In Teilen Europas hat das nordamerikanische Grauhörnchen das heimische Eichhörnchen schon länger verdrängt. In Grossbritannien etwa beherrschen sie die Szene. Die gebietsfremden Tiere sind grösser und kräftiger und verdrängen die angestammten. Dieses Schicksal könnte auch den Schweizer Eichhörnchen blühen, denn das nächste Grauhörnchen-Vorkommen liegt nahe der Schweizer Grenze in Norditalien.
Darum will die Organisation «Wilde Nachbarn» wissen, wie es um den Eichhörnchenbestand in der Schweiz und in Liechtenstein bestellt ist. Beobachtungen aus der Bevölkerung fliessen in den neuen Säugetier-Atlas ein.
Unerwünschte Tierart
«Wilde Nachbarn» will für den Atlas eine Verbreitungskarte der einheimischen Eichhörnchen erstellen, wie die Organisation am Mittwoch mitteilte. Die Fellfarbe dieser Tiere variiert je nach Höhenlage des Vorkommens. In tieferen Lagen ist sie fuchsrot, in höheren braunschwarz.
Die Grauhörnchen wurden Ende des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika eingeschleppt. In Grossbritannien gelten sie bereits als Landplage. Sie verdrängen die einheimischen Eichhörnchen nicht nur, sie stecken sie auch mit dem Eichhörnchen-Pocken-Virus an. Die grauen sind dagegen immun – die roten sterben.
Ausserdem fügen die Tierchen, inzwischen offiziell als Schädlinge eingestuft, den Wäldern grosse Schäden zu, denn sie ziehen die Baumrinde ab. Die EU-Kommission hat sie zusammen mit Waschbär und Kleinem Mungo auf eine Liste unerwünschter Tier- und Pflanzenarten gesetzt.