Der Student Donat Kaufmann hat es tatsächlich geschafft und kaufte diese Woche die Titelseite der Gratiszeitung «20 Minuten». Wer keine Werbung will, darf auch nicht mehr «Bild» lesen, eine polizeiliche Warnung wurde zum viralen Hit – und ein paar Künstler haben eine US-Serie gehackt.
Donat Kaufman hat es geschafft. Der Student, der vor zwei Wochen eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben rief, um aus Protest die Titelseite der Gratiszeitung «20 Minuten» zu kaufen (wir berichteten), hatte Erfolg. Am Mittwoch, 14. Oktober druckte «20 Minuten» 12’000 Namen von Unterstützern auf der Titelseite ab, zusammen mit dem Satz «Aufmerksamkeit kann man kaufen. Unsere Stimmen nicht».
Wer gespendet hatte, konnte zudem ein Bild von sich bei der Gratiszeitung einreichen und ein kurzes Statement dazu abgeben. In den sozialen Medien wurde Tamedia wiederholt dazu aufgefordert, die Einnahmen von 138’000 Franken an eine gemeinnützige Organisation zu spenden, etwa an Reporter ohne Grenzen.
Die Titelseite von «20 Minuten» am 14. Okober 2015.
Doch das Unternehmen winkte ab. «Unsere Hauptaufgabe ist aber nicht, Hilfswerke oder NGOs zu finanzieren», lautete die Antwort.
Liebe @20min auf diese Idee seid ihr sicher auch schon selber gekommen, oder? #mirlangets pic.twitter.com/TFAyigI3U5
— Till Kleisli (@kleisli) 11. Oktober 2015
«Bild» sperrt Adblock-Nutzer aus
«Mir langets!», dachte wohl auch die deutsche «Bild». Die Konsequenz: Wer keine Werbung sehen möchte, darf auch nicht «Bild» lesen. Die klickstärkste deutsche Onlinezeitung sperrt seit dieser Woche alle Nutzer aus, die einen Adblocker verwenden und dadurch für Werbung nicht mehr erreichbar sind. Wer den Adblocker nicht ausschaltet oder eine Ausnahme einrichtet, sieht seit dieser Woche auf der Seite bild.de nur noch Folgendes:
Wer einen Adblocker verwendet, darf seit dieser Woche nicht mehr «Bild» lesen. (Bild: screenshot bild.de)
Keine Kinderbilder mehr auf Facebook
Einer der meistgeteilten Posts dieser Woche stammte aus einer unüblichen Quelle: von der deutschen Polizei. Er wurde auf Facebook veröffentlicht und er zeigt zweierlei: Zum ersten, wie sorglos Nutzer zuweilen mit Inhalten in sozialen Medien umgehen und zum zweiten, dass die Polizei längst nicht mehr zu denen gehört, die von sozialen Netzwerken keine Ahnung haben.
«Hören Sie bitte auf, Fotos Ihrer Kinder für jedermann sichtbar bei Facebook und Co zu posten!», bat die Polizei NRW Hagen in einem Facebook-Post, der mehr als 200’000 Mal geteilt wurde.
Hören Sie bitte auf, Fotos Ihrer Kinder für jedermann sichtbar bei Facebook und Co zu posten! – Auch Ihre Kinder haben…
Posted by Polizei NRW Hagen on Dienstag, 13. Oktober 2015
Kinder fänden diese Verletzung ihrer Privatsphäre in späteren Jahren meist alles andere als lustig und im schlimmsten Fall bedienten sich Pädophile an den Bildern. Kinderfotos hätten in sozialen Netzwerken grundsätzlich nichts zu suchen, mahnte die Polizeidienststelle.
Kreativer Protest landet im Filmtrailer
Kulissen im Film sollen möglichst authentisch aussehen – bis hin zu den Graffitis. So ist das auch in der bekannten und belieben US-Serie «Homeland», von der ein Teil im Sommer in Berlin gedreht wurde. Eingestellt wurden dazu einige «authentische» Graffitikünstler, die die Kulissen eines Flüchtlingslagers mit Graffiti verzierten.
Dieses Graffiti sollte die Kulisse eines Flüchltingslagers in der Serie «Homeland» authentischer machen. Es bedeutet aber: «Homeland ist rassistisch». (Bild: via Heba Amin)
Die Künstler nutzten die Gelegenheit, «Homeland» unbemerkt für Muslimfeindlichkeit und einseitige Darstellung zu kritisieren. An den Kulissen und damit auch im offiziellen Trailer landeten Aussagen wie «Homeland ist rassistisch» oder «Homeland ist Schwindel». Wie es dazu kam, erklärt die Künsterin Heba Amin auf ihrer Homepage.
Die subversiven Graffiti sind im Filmtrailer zu sehen. (Bild: Video still)
Aufgefallen ist das anscheinend keinem, weil am Set niemand Arabisch verstand. Darstellen sollten die arabischen Schriftzüge Lobpreisungen des syrischen Präsidenten Assad.
Kurzfilm über Dismaland
Und nochmals Graffiti. Viel Aufsehen erregte diesen Sommer das Kunstprojekt «Dismaland» des Künstlers Banksy. Der Graffitikünstler, dessen Identität niemand kennt, eröffnete im Sommer einen Anti-Amüsierpark. Die bizarre Disneyland-Parodie wurde einen Monat lang im englischen Somerset gezeigt. Nun gibt es einen Kurzfilm von Jamie Brightmore dazu.