Auf dem Felix-Platter-Areal geht es vorwärts. Die frisch gegründete Baugenossenschaft «wohnen&mehr» will dort ein «Modellprojekt» schaffen.
Die Gründungsversammlung der neuen Baugenossenschaft «wohnen&mehr» ist eine durchwegs beschauliche und friedliche Veranstaltung. Dennoch wendet sich der frisch gewählte Präsident der Genossenschaft in kämpferischem Tonfall an seine «Mitstreiter». Vielleicht will Richard Schlägel den anwesenden Gründungsmitgliedern (15 Wohngenossenschaften, 14 Privatpersonen und zwei Firmen) damit klarmachen, dass das gesteckte Ziel ein ambitioniertes ist.
«wohnen&mehr» will vom Kanton das Baurecht für das Felix-Platter-Areal übernehmen. Aktuell entsteht dort ein neues Spitalgebäude, bis in vier Jahren sollen darin sämtliche Abteilungen des Felix-Platter-Spitals zusammengelegt werden. Dadurch wird viel Platz frei. Gemäss regierungsrätlicher Arealstrategie sollen auf den 36’000 Quadratmetern bis zu 550 Genossenschaftswohnungen entstehen.
Projekte dieser Grössenordnung seien in Basel selten, wie Gründungsmitglied und SP-Grossrat Jörg Vitelli sagt. «Wenn wir diese einmalige Möglichkeit nicht wahrnehmen, dürfen wir uns nie mehr darüber beklagen, dass es in Basel zu wenige Genossenschaftswohnungen gibt.»
«Ein neuer potenter Genossenschaftsakteur war dringend nötig.»
Es sei deshalb dringend nötig gewesen, eine neue Basler Grossgenossenschaft zu gründen, sagt Vitelli weiter. Die beiden anderen grossen Akteure «Wohnstadt» und der «Wohnbaugenossenschaftsverband Nordwest» (WGN) seien bereits maximal ausgelastet und nicht in der Lage, sich auch noch des Felix-Platter-Areals anzunehmen. Sowohl «Wohnstadt» als auch WGN zählen zu den Gründern, sie sehen in «wohnen&mehr» also keine Konkurrenz.
Im Vorstand sitzt unter anderem die Architektin Barbara Buser, die etwa hinter dem Gundeldingerfeld oder der Markthalle steht. Damit hat sich «wohnen&mehr» eine ausgewiesene Umnutzungsspezialistin an Bord geholt. Sollte die Regierung von ihren Abrissplänen des alten Spitals abkommen, wären also entsprechende Kompetenzen vorhanden. Im Moment ist ein Rekurs gegen den Abbruchentscheid hängig.
«wohnen&mehr» will sich nicht festlegen und schreibt bezüglich Umnutzung des Spitalgebäudes: «Sollte es in Zukunft einen Spielraum zur Umnutzung bestehender Gebäude geben, so wird «wohnen&mehr» diese Variante prüfen.»
200-Millionen-Projekt
Courvoisier nennt die Bebauung des Felix-Platter-Areals ein «200-Millionen-Projekt». Eine Aufgabe des Vorstandes sei es auch, zu überlegen wie «wohnen&mehr» dieses Grossprojekt finanziell stemmen will, sagt Courvoisier. «Wir werden bestimmt auch die Wohnbaufördermittel des Kantons in Anspruch nehmen.» Neben Wohnungen sollen auf dem Areal auch gewerbliche, soziale und sozio-kulturelle Nutzungen entstehen.
Bis zum voraussichtlichen Baubeginn im Jahr 2019 bleibt noch viel zu tun. So durchläuft etwa die Bebauungsplanung ein zweistufiges Verfahren, das politisch eng begleitet werden wird. Während der Entscheid über den ersten Bebauungsplan dem Grossen Rat obliegt, wird die detaillierte und konkrete zweite Version noch vom Regierungsrat abgesegnet. Präsident Schlägel hofft, dass sich bis dahin die Mitgliederzahl verdoppelt.
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Das Stadtteilsekretariat Basel West führt derzeit eine Befragung durch. In dem Online-Fragebogen sollen die Anliegen und Ideen der Quartierbewohner zur Entwicklung des Felix-Platter-Areals erfasst werden.