Stellen Sie sich vor, Sie müssten auf einen Schlag auf Nutella verzichten. Den Nutzern der sozialen Netzwerke schmeckte diese Vorstellung ganz und gar nicht. Ausserdem gibt es wieder Neuigkeiten vom Kometen Tschuri – und wer in der Serie «Game of Thrones» wie mit wem zu tun hat, ist nun auch endlich kartografiert.
Sonne, Regen, heiss, kalt und Gewitter mit regelrechten Wassermassen: Draussen ist derzeit was los – vielleicht ein Hinweis darauf, was diese Woche im Internet lief. Zu bieten hatte die Netzwoche neben der Frauenfussball-WM und der Art Basel auch einen Aufschrei und eine politische Fast-Katastrophe, die sich aus einer eigentlich alltäglichen Bemerkung ergab.
Nicht ohne mein Nutella!
Was war geschehen? Die französische Umweltministerin Ségolène Royal forderte diese Woche Konsumenten zu einem Nutella-Boykott auf. Der Grund: Die Nuss-Nougat-Creme des italienischen Herstellers Ferrero enthalte Palmöl, für dessen Herstellung vielerorts Wälder abgeholzt werden.
Als Zutat ist Palmöl in vielen Produkten enthalten – von Shampoo bis Backwaren. Umweltpolitisch nachhaltig gedacht sollte man vielleicht auf einige dieser Produkte verzichten. Zum Beispiel eben auf Nutella. Die Ministerin forderte Ferrero dazu auf, andere Rohstoffe für das beliebte Produkt zu verwenden.
Was folgte, war ein kleiner Auschrei. Das Netz reagierte entsetzt. Nutella hat zwar nicht ganz den Kultstatus des Internet-Fetisch Katze, ist aber nahe dran. Nutzer bekräftigten unter #nutella oder gleich #nutellagate umgehend ihre Liebe zum süssen Brotaufstrich oder wandten sich ganz und gar nicht freundlich an die Ministerin.
Dann soll sie halt ihre Froschschenkel ohne essen! #NutellaGate https://t.co/XITMoYynRy
— Winfried Eitel (@amortisat) 16. Juni 2015
Manchen trieb gar die Sorge um, es könnte zur Nutellaknappheit kommen.
@mikebuchner Sorry, das ist doch Quark. Tankstellen haben idR Ausnahmeregelungen. Geht auf die Strasse und protestiert! #nutellagate /@Pingu
— Steve Rückwardt (@SteveRueck) 1. August 2012
Aller anderen Differenzen zum Trotz – bei Nutella scheint sich Europa sehr einig zu sein. Auf Twitter findet sich eine eindrucksvolle Anzahl Tweets in vielen europäischen Sprachen. Interne Differenzen legte man bei. Wo Nutella nun mit oder ohne Löffel gegessen wird, spielte dabei für einmal keine Rolle.
All #Europe stand as one against #SegoleneRoyal #Nutella will set #EU free Nutella is the core of #European values !
— Marco Di Liddo (@Marco_Di_Liddo) 17. Juni 2015
In Italien, dem Sitz des Herstellers Ferrero wurde Royals Aussage zum Politikum. Nutella ist eins der Hauptexportprodukte und da versteht man keinen Spass. Zum Abendessen gebe es bei ihm Brot und Nutella, twitterte der italienische Umweltminister Gian Luca Galletti und forderte die Ministerin auf, «italienische Produkte in Ruhe zu lassen».
Segolene Royal sconcertante: lasci stare i prodotti italiani. Stasera per cena… pane e #Nutella
— Gian Luca Galletti (@glgalletti) 16. Juni 2015
Gerade bei Ferrero bemühe man sich, die Herstellung transparent zu machen und so wenig wie möglich der Umwelt zu schaden, beeilte man sich beim Hersteller zu sagen. Hilfe bekam Ferrero dabei von unerwarteter Seite, nämlich von Greenpeace. Segolene Royale entschuldigte sich am Mittwoch Nachmittag. Bestimmt, um die wegen der Flüchtlingsfrage derzeit ohnehin angespannten Beziehung zu Italien nicht noch mehr zu belasten.
Mille excuses pour la polémique sur le #Nutella. D’accord pour mettre en valeur les progrès.
— Ségolène Royal (@RoyalSegolene) 17. Juni 2015
Philae ist wieder wach
Gar nichts mit Essen zu tun hat ein weit entfernter Ort im All, nämlich der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, kurz Tschuri. Im November 2014 gelang es der europäischen Raumfahrtagentur ESA, eine Sonde auf dem Kometen auszusetzen. Der Lander Philae, der von der Muttersonde Rosetta auf Tschuri abgesetzt wurde, hüpfte bei der Landung ein wenig herum und funkte dann Daten zur Erde. Ein Riesenerfolg, von dem sich Wissenschaftler interessante Informationen über die Entstehung des Universums erhoffen.
Dem Duo Rosetta/Philae verdanken wir zum Beispiel ein Komentenlied, das im November 2014 aus dem All gesendet wurde. Kurz danach fiel Philae in Tiefschlaf. Nur 56 Stunden funkte der Lander Daten zur Erde, dann ging ihm der Saft aus, da er ungünstig gelandet war. Seine Solarzellen konnten nicht genügend Sonnenstrahlung einfangen.
Inzwischen hat sich die Situation geändert, der Komet Tschuri ist der Sonne nähergekommen und Philae bekommt wieder genügend Sonnenlicht. Das kühlschrankgrosse Minilabor kann seine Untersuchungen fortsetzen. Besonders gespannt sind Wissenschaftler auf Analysen von Bodenproben.
Nach fast genau sieben Monaten meldete sich am 14. Juni der Kometenlander Philae zurück. (Bild: Twitter, Screenshot)
Allerdings wird es Philae in ein paar Monaten zu heiss werden. Hatte er sich bis Freitag von minus 35 Grad auf kuschlige 0 Grad aufgewärmt, wird er etwa im Oktober Temperaturen von 50 bis 60 Grad erreicht haben, bei denen er nicht mehr funktioniert.
Endlich Durchblick im Beziehungschaos: Die grosse GoT-Übersicht
Und jetzt noch ein praktisches Tool für Fans von Westeros, Taygarden und Co. Ein fast immer überraschender Handlungsstrang und eine grosse Anzahl Charaktere dürften ein Teil der Gründe sein, weshalb es «Game of Thrones» zur Kultserie gebracht hat. Wer jetzt eigentlich mit wem verwandt ist und wer inzwischen gestorben, kann man sich als treuer Fan ja noch einigermassen merken, auch wenn es da einige Unbekannte gibt.
Wer in welcher Staffel gerade gegen wen intrigiert und wie die gegenseitigen Allianzen aussehen, ist schwer zu behalten. Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Abhilfe für Planlose schafft dieses interaktive Beziehungsdiagramm der «Süddeutschen Zeitung», das nach Staffeln geordnet die Beziehungen zwischen den verschiedenen Charakteren darstellt, nicht-menschliche eingeschlossen.
Ein-Minuten-Krimi
Hier noch etwas für den Fernsehabend. Kürzer fassen kann man sich immer, und das muss nicht mal schlecht sein, in keinem Genre. Wer das nicht glaubt: In diesem Video wird eine komplette Krimigeschichte mit unerwartetem Ausgang in etwas mehr als einer Minute erzählt.