Nationalbank-Investitionen sind «ein Desaster fürs Klima»

Die Finanzanlagen der Schweizer Nationalbank in fossile Unternehmen verdoppeln laut einer neuen Studie den jährlichen CO2-Ausstoss der Schweiz. Klimaschützer fordern Politiker und Investoren zum Handeln auf.

Die Schweizer Nationalbank soll das Klima mit schädlichen US-Investitionen massiv schädigen.

(Bild: Keystone / Gaetan Bally / Montage: Hans-Jörg Walter)

Die Finanzanlagen der Schweizer Nationalbank in fossile Unternehmen verdoppeln laut einer neuen Studie den jährlichen CO2-Ausstoss der Schweiz. Klimaschützer fordern Politiker und Investoren zum Handeln auf.

Die Schweizerische Nationalbank investiert fast elf Prozent ihres US-Aktienportfolios in börsenkotierte Unternehmen der fossilen Industrie – das zeigt der neue Bericht «USA-Finanzanlagen der Schweizer Nationalbank in fossile Unternehmen: ein Desaster für Rendite und Klima»*.

Als Datenbasis dienten der Studie alle 2535 Titel im USA-Portfolio der Nationalbank, die zwischen 1. Januar 2013 bis 31. Dezember 2015 auf CO2-Emissionen sowie Wertverlauf untersucht wurden.

Allein mit diesen Investments in den Vereinigten Staaten generiere die Nationalbank einen jährlichen Treibhausgas-Ausstoss von 46,5 Millionen Tonnen CO2. Damit «ist die Nationalbank mitverantwortlich für so viel CO2 wie die ganze Schweiz insgesamt ausstösst», teilt der Verein Fossil-Free.ch in einer Medienmitteilung mit.

So begünstige die Nationalbank «ein Klima-Szenario von +4°C bis +6°C» und liege damit «weitab vom Ziel des Pariser Abkommens, welches die Erwärmung auf 1,5°C, zumindest aber weit unter 2°C begrenzen will».

Nationalbank als Beispiel

«Es geht nicht darum, die Nationalbank allein zu stigmatisieren», betont Markus Keller von Fossil-Free.ch. Man wolle mit dem Beispiel auf die Problematik allgemein aufmerksam machen. Der Finanzplatz Schweiz ignoriere die Risiken für Rendite und Klima weitgehend. Deshalb fordere man, dass Bundesrat und Parlament von der Nationalbank eine andere Anlagepolitik verlangen und dafür sorgen, dass die Wirtschaft klimafreundlicher investiert. «Das ist dringend nötig – allein mit der Kündigung der grössten Posten wäre viel erreicht», so Keller.

Der Bericht zeigt auch, dass die Nationalbank mit ihren «fossilen Anlagen» in den USA vier Milliarden Dollar Verlust gemacht habe. Die Forderung von Fossil-Free: «Alle Vermögensverwalter, insbesondere die Anlage-Verantwortlichen der Pensionskassen, müssen ihre Exposition in fossile Unternehmen und die entsprechenden Verluste ermitteln.» Das Beispiel der Nationalbank zeige: Die Fehlbeträge seien bereits erheblich.
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* Der Bericht aus der Feder der Artisans de la Transition beruht auf einer neuen Studie der South Pole Group. Die deutsche Fassung des Berichts wurde von den Klimaschützern von Fossil-Free co-veröffentlicht.

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