel im Nachtigallenwäldeli zwischen Heuwaage und Zoo. Hier ist der Name schon lange nicht mehr Programm. Der Name des Wegleins stammt aus einer Zeit, als die Stadt beim Steinentor endete.

Möglich, dass sich die Singvögel damals im 19. Jahrhundert im Wald vor der Stadtmauer niederliessen. Denkbar auch, dass der Name aus gemeindeutschen Volksliedern stammt, die in dieser Zeit en vogue waren. Das Schweizerische Idiotikon bezeichnet die Nachtigall jedenfalls schon 1885 als «bei uns wenigstens jetzt ziemlich selten».

Ziemlich selten sind auch die Gäste, die heuer zur Eröffnung des neuen Nachtigallenwäldeli geladen sind. Die Anlage entlang des Birsig wurde vom Kanton für 13 Millionen Franken komplett neu gestaltet. Neu finden auch Amsel, Drossel und Fink einen Platz auf dem Areal. Aber nur in symbolischer Weise. Denn nach diesen Vögeln sind die drei neuen Fussgängerbrücken über den Birsig benannt.

Nachteulen und ausgewählte Vögel

Wenn Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels am Samstag die Brücken offiziell eröffnet, wird die ganz grosse Vogelschar jedoch fehlen. Es werden nur rare Vögel wie zum Beispiel der bekannteste aller ungelesenen Basler Schriftsteller, Martin R. Dean, erscheinen. Oder wahrscheinlich die Nachteule Simon Lutz, die dafür sorgte, dass die Neugestaltung des Nachtigallenwäldelis nicht durch den Neubau der Kuppel gestört wurde.

Die Einladung zur Eröffnung ging an Medienvertreter, ausgewählte Persönlichkeiten sowie die Anwohnerinnen und Anwohner. Anmeldeschluss für die Eröffnung des neuen Tummelplatzes für die Bevölkerung: eine Woche im Voraus. Der exquisite Apéro riche will gut vorbereitet sein.

Ab 13 Uhr sind dann alle Baslerinnen und Basler eingeladen. Sie dürfen zum Gesang der Nachtigall und Pianoklängen jubilieren. Oder dem Referat eines Ornithologen lauschen.

Um 16.30 Uhr ist Schluss. Wahrscheinlich werden die raren Vögel bis dann von dannen gezogen sein. Und im Nachtigallenwäldeli werden wieder nur höchst selten Nachtigallen zu sehen und hören sein – wie eigentlich immer.

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Auch das noch – die TagesWoche-Rubrik fürs Schöne, Schräge und Fiese. Immer mit einem 😉 zu verstehen.

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